Unter ihrer Haut: Erotische Vampirstory (German Edition)
gefoltert, bis ich sie angefleht habe, mir einen Pflock ins Herz zu stoßen.« Er hält inne und umfasst ihre zitternden Hände, mit denen sie den Pflock festhält. »Sie zwangen mich, ihn mir selbst an die Brust zu legen. So. Es belustigte sie, dass ich mich so verzweifelt nach dem Tod sehnte. Besonders amüsant fanden sie es, sich zu weigern, ihn einzuschlagen. Wie viel leichter wäre das zu ertragen gewesen, hätte ich gewusst, dass du es sein würdest, die mir endlich den Tod bringt.«
Merle sieht unverwandt in seine dunklen Augen und versucht, an ihren Vater zu denken, der sich in seinem von Maschinen umgebenen Bett in der Cobalt-Stiftung in Krämpfen windet. »Was du getan hast, war falsch. Ganz gleich, was man dir angetan hat. Nicht meine Eltern haben dich gefoltert, sondern der Clan des Schwarzen Smaragds. Warum hast du meine Eltern angegriffen und nicht sie?«
»Ich habe den Clan angegriffen. Sie sind alle tot, weißt du noch? Aber deine Eltern waren auf ihre Art ebenfalls verantwortlich dafür. Ich hatte keine andere Wahl, Magdalena. Um an dich heranzukommen, musste ich über deine Eltern gehen.« Er nimmt die Hände von dem Pflock und legt sie um ihr Gesicht. »Ich habe versprochen, dich holen zu kommen. Ich habe es dir versprochen.«
Sie sieht ihn an. Der Schmerz, der in seinen Augen steht, reicht tief, tief in ihn hinein. Vielleicht glaubt er wirklich, dass sie Magdalena ist. Vielleicht ist er ja verrückt. Nicht verwunderlich nach allem, was man ihm angetan hat. Sie lässt den Pflock sinken und weicht vor ihm zurück.
Er umfasst ihr Handgelenk. »Komm in mein Bett, Magdalena. Bitte. Komm in mein Bett und blute für mich.«
Merle reißt ihre Hand los und rennt davon.
Als sie ein Stockwerk tiefer ihr Zimmer erreicht, atmet sie immer noch schwer. Auf dem Tisch im Erker, auf dem normalerweise ihr Essen steht, liegt ein kleiner, in Leinen gewickelter Gegenstand. Sie erkennt das Päckchen, das Darius in der Hand gehalten hat, als sie das Schloss verließ und er ihr von der Tür aus nachrief.
Sie wickelt es aus.
Darin befindet sich eine kleine, verkorkte Flasche mit einer goldenen Flüssigkeit, die im Licht glitzert. Gegenmittel für Charles Cobalt steht auf dem Etikett.
Darius ist nicht in seinem Arbeitszimmer. Merle geht zu seinem Schlafzimmer.
Eine Sekunde lang steht sie in der Tür. Darius sitzt an einem kleinen Tisch am Fenster und schreibt in ein Tagebuch. Mit dem Fläschchen in der Hand geht sie auf ihn zu. »Das ist das Gegenmittel.«
»Ich weiß.«
»Du hast versucht, es mir zu geben, als ich fortgegangen bin.«
»Ja.«
»Aber wenn du es mir gegeben hättest, wäre ich vielleicht nicht zurückgekommen.«
»Ich weiß.«
Sie zieht scharf die Luft ein. Darius sitzt nahe genug vor ihr, dass sie ihn mit ausgestreckter Hand berühren könnte. »Ist das wahr, Darius? Kein Spiel? Sie haben mir gesagt, du würdest Spielchen mit meinem Verstand treiben.«
»Das ist kein Spiel.«
»Es ist real?«
»Ja.«
Sie sieht ihn an. Lange weiß sie nicht, was sie sagen soll. Und dann plötzlich ist sie sich sicher und findet genau die richtigen Worte. »Ich glaube, mir wäre es lieber, wenn du mich schneidest. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es selbst tun könnte.«
Darius wird blass. Er schaut ihr tief in die Augen. »Jetzt musst du mir aber schwören, dass du kein Spiel mit mir treibst.«
»Nein, Darius. Da bin ich mir sicher. Vielleicht ist das die einzige Gewissheit, die ich im Moment habe. Aber ich weiß, dass ich für dich bluten möchte.« Kurz hält sie inne und fährt mit den Zähnen über ihre Unterlippe. »Ich möchte sehen, wie du kommst.«
Darius sagt nichts mehr. Er erhebt sich und zieht die kleine Schublade an seinem Nachttisch auf. Als er sich eine Sekunde später umdreht, hält er einen winzigen, silbrigen Gegenstand in der Hand. Eine Rasierklinge. Merle schluckt.
»Du willst, dass ich das Schneiden übernehme?«, fragte Darius leise.
»Ja.«
Darius stößt einen leisen, erregten Laut aus. »Mit der Rasierklinge? Die Entscheidung liegt bei dir. Wenn es dir lieber ist, könnte ich dich auch beißen.«
»Ist es anders, wenn du mich beißt? Für dich, meine ich.«
»Ein wenig. Meine Empfindungen sind dann stärker. Wenn wir es so machen.«
Sie nickt. »Vielleicht beim nächsten Mal. Im Moment glaube ich, dass ich die Klinge leichter akzeptieren kann.«
»Ich verstehe.« Die Klinge zwischen den Fingern, hebt Darius die Hand, als wolle er sie ihr zeigen. »Wo?«
»Was?«
»Wo
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