Unter Sternenjaegern
stummen Lachens und gutwilligen Spottens. Sie berührten sich und sprangen auseinander, befolgten Regeln, die sie nicht begreifen konnte.
„O nein. O nein. O nein. Nein!” FURCHT, ENTSETZEN, ZORN ausstrahlend, stolperte Kitosime die Stufen hinunter und griff nach ihrem Sohn. „Nein. Du wirst nicht verwildern, NEIN!” Ihr Fuß verfing sich im Saum des Kleidertuchs, und sie stürzte auf die Fliesen.
Einen Moment lang lähmte sie der Schock, dann krabbelte sie rasend auf die Füße und suchte nach ihrem Sohn.
Die Kinder hatten ihr Spiel unterbrochen, drehten sich kurz zu ihr um, die Münder zu stummen Schreien geöffnet. Als sie stürzte, wirbelten sie herum und flohen durch den Torbogen hinaus. Hodarzu floh mit ihnen. Kitosime rannte zu dem Bogen, hinkte unbeholfen durch den sich in ihrem Körper entwickelnden Schmerz. Sie stand erstarrt unter dem Torbogen und blickte hinaus über die stillen, leeren Felder, ertrank in Schmerz und Angst, nicht allein ihrer Angst, sondern der Einnerung der Angst der Kinder, der Angst ihres eigenen Sohnes.
Schwerfällig kehrte sie zu den Stufen zurück und setzte sich, schaute langsam und blind umher. Mein Fehler, dachte sie. Mein eigener dummer Fehler. Ich habe sie verjagt. Hodarzu. Sie war zu erschrocken, um zu weinen.
Eine kleine Hand berührte ihren Arm. Sie versteifte sich, hob dann den Kopf. S’kiliza stand neben ihr, die indigoblauen Augen besorgt. Sie tippte wieder auf Kitosimes Arm und projizierte FROST.
Dann zog sie Hodarzu hinter sich hervor und schob ihn zu Kitosime hin.
Der kleine Junge sah Kitosime unentschlossen an, streckte jammernd die Hand nach ihr aus. Sie nahm ihn hoch, drückte ihn an sich und strahlte ihre Freude aus. Er schmiegte sich an sie, verbarg sein tränenbeflecktes Gesicht in den Falten ihres Kleidertuchs.
Dann waren die Wildlingskinder alle um sie her, tätschelten sie, projezierten ihr lautloses Lachen, kleine, schmutzige Hände, die sie wiederholt berührten, bis sie die Mitte eines Wirbelwindes von Emotionen war und für einen Sekundenbruchteil ihre rasche, freie Gemeinschaft teilte.
Sie lachte laut und sprang auf, lief in die Mitte des Hofes und hielt Hodarzu noch immer in den Armen. Sie tanzte, wirbelte um die Mutter Brunnen, und die Kinder wirbelten und tanzten mit ihr. Sie fühlte sich freier, als sie sich je gefühlt hatte, denn die Euphorie durchbrach die starren Barrieren, die sie über Geist und Körper errichtet hatte, so daß sie für eine kurze Zeit projizierte und empfing, mit der Gruppe in einem Strom von Liebe und Freude und Hoffnung und Zuversicht verschmolz, ein Strom, der einzelne Körper sinnlos machte, sie alle in der bloßen Freude gedankenloser körperlicher Bewegung verschmolz.
Aber die Barrieren würden nicht niedergerissen bleiben. Keuchend, noch immer lachend, entspannt, bis sich ihre Muskeln wie Käse und ihre Knochen sich selbst innen warm anfühlten, hob sie Hodarzu auf ihre Schultern und schlenderte auf das Haus zu.
An der Treppe spürte sie, wie hinter ihr eine verwirrende Aura der Erwartung entstand. Hodarzu wand sich in ihren Armen. „Runter”, verlangte er. Sie ließ ihn auf die Stufen hinuntergleiten und drehte sich zu den Kindern um.
Sie standen an der Mutter Brunnen. Amea, Warne, S’kiliza.
Noch während sie hinsah, kam ein fremder Junge durch den Torbogen, zögerte, ging dann zum Brunnen. Zwei andere Kinder folgten ihm, ein kleiner, finster dreinblickender Junge und ein Mädchen.
Kitosime lächelte. „Seid willkommen, Kinder.”
Das Gefühl der Erwartung nahm zu. Sechs Augenpaare waren auf sie gerichtet, warteten, daß etwas geschah, baten sie, etwas zu tun.
„Ich verstehe euch nicht.”
S’kiliza projizierte UNGEDULD. Sie riß Warne vor sich, fiel dann mit gekreuzten Beinen auf die Fliesen. In einer pantomimischen Geste tat sie so, als würde sie etwas hochhalten und schüttelte dann ihren Finger in Richtung Warne. Er schlurfte, projizierte VERWUN
DERUNG und überlagerte damit seine Fröhlichkeit. Sie schüttelte wieder ihren Finger. Er projizierte VERSTEHEN, ging dann um sie herum, blieb neben ihr stehen und schaute die anderen an. S’kiliza sprang auf und lächelte Kitosime an.
Kitosime nickte. „Komm her, Kleine.” Als S’kiliza zu ihr kam, umarmte sie sie und sagte: „Du wirst mir helfen müssen.” Sie schaute über den Kopf des Mädchens zu den Bergen. Wenn du zurückkommst, habe ich dir ein oder zwei Dinge klarzumachen, Manoreh, mein Gemahl. Laut sagte sie: „In Ordnung,
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