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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Admiral Atkins sauer.
    »Auch unter Wasser? Darauf kommt es uns an …«
    Ronny antwortete mit einem lauten Pfiff, tauchte weg und schoß, ein silberner Pfeil, hinaus in den Ozean. Bouwie und Hammersmith wischten sich den Schweiß aus den Gesichtern. Linkerton versuchte, den Delphin mit dem starken Fernglas zu verfolgen, aber schon nach wenigen Metern nahm die Dunkelheit der Tiefe den glänzenden Körper auf. Dr. Finley drückte die Kopfhörer fester an und lauschte. Dr. Morero hielt ein kleines Tonband bereit. Dr. Rawlings blickte angestrengt auf eine elektronische Uhr, die mit einem Funkschreiber gekoppelt war.
    »Ronny ändert seine Richtung«, sagte Finley plötzlich. Die Admiräle zuckten regelrecht zusammen. »Er hat etwas entdeckt. Sein phänomenales Empfinden auf Schwingungen spricht an! Einen isolierten Elektromotor, den kein Sonar wahrnimmt, hört Ronny wie einen Paukenwirbel dröhnen.«
    »Tiefe 236 Meter«, sagte Dr. Rawlings nüchtern. »Ronny taucht weiter …«
    »Wie bitte?« Admiral Linkerton wischte sich über die Augen. »Der Bursche geht so tief runter?«
    »Ronny ist in der Lage, innerhalb von vier Minuten in eine Tiefe von 300 Meter zu tauchen. 300 Meter aber ist bekanntlich die U-Boot-Versteck-Tiefe, die noch innerhalb der Drucktoleranz für den Stahlkörper liegt. Bei größeren Tiefen wird jeder Stahl gewissermaßen dünn wie Papier, weil er den Druck nicht mehr aushält.«
    »Wir haben unsere Ausbildung hinter uns«, knurrte Bouwie. »Und wir waren nicht gerade die Dämlichsten.«
    »254 Meter!« Dr. Rawlings sah Dr. Finley an. »Was sagt Ronny?«
    »Er ist aufgeregt. Die Funksignale seiner Muskelzuckungen verraten es.« Finley atmete ein paarmal tief durch und starrte die Admiräle an.
    Hammersmith zwinkerte mit dem linken Auge, als habe ihn ein Sandkorn getroffen. Atkins suchte aufgeregt nach seiner Zigarettenpackung. Bouwie griff nach dem Funksprechgerät, winkte dann ab und ließ es wieder in den Lederriemen fallen – von den draußen kreisenden Zerstörern und U-Boot-Jägern kam kein Laut; für ihn war das beschämend. Linkerton knirschte mit den Zähnen; er hatte ein stabiles neues Gebiß, das ihm solche Erregung erlaubte.
    »269 Meter«, sagte Rawlings rauh.
    »Ronny hat ihn!« Finley zeigte nun doch Wirkung. Die Muskeln seines durchtrainierten Körpers spannten sich. Durch seine braune Gesichtshaut traten plötzlich die Kaumuskeln dick hervor. Helen Morero fuhr sich mit beiden Händen durch die langen, blonden Haare.
    »Was hat er?« Bouwies Stimme war zu einem Seufzen abgesunken.
    »Ronny meldet das entdeckte feindliche U-Boot in 273 Meter Tiefe.« Finley hielt den Atem an und lauschte auf die Funksignale, die der Delphin von sich gab. »Er umkreist es …«
    »Das hören Sie?« stotterte Hammersmith.
    »Er meldet es. Ronny und ich unterhalten uns doch.« Finley pfiff in sein Kehlkopfmikrophon, dann grunzte er in verschiedenen Tonlagen und sagte dann klar: »Junge, komm zurück. Ronny … zurück …«
    »Wie in 'nem Flipper-Film«, knurrte Bouwie.
    »So ähnlich!« nickte Dr. Rawlings. »Nur hat Ronny jetzt, im Ernstfall, vielleicht verhindert, daß in diesem Küstenabschnitt Atomminen gelegt werden, die nach elektromagnetischem Kontakt mit einem darüberziehenden Schiff sofort aufschwimmen und zünden. Sie wissen ja, daß die Sowjets Kleinst-U-Boote konstruiert haben nur zu dem Zweck, im Kriegsfall die Häfen, Zufahrten und Unterwasserdepots unbemerkt zu verminen.« Dr. Rawlings blickte auf sein neukonstruiertes Ortungsinstrument. »Ronny bleibt bei 273 Meter Tiefe und kreist noch immer. Ihm scheint seine Entdeckung ungemein Freude zu machen.«
    »Uns auch!« Bouwie nahm seine Mütze ab und wedelte sich die heiße Luft zu. »Wer garantiert, daß dies alles stimmt?«
    »Unsere Wachhunde über Wasser sehen und hören nichts.« Es war Helen Morero, die so etwas völlig ohne Respekt aussprach. Ihr Anblick hinderte Bouwie daran, mit scharfen Worten zu antworten. »Wir haben ihnen gesagt, daß unser Übungsboot Sprengstoff an Bord hat …«
    »Ronny kommt zurück«, unterbrach Finley. »Du lieber Himmel, was quatscht der Bursche ein Zeug zusammen! Er ist außer Rand und Band.«
    »Um das zu begreifen, bin ich entweder zu dumm oder zu normal«, sagte Linkerton. »Ich kapituliere und lasse mich nur noch überraschen.«
    Tatsächlich: Wie ein Torpedo kehrte Ronny zur Küste zurück. Plötzlich entdeckte ihn Atkins im Fernglas – der Delphin schnellte ein paarmal hoch und sauste dann

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