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Unternehmen CORE

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Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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aufwiesen wie sonst kein Ort auf der Erde. Ein Paradies für einen Steinsammler.
    Und die Marokkaner, die entdeckt hatten, daß die Besucher Steine kauften, lieferten Steine. Tische, voll mit Gesteinsbrocken, die schmutzige Quartzkristalle, Geoden, Spat, Pyrit und Fossilien aufwiesen, nicht zu vergessen oxidierte antike Münzen und Pfeil- und Speerspitzen, standen an jedem Eingang zu archäologischen Stätten, in jedem Dorfsouk, neben jeder Straße, mitten im Nichts. Fährt man über den Hohen Atlas südlich von Marrakesch, tauchen kleine Jungen und Mädchen vor dem Wagen auf, balancieren auf den Felsrändern, in ihrem Rücken den Himmel, und bieten flehend Pappkartonschachteln mit Topaz und purpurfarbenen Amethyst an. Wenn man Geologe war, mußte man anhalten. War man an einem Kauf interessiert, mußte man auf den Amethyst spucken, um sicherzugehen, daß seine tiefe rote Farbe keine Tinte war, mit der der Quartz bemalt wurde.
    Der Handel mit Steinen war international. Ein bestimmter dunkler Schiefer war durchdrungen mit perlartigen Körpern von Ammoniten, Orthoceras, die flachen Phalli glichen. Die Marokkaner gruben die größeren aus und polierten sie einzeln; sie wurden überall verkauft – das letzte Mal hatte er Exemplare davon im Bundesstaat Washington gesehen, in einem Souvenirladen bei Sam Hills Betonversion von Stonehenge, die die Schlucht des Columbia River überblickte. Einige Quadratzentimeter polierten schwarzen Steins mit den Ammoniten kosteten dort vier oder fünf Dollar. In Marokko wurden Steinplatten, in denen Tausende der fossilen Wesen steckten, als Fußbodenbelag verwendet.
    Leidy konnte an keinem Gesteinsladen oder Straßenhändler oder Mädchen, das eine Schachtel mit Steinen in ihren Händen hielt, vorbeigehen, sicherlich nicht in Marokko. Bei seinem drittletzten Besuch weiter im Norden hielt er an, um sich umzusehen, und stolperte über ein Nest von erbsengroßen schwarzen Kristallen, die in einem Klumpen zusammensteckten. Mit dem kleinen Mädchen, das den Tisch beaufsichtige, handelte er eine halbe Stunde lang in Französisch – sie mit exotischer Aussprache, seines unvollständig –, bis sie schließlich den Preis auf hundert Dirhams senkte. Dann bot er ihr weitere hundert an, wenn sie ihm sagen konnte, woher die schwarzen Kristalle stammten. Sie holte ihren Onkel. Die Information kostete Leidy schließlich tausend Dirhams.
    Was der Mann sagte, war sehr vage, aber es genügte, um die Suche aufzunehmen. Sie hatte Leidy immerhin zu dieser Gesteinsformation geführt.
    Höher in den Bergen traf er mit seinem Land Rover auf eines der vielen Dörfer, die entlang der Schnellstraße lagen; niedrige Arkaden standen zu beiden Seiten der Straße. Ein nagelneues Schild zeigte das Pepsi-Cola-Logo in arabischer Schrift. Der von einem Leinentuch umhüllte Kadaver eines Schafes hing unter einem Bogen; daneben saß ein alter Mann, ebenfalls in weißes Tuch gehüllt, der die Fliegen von dem rohen Fleisch vertrieb.
    Hinter dem Souk öffnete sich eine steile Schlucht in die trockenen Berge. Die geteerte Schnellstraße führte über eine steinerne Brücke nach Osten darüber hinweg, der hohe Bergzug lief jedoch nach Südwesten. Leidy hielt an. Er bemerkte den alten Mercedes-Laster, der hinter dem Souk geparkt hatte, dachte sich allerdings nichts dabei. Kinder kamen mit ausgestreckten Händen auf ihn zugerannt. Er schüttelte den Kopf. Ein paar Münzen, einige Dirhams, und er hätte einen Massenauflauf ausgelöst.
    Er verließ die Teerstraße und fuhr auf einem rauhen, unbefestigten Weg nach Norden. Während er den Schlaglöchern auswich, versuchte er seiner Felsschicht zu folgen. Dann weitete sich die Schlucht, und die Straße wurde besser; mehr als zehn Meilen fuhr er so, kam an verlassenen Kasbahs vorbei, die auf den Felsen saßen. Es war ein schöner Frühlingsmorgen. Von Osten kam das niedrige, diesige Licht. Die Luft auf dieser Höhe war kühl, die Sonne aber warm.
    Die Schlucht verengte sich wieder. Leidy erblickte etwas, das wie wandelnde Heuschober aussah, die auf ihn zukamen, runde Hügel aus Zweigen und Gräsern, beide mit Füßen, daran Sandalen. Gebückte Frauen, die Futter in ihre Dörfer trugen.
    Die Straße schrumpfte zu zwei Spurrinnen zusammen. Leidy hatte noch immer einen halben Tank Benzin, daneben noch ein Paar Zwanzig-Liter-Kanister auf den Kotflügeln. Alles war in Ordnung, bis die Nadel der Temperaturanzeige sich dem roten Bereich näherte. Er wollte es nicht glauben. Muß das

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