Unter ihrer Haut: Erotische Vampirstory (German Edition)
Raum so schnell, dass sie sich nicht wirklich erinnern kann, die Bewegung gesehen zu haben, und steht vor ihr. »Geh nicht.« Seine Hände liegen fest um ihre Oberarme. »Ich will jetzt bei dir sein. Es ist noch zu früh. Du bist zu verwundbar. Sie werden versuchen, dich zu verwirren.«
Sie versucht sich von ihm loszumachen, kommt aber nicht gegen ihn an. Er ist so stark. Viel stärker als Oberon. »Ich muss gehen, Darius.«
Darius packt sie fester, sodass sie sich nicht mehr wehren kann. Er sieht ihr in die Augen. »Das darfst du nicht, Merle. Jetzt kannst du nicht gehen. Du gehst in dein Zimmer und ruhst dich aus. Vielleicht bist du morgen früh soweit. Du musst diese Sache langsam angehen.«
Darius’ Augen sehen tiefschwarz aus; keine Spur mehr von dem warmen Braun. Sein Griff schmerzt. »Okay«, sagt sie schließlich und fühlt nur Erleichterung darüber, ihm nachzugeben. »Okay. Aber ich gehe gleich morgen früh.«
»Wir werden sehen.«
Tag 22
Merle erwacht früh und gleitet aus dem Bett. Bei der Erinnerung an den vergangenen Tag, an die Bibliothek und Darius’ pechschwarze Augen, als er ihr zu bleiben befohlen hat, fühlt sie sich leicht schwindlig und verwirrt. Sie ist sich sicher, dass Darius in der Lage wäre, sie erneut aufzuhalten, wenn er sie ertappt, wie sie geht.
Sie befindet sich schon außerhalb des Gebäudes und läuft auf den Waldrand zu, als sie hört, wie sich das Schlosstor hinter ihr öffnet. Sie dreht sich um, und Darius steht darin, knapp hinter dem Türrahmen. »Merle!«
Sie befindet sich im hellen Sonnenschein und weiß, dass er sie nicht erreichen kann. »Ich muss gehen, Darius.«
»Nein, Merle, warte. Ich habe etwas für dich.« Er hält ein kleines, in Leinen gewickeltes Päckchen in der Hand. Sie schüttelt den Kopf, denn sie weiß, wenn sie jetzt zurück zum Schlosstor geht, kann er sie nach drinnen zerren. Angesichts seiner übersinnlichen Kräfte und seiner Stärke ist der Sonnenschein ihre einzige Waffe gegen ihn. Merle schüttelt noch einmal den Kopf, wendet sich von ihm ab und rennt los.
Merle hat kein Geld. Sie hat Trampen immer für gefährlich gehalten, aber jetzt, nachdem sie fast einen Monat in einem Vampirschloss zugebracht hat, ist es eine Kleinigkeit. Sie braucht ein paar Stunden bis nach London und noch einmal genauso lange, um nach Westminster zu kommen. Aber schließlich geht sie zutiefst verwirrt und kurz davor, vor Erschöpfung in Tränen auszubrechen, wieder durch die Gänge der Cobalt-Stiftung.
Als sie in der Tür steht, stürzt ihre Mutter auf sie zu, umarmt sie und murmelt die gleichen Banalitäten wie beim ersten Mal in ihr Haar hinein. Es sei kein Problem, dass sie es nicht ganz geschafft habe, dass Darius Cole dafür gesorgt habe, dass sie scheitern musste, und sie würden das Schloss stürmen, um ihn zu überwältigen.
Sie löst sich aus der Umarmung. »Nein, Mum. Deswegen bin ich nicht hier. Ich bin hergekommen, um mit dir zu reden. Weil ich Bescheid weiß. Er hat mir nämlich erzählt, was ihr getan habt.«
Das Gesicht ihrer Mutter wird kalkweiß. »Was immer er dir gesagt hat …«
»Nein. Nicht. Hör mir einfach zu. Ich muss die Wahrheit wissen. Bitte.« So schnell sie kann, erklärt Merle ihr alles, was Darius ihr erzählt hat, und verblüfft ihre Mutter mit ihrem Wortschwall so, dass sie widerstrebend verstummt. Redet und redet, bis sie in Schluchzen und Tränen aufgelöst ist.
Ihre Mutter umfasst ihre Schultern und zieht sie in eine feste Umarmung. »Das ist nicht wahr, Liebling, nichts davon. So macht er das eben. Für ihn ist das ein Spiel.« Merles Mutter streichelt ihr Haar. »Wir sind’s, mein Schatz. Deine Eltern. Das weißt du doch. Cole manipuliert dich auf schrecklichste Art. Er setzt seine Vampirkräfte gegen dich ein. Komm mit mir nach Hause. Ich kann dir deine Babybilder zeigen. Fotos von mir, als ich schwanger war. Das war erst zwei Jahre, nachdem Cole eingesperrt wurde.«
»Und nach Magdalena Wrights Tod?«
Ihre Mutter schaut ein wenig unbehaglich drein.
Merle löst sich von ihr, damit sie sie richtig ansehen kann. »Magdalena Wright. Gibt es sie wirklich?«
Ihre Mutter schluckt. »Ja. Jedenfalls gab es eine Frau. Sie hat ihm etwas bedeutet, und so haben wir ihn schließlich geschnappt. Aber ich habe keine Ahnung, wer sie war.«
»Habt ihr sie umgebracht?«
»Sie ist gestorben.«
»Hat man ihre Seele in ein Prisma gesperrt?«
»Was? Nein. So etwas machen wir hier nicht. Mit solchem Zeug spielen wir nicht herum.
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