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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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Zähne zusam ­ men und bohrte meine Hände unter den Karton, um ihn hochzuwuchten. Ich holte tief Luft, hievte den Karton mit eiskalten Fingern hoch und ging auf den Lieferwagen zu.
    Ich kam nur langsam voran. Schnee rutschte mir in die Schuhe; eisige Nadelstiche bohrten sich in meine Fesseln. Als ich mich dem Parkplatz näherte, sah ich, dass mein Wa ­ gen einen trapezförmigen Hut aus Schnee trug. Ich würde wohl eine Viertelstunde brauchen, die Windschutzscheibe zu enteisen. Ich schleppte den Karton bis zur Ladeklappe, öffnete den Laderaum und hob den Karton hinein. Der Mond verschwand hinter einer Wolke. Die plötzliche Dun ­ kelheit jagte mir einen Schauer über den Rücken.
    Ich öffnete die Fahrertür, ließ den Motor an und schal ­ tete die Scheinwerfer ein. Sie beleuchteten die immergrü ­ nen Büsche, die im frischen Schnee erstarrt waren. Neben dem umgekippten Schlitten lag, halb versunken in einer Mulde, ein Mantel. Ich seufzte. Eine der unerfreulichen Strafen, die der Partyservice für große Abendeinladungen mit sich brachte, war, dass man am Ende zum Hüter einer erstaunlichen Sammlung verlorener und g e fundener Ge ­ genstände wurde.
    Im fahlen Scheinwerferlicht des Lieferwagens trottete ich durch den Schnee zu den Bäumen, an denen der umge ­ kippte Schlitten lag. Ich rutschte in die seichte Mulde und beugte mich zu dem Mantel hinunter. Er war voller Schnee; vielleicht hatte ihn jemand hinter sich hergezogen oder fallen gelassen. Mit der Hand klopfte ich den eisigen Puder ­ zucker ab. Irgend etwas stimmte nicht. Der Mantel wider ­ stand meinen Versuchen, ihn aufzuheben. Er war zu schwer. Mit halb erfrorenen Händen suchte ich schnell nach dem Mantelsaum.
    Ich hörte mich in der Kälte schwer atmen. Die Nachtluft war eiskalt. Ich drehte das schwere, harte Ding gerade um, als der Mond wieder auftauchte.
    Es war kein Mantel. Es war der Schlussredner, Keith An ­ drews. Blut, das aus seinem Hinterkopf austrat, färbte den Schnee dunkel. Instinktiv tastete ich nach seinem Puls. Er war nicht zu fühlen.
    »0 nein. Bitte nicht.« Ich schüttelte Keith an der Schulter. Der Junge rührte sich nicht. Seinen Kopf konnte ich nicht anfassen. Sein glattes Haar lag in einer Lache aus Blut und Schnee. Der Mond schien auf seine erstarrten Züge. Der Ausdruck seines Gesichts mit offenem Mund war grässlich, en t stellt von Todesangst. Meine Finger stießen auf eine ver ­ eiste Schnur, die ihm um den Rumpf geschlungen und am Schlitten b e festigt war.
    Ich wich zurück. Aus meiner Kehle drangen hohe, un ­ menschliche Laute. Der tiefe Schnee gab nach wie Treib ­ sand, als ich rückwärts stolperte. Ich rannte zum Haus des Direktors, torkelte über den Steinboden der leeren Ein ­ gangshalle und wählte 911.
    Der Telefonist fragte mich teilnahmslos nach meinem Namen und der Feuerkennnummer, ein übliches Verfahren zur Standor t bestimmung im gebirgigen Teil von Furman County. Natürlich wusste ich die Nummer nicht; ich rief je ­ manden im Haus herbei, ganz gleich, wen. Julian tauchte aus der Küche auf. Ein fassungslos dreinschauender Di ­ rektor Perkins stolperte aus den Privaträumen die Treppe herunter. Hinter ihm kam ein schlaksiger, pickeliger Jüngling, der mir entfernt bekannt vorkam - es war der, der die Bemerkung über Stanford gemacht hatte. Der Tweed des Direktors war in Unordnung geraten, als habe er bereits an ­ gefangen, sich auszuziehen, sich aber plötzlich anders be ­ sonnen. Ihm fiel die Feuerkennnummer nicht ein, er wandte sich an den hoch au f geschossenen Jungen, der die Nase rümpfte und sechs Ziffern murmelte. Perkins trottete schleunigst Richtung Küche, wo ich, wie er offenbar glaubte, einen Brand gelegt hatte.
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung bat mich ge ­ duldig, zu wiederholen, was passiert sei und was nun ge ­ schehe. Er wollte wissen, wer noch anwesend sei. Ich sagte es ihm und fragte den schlaksigen Teenager nach seinem Namen.
    »Oh«, meinte der Junge. Er war nicht nur groß, sondern auch muskulös, doch seine Akne machte ihn mitleiderre ­ gend abstoßend. Er stammelte: »Ach, kennen Sie mich denn nicht? Ich bin Macguire. Macguire... Perkins. Direk ­ tor Perkins ist mein Vater. Ich wohne hier. Und wissen Sie, ich gehe hier zur Schule.«
    Ich gab das dem Telefonisten weiter, der sich erkundigte, woher ich wisse, dass der Junge im Schnee tot sei.
    »Da war Blut, und er war kalt, und er... rührte sich nicht. Sollen wir versuchen, ihn hereinzuholen? Er liegt im

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