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Unter Sternenjaegern

Unter Sternenjaegern

Titel: Unter Sternenjaegern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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,ado ko’, ,ado ko’, ,ado ko´.” Die beiden Kinder sprangen aufgeregt auf und nieder, ahmten sie nach, sprachen jetzt leichter. Der Junge gab sich plötzlich einen Ruck und rannte zu ihr, barg sein Gesicht an ihr, zitterte am ganzen Leib. Sie streichelte sanft das verfilzte, fettige Haar, sagte immer wieder leise seinen Namen, bis sein Beben aufhörte. Dann machte er sich los und stellte sich schweigend neben Warne.
    Mara stand in Schatten getränkt, eine einsame, wachsame Gestalt. Kitosime preßte die Lippen zusammen, ärgerlich auf sich selbst und die Konditionierung, die sie ohne nachzudenken veranlaßt hatte, die Jungen zuerst kommen zu lassen. Sie sah, wie Mara zusammenzuckte und zurückwich, von dieser Emotion verletzt, aber nicht bereit, allein in die Dunkelheit hinauszulaufen. Kitosime projizierte, so gut sie konnte, WÄRME. Sie wartete, bis sich Mara beruhigt hatte, dann rief sie: „Mara, komm her.”
    Sie hörte links und rechts von sich ein Kichern und „Mar’ ko’, Mar’ ko’.”
    Mara ging in bedächtigem Stolz auf sie zu. Kitosime konnte ihre Ungeduld spüren und würdigte die Selbstbeherrschung, deren es bedurfte, um nicht ruckartig los- und auf sie zuzulaufen wie Liado.
    Sie konnte auch die Reste von Großhaus-Erziehung wahrnehmen und fragte sich, wie das Kind entkommen war. Ihre Not mußte schrecklich gewesen sein. Mara blieb vor ihr stehen. Kitosime streckte eine Hand aus, die Innenfläche nach oben. Mara legte ihre Handfläche darauf. „Sei willkommen, Schwester”, sagte Kitosime ruhig. „Du beehrst mein Haus.”
    Mara erkannte die Laute und lächelte schüchtern. Kitosime fühlte die kleine Hand in ihrer zittern. Sie breitete die Arme aus. Mara glitt in die Umarmung, preßte ihren Körper an Kitosime, zitterte so sehr wie Liada, weinte, war ängstlich und zugleich von einer zaghaften Freude erfüllt.
    Als sich Mara beruhigt hatte, löste sich Kitosime von ihr und ging müde die Treppe auf die Veranda hinauf, die sechs Wildlinge und ein stummer Hodarzu kamen hinter ihr her. Als sie die Vordertür aufstieß, fragte sie sich, was ihre Suppe wohl machte. Sieht aus, als würde ich sie brauchen, und das Brot und den Käse auch.
    Die neu hinzugekommenen Wildlinge zögerten an der Tür. Kitosime lächelte sie an und trat den Keil fest. „Keine Sorge, ihr Kleinen. Ihr könnt kommen und gehen, wie ihr wollt.” S’kiliza kicherte und lief zur Tür. Sie rüttelte daran, um den anderen zu zeigen, daß sie offenbleiben würde.
    Als die Kinder gewaschen, mit der nahrhaften, köstlichen Suppe, deren Geschmack Kitosime vor Stolz lächeln ließ, dem Brot und dem Käse gefüttert und schließlich im Schlafsaal mit viel Geduld zu Bett gebracht waren - Hodarzu bei ihnen -, begann Kitosime, sich zu erholen. Sie war noch immer zu aufgeregt, um schlafen zu können, deshalb stieg sie die Männertreppe zum Dachgang hinauf.
    Der Mondring war in seiner schmalen Phase und spendete nicht viel Licht. Sie blickte über die Ebene hinaus und spürte wieder das stille Vergnügen darüber, allein zu sein. Sie setzte sich hinter das Geländer und lehnte sich an einen der Pfosten des Schreins. Die Nachtbrise umwirbelte sie, berührte sie mit angenehmer Kälte. Wolkenfetzen wehten über den Himmel und türmten sich auf. Morgen gibt es Sturm, dachte sie. Oder heute noch, spät in der Nacht.
    Sie spürte eine Bewegung auf ihrer Brust. Mit einem Ausruf des Ekels schlug sie darauf, keuchte dann vor Überraschung. Kein Insekt. Die Augensteine bewegten sich im Halsbeutel. Sie hatte sie vergessen. Sie schloß ihre Hand um den Beutel und spürte eine Wärme durch das dünne Leder. Der Wind blies kälter über sie hinweg. Sie knisterte vor Energie, konnte das leise Flirren spüren, wo das Haar den Schrein hinter ihr berührte. Dann entglitt ihr die Energie, und sie war nur noch müde und ein bißchen ängstlich. Hastig sprang sie auf und eilte die Stufen hinunter in ihr Zimmer.
    Der Watuk knurrte und schwang sich über die Oberkante des Tores, ohne sich um die Glasscherben zu kümmern, die in sein Fleisch fetzten. Einen Augenblick lang hing er bewegungslos, Blut rann seine Arme hinunter. Das Gesicht unter einem Zähneflet-schen verzerrt, die Augen glasig, mit zwischen den Zähnen hindurchzischendem Atem, war er betäubt von der Raserei seiner Blindwut. Er ließ sich fallen und stürzte schlimm. Ein Bein knickte unter ihm ein. Wieder ignorierte er den Schmerz, als er sich hochstemmte und zum Gegengewicht hinkte. Er legte blutige

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