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Unternehmen Hongkong

Unternehmen Hongkong

Titel: Unternehmen Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihr. »Also, ich werd’ mir die Geschichte anhören, aber ich
mache keine Versprechungen .«
    Sie steckte sich eine Zigarette
an.
    »Erinnern Sie sich noch an den
Krieg ?«
    »Klar: Whisky war Mangelware .«
    »Mein Bruder war Flieger«,
sagte sie. »Mit Stilwell in China.«
    »Wollen Sie mir
Geschichtsunterricht geben ?«
    »1941, kurz vor dem
Zusammenbruch, flog er einen nationalistischen Funktionär in die Staaten. Der
Mann trug eine Aktentasche bei sich, und diese Aktentasche enthielt eine
Million Dollar .«
    »Das ist es, was mir an den
Märchen über vergrabene Schätze so gut gefällt«, meinte ich. »Da werden keine
halben Sachen gemacht, es handelt sich immer um ein nettes, rundes Sümmchen .«
    »Wollen Sie mir nun zuhören
oder nicht ?« fragte sie heftig.
    »Na schön, ich bin ganz Ohr .«
    Sie fuhr fort: »Das Flugzeug
hatte Maschinenschaden, und mein Bruder mußte notlanden. Er versuchte, die
Maschine in einem Reisfeld zu Boden zu bringen, doch er raste darüber hinaus
und machte am Rand der Bucht Bruch. Das Flugzeug war nur noch ein Wrack, der
Chinese kam um. Mein Bruder war verletzt, aber nicht schlimm. Er versenkte die
Aktentasche in der Bucht. In der Bucht von Kwan-Po. Dann nahmen ihn die Japaner
gefangen .«
    Ich schnalzte mit den Fingern,
und ein chinesischer Boy nahm unsere leeren Gläser, um sie nachzufüllen.
    »Was ist ihm danach geschehen ?« fragte ich.
    »Er starb«, sagte Natalie
ruhig.
    »In einem Gefangenenlager?«
    » 1944 .«
    »Und woher wissen Sie die Geschichte ?«
    »Von einem seiner
Mitgefangenen, einem gewissen Carter. Carter wurde zum Verräter, um sein Leben
zu retten. Er arbeitete für den japanischen Sender Tokio Rose. Als
unsere Truppen bei Kriegsende nach Tokio kamen, wurde er gefaßt und zu sechzehn
Jahren Gefängnis verurteilt. Er ist vor zwei Monaten entlassen worden .«
    »Und schnurstracks zu Ihnen
gerannt, um Ihnen die Geschichte zu erzählen ?« fragte
ich skeptisch. »Warum suchte er nicht selbst den Schatz ?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Weil er pleite war, ohne einen
Pfennig in der Tasche. Verräter geraten nicht so schnell in Vergessenheit,
Andy. Die Leute erinnerten sich noch an ihn. Er kam ganz verzweifelt zu mir.
Ray, mein Bruder, hatte ihm von mir, seiner kleinen Schwester, erzählt. Ich
hatte etwas eigenes Geld, genug, um mit Carter eine Abmachung zu treffen. Ich
gab ihm einen Betrag, mit dem er vorläufig leben kann und versprach ihm einen
Teil des Geldes, falls ich es finden sollte. Als Gegenleistung zeichnete er mir
eine Karte .«
    Der chinesische Boy trat zum
Tisch und stellte die gefüllten Gläser vor uns hin.
    »Angenommen, die Geschichte ist
wahr«, meinte ich, »das Geld wurde vor achtzehn Jahren in der Bucht versenkt.
Sogar eine lederne Aktentasche löst sich in der Zeit auf .«
    »Das Geld war wasserdicht
verpackt«, versetzte sie. »Ich weiß, daß es noch da ist .«
    »Vielleicht haben die Roten es
längst gefunden ?«
    Sie schüttelte den Kopf.
»Unmöglich, dann hätten sie wissen müssen, wo sie danach suchen sollen .«
    »Es hört sich ganz so an, als
sei dieser Carter ein reizender, ehrlicher Mensch. Woher wollen Sie wissen, daß
er Ihnen nicht einen Bären aufgebunden hat, um Sie um ein paar Dollars zu
erleichtern ?«
    »Weil er mir verschiedene Sätze
und Ausdrücke wiederholt hat«, entgegnete sie. »Sie wissen doch, wie das bei
Kindern einer Familie ist. Man gebraucht untereinander bestimmte Worte und
Ausdrücke, die für den Außenstehenden völlig sinnlos sind. So war es zwischen
mir und Ray auch. Carter hätte von diesen Kinderausdrücken nichts wissen
können, wenn Ray ihm nicht darüber erzählt hätte, und außerdem brauchte er mir
gar keinen Bären aufzubinden, um Geld von mir zu bekommen. Ich hätte ihm
sowieso etwas gegeben, weil er zusammen mit Ray in Gefangenschaft war .«
    Es schien zwecklos, noch weiter
hin- und herzureden.
    »Okay«, sagte ich. »Was wollen
Sie also von mir ?«
    »Sie sollen mir helfen, das
Geld zu finden«, erwiderte sie. »Ein Drittel gehört Ihnen, wenn wir es finden .«
    »Und weshalb bin gerade ich der
Glückspilz, der ein Drittel der Beute bekommt ?«
    »Weil Sie vielleicht der
einzige Mensch sind, der das Geld ausfindig machen kann. Sie haben sich hier
einen Ruf gemacht .«
    »Aber Sie lassen mich’s Ihnen nicht beweisen«, sagte ich anzüglich.
    »Einen Ruf als Schmuggler und
Blockadebrecher. Sie sind hier eingeführt, Sie wissen, wie man nach Rot-China
kommt und wieder zurück

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