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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dich so
wichtig macht. Wichtig für uns. Du weißt, wie man die Konservendose öffnet. Du
kennst die Kombination. Deshalb kann ich auf deine Hilfe nicht verzichten.
Sobald ich mich dann mit den Klunkern abgeseilt habe — und in Sicherheit bin,
läßt mein Kumpel deine Mutter frei. Klar?“
    „Es ist grausam, eine alte Frau als
Geisel zu nehmen.“
    „Aber, aber! Grausam wäre, wenn du
Zicken machst. Denn dann erlebt sie ihren Lebensabend nicht mehr. Übrigens sind
wir besonders an einem Stein interessiert. An einem Diamantchen. Du
weißt, welchen ich meine?“
    Sie ahnte es.
    Leider hatte sich der ,Klotz von
Kalifaru’, ein Super-Diamant von gewaltiger Größe und entsprechendem Wert, als
unverkäuflich erwiesen — bisher jedenfalls.
    Selbst für einen sehr wohlhabenden
Schmucksammler war er zu teuer. Und Ölscheichs, die ihre Millionen im Schlaf
verdienen, gehörten leider nicht zu Kantschliffs Kunden.
    „Ich meine den Klotz von Kalifaru“,
sagte Teiggesicht. „Gestern hattet ihr ihn noch. Er ist doch noch da?“
    Sie zögerte. Aber was hätte sie mit
einer Lüge gewonnen? „Er ist noch da“, nickte sie.
    „Na, großartig! Den nehme ich zuerst.
Und...“
    Er schloß die spuckigen Lippen, denn
eben klingelte Johannas Telefon. In ihren Ohren klang das wie ein Hilferuf, und
sie ahnte, wer am anderen Ende war.
    Teiggesicht sah auf seine Armbanduhr.
    „Nimm ab, Herzchen! Das ist deine
Mutter.“
    Zunächst war nur Stille in der Leitung.
Dann ein verzweifelter Atemzug. Johanna spürte, daß ihre Mutter kaum sprechen
konnte. Wegen allem und nichts regte sie sich auf — wegen der Wettervorhersage
und steigenden Fahrpreisen. Daß man sie von zu Hause entführt hatte, war ganz
bestimmt der Schreck ihres Lebens.
    „...ich bin’s, Hanna“, zitterte ihre
Stimme durch den Draht. „Etwas Schreckliches... Schreckliches... Also, da hat
dieser Mann mich einfach... Er hat eine Pistole... Und was der zu mir sagt!
Höflich ist er zwar... das meine ich nicht. Aber er droht, mich umzubringen,
wenn du seinem Komplicen nicht gehorchst. Hannchen, ist dieser andere schon bei
dir?“
    „Er steht neben mir, Mutti. Und ich
finde ihn scheußlich. Aber ich werde alles tun, was er verlangt. Damit dir
nichts geschieht.“
    Agathes Atem stieß die Worte mit
Abständen hervor.
    „Ich will... aber nicht, Hannchen, daß
du... Du darfst meinetwegen nicht... Wenn ich nur wüßte, wo ich hier bin! Der
Raum ist nicht geheizt, und meine Strickjacke liegt zu Hause. Wenigstens den
braunen Mantel habe ich mit. Und nachher will er mir Tee kochen, der... der
Verbrecher. Jawohl!“ Das galt nicht Johanna. „Sie sind gemeint. Da können Sie
noch so höflich tun — Sie sind ein Verbrecher. Durch Unmenschen wie Sie wird
die Welt immer schlechter. Hannchen, ich muß jetzt...“
    Kracks! — war die Verbindung
unterbrochen.
    Offenbar hatte der ,höfliche’ Ganove
auf die Gabel gedrückt.
    Teiggesicht nahm Johanna den Hörer aus
der Hand.
    „Das war’s, Herzchen. Du weißt jetzt
Bescheid. Von dir hängt es ab, ob deine Mutter die Sache heil übersteht. Kein Wort
zur Polizei! Die existiert für dich gar nicht. Wenn ich gekascht werde, ist es
aus mit Agathe. Morgen nachmittag kannst du dich ausweinen bei den Bullen. Aber
erst dann. Begriffen?“

    Johanna nickte. „Ich werde nichts tun,
was meine Mutter gefährdet. Und Ihr... Komplice wird sie garantiert
freilassen?“
    „Was denn sonst? Denkst du, wir
schleppen sie mit? Da müßte sie 30 Jahre jünger sein, hähähäh. Dann würde es
wohl Spaß machen, sie umzuschulen. Aber Talent zu unserem Job hat sie sicherlich
so wenig wie du. Das liegt nicht in eurer Familie.“
    „Da haben Sie allerdings recht. Uns ist
Ehrlichkeit wichtiger als Gewinn und Verdienst.“
    Grinsend schob er seinen Hirschfänger
in den Gürtel. „Auch so was wie euch, Herzchen, muß es geben. Hat Seltenheitswert!
Eines Tages kann man euch im Museum bewundern. Dann komme ich mal vorbei.“
    Er lachte schallend, wandte sich zur
Tür und verließ die Wohnung.
    Johanna hörte, wie die Haustür ins
Schloß fiel.
    Sie lief in die Küche, wo kein Licht
brannte, und stellte sich ans Fenster.
    Teiggesicht hatte schon die Straße
erreicht. Der graue Tag leitete eine frühe Dämmerung ein. Es nieselte etwas.
Teiggesicht zog sich die Mütze in die Stirn und stellte den Kragen seiner Joppe
hoch. Er trug das Paket unterm Arm, wollte es offensichtlich nicht
zurücklassen. Vielleicht hätte es morgen der Polizei geholfen, ihm auf die

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