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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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knapp unter der Meeresoberfläche weiter.
    »Hat der eine Fahrt drauf!« rief Atkins.
    »Er kann bis zu 55 km pro Stunde aufdrehen.« Helen Morero klatschte in die Hände. »Dabei ist Ronny keine Ausnahme.«
    »Was sagen Sie da?« knurrte Bouwie und setzte seine Mütze wieder auf. »Das ist kein einsamer Hollywood-Star?«
    »Nein. Wir haben noch siebzehn Delphine mit gleicher Ausbildung in unserem Trainingscamp.«
    »Und keiner weiß das?«
    »Danken Sie dem Präsidenten und unserer Vorsicht dafür.« Dr. Rawlings legte seinen Meßapparat vorsichtig auf einen großen Stein am Strand. »Wir stehen noch nicht einmal auf der Gehaltsliste des Pentagon. Wir gelten als Privatwissenschaftler. Wir haben nur den völligen Schutz des Geheimdienstes – so geheim sind wir!« Er lachte und wedelte plötzlich mit beiden Armen hoch durch die Luft. Ronny kam in Küstennähe, vergaß seinen Auftrag und begann auf Sichtweite mit seinen Späßen. Er schnellte aus dem Wasser, sprang weite Bögen, tanzte auf der Schwanzflosse, klapperte mit dem schnabelartigen Maul, stieß schrille Töne aus. Und Finley lief in das seichte Wasser, bis zu den Hüften, und klatschte in die Hände vor Begeisterung.
    »Verdammt, ich könnte heulen«, sagte Helen Morero ehrlich. »Er hat uns nicht blamiert. Ich könnte ihn dafür küssen.«
    »Ich biete mich als Ersatz an, Miß Morero.« Bouwie schnaufte durch die Nase. »Auch ich könnte heulen – vor dieser Ansammlung von Idioten dort drüben auf den Kähnen! Aber das gibt noch einen Kreisel, das sage ich Ihnen …«
    »Die Männer auf den Schiffen tun ihr Bestes, aber das Beste ist eben anfällig oder – sagen wir es klar – überholt! So oft ist uns das bewiesen worden, und wir haben nur mit den Zähnen geknirscht.« Rawlings sah dabei Linkerton an, der sofort mit seiner Zahnmusik aufhörte. »Im Unterwasserbereich sind wir irgendwie an der Grenze unserer Technik angelangt und wären am Ende unseres Lateins – wenn wir nicht die Delphine hätten.«
    »Ein modernes Märchen«, sagte Hammersmith gepreßt.
    »Kein Märchen, sondern Wirklichkeit. Da ist unser Ronny!«
    Der Delphin hatte das seichtere Wasser erreicht, umschwamm seinen Freund Finley und stieß ihn immer wieder mit der Schnauze an, genau dosiert, nie so stark, daß Finley umfiel. Dann legte er sich auf die Seite, sein silberner Bauch glitzerte in der Sonne, und Finley begann ihn zu kraulen. Ronny schloß wonnevoll die Augen und lag da wie tot. Sichtlich genoß er die Liebkosungen.
    »Geil ist der Knabe auch!« sagte Bouwie dröhnend. »Unglaublich! Tatsächlich unglaublich. Wenn mir das einer erzählt hätte, ich hätte ihn zum Psychiater geschickt.«
    Von den geparkten Wagen trugen jetzt die beiden Männer im weißen Overall einen stählernen Kasten zum Ufer und stellten ihn neben Rawlings in den Sand.
    Linkerton, der nicht mehr mit den Zähnen knirschen wollte, zog die Luft durch die Nase ein, als quäle ihn ein starker Schnupfen.
    »Das sieht wie eine Mine aus«, sagte er heiser.
    »Erraten. Eine neue Magnetmine. Leicht, weil Ronny sie tragen muß. Mit einem Zeitzünder, der auf dreimaligen Druck scharf wird.« Dr. Rawlings nahm die Mine hoch, ging zu Finley ins Wasser und begrüßte Ronny, der wieder seine schrillen Freudenlaute ausstieß. Auch er tätschelte den glatten, geschmeidigen Leib, ließ sich von dem Schnabelmaul ein Küßchen geben und streifte dann dem plötzlich unbeweglich im Wasser liegenden Ronny einen dünnen Stahlring über den Kopf. An diesen Trägerring hakte Finley die Mine – man sah deutlich, wie der Delphin das neue Gewicht mit seinem ganzen Körper ausglich. Es war, als ob ein Athlet seine Muskeln zum Wettkampf anspannte.
    »Mein Gott, Sie wollen den lieben Ronny pulverisieren?« stotterte Bouwie fast entsetzt. »Verzichten Sie auf die Vorführung eines Delphin-Kamikaze, Miß Morero. Wir glauben Ihnen, daß Ronny die Mine ans Ziel bringt.«
    »Sie unterschätzen noch immer die Intelligenz der Delphine, meine Herren.« Helen Morero schüttelte den Kopf und lachte die betroffen herumstehenden Admiräle an. »Ronny wird folgendes tun: Er schwimmt zurück zu dem getauchten U-Boot, heftet die Magnetmine an, drückt mit seiner Schnauze dreimal auf den Zeitzünder, schwimmt sofort zurück und wird hier bei uns sein, wenn die Ladung hochgeht. Die Zündung ist auf eine Verzögerung von 15 Minuten eingestellt. Lange genug, um Ronny in Sicherheit zu bringen – zu kurz, um bei Entdeckung vom U-Boot aus entfernt zu werden.

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