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1328 - Die Lust und der Tod

1328 - Die Lust und der Tod

Titel: 1328 - Die Lust und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bei so etwas musste man nicht unbedingt von einem Verfolger sprechen oder überhaupt nur an ihn denken. Daran hätte auch leicht eine technische Störung schuld sein können, doch das wollte ich nicht so recht glauben. Einen triftigen Grund hatte ich nicht. Ich horchte auf mein Gefühl, und das verriet mir, nicht unbedingt allein zu sein.
    Es war Sonntagabend. Ein früher Abend. Ich befand mich auf der Rückfahrt nach London und hatte ein Wochenende hinter mich gebracht, das den Namen nicht verdiente.
    Zwei Tage Seminar!
    Zwei Tage in einem klimatisierten Raum hocken und dann die Nächte in einem Zimmer verbringen, in dem die Klimaanlage nicht funktionierte. Ich war hingeschickt worden, weil ein Experte Vorträge über neue Fahndungstechniken hielt; Eigentlich nicht schlecht, doch in meinen Fällen musste ich zumeist auf die konventionellen Methoden zurückgreifen. Aber ich war meinem Job und auch Arbeitgeber verpflichtet, und so hatte ich mich davor nicht drücken können.
    Das Land war zu einem Brutkasten geworden. Ein Supersommer, sagten die einen. Die Hölle, meinten die anderen. Zu ihnen gehörte ich. Ich war kein Freund der Hitze. Gegen schönes Biergartenwetter hatte ich nichts einzuwenden, aber wenn die Temperaturen über Grad kletterten, dann war das nichts für mich. Dazu war mein Körper als Mitteleuropäer einfach nicht geschaffen.
    Wahrscheinlich mussten wir uns daran gewöhnen, dass sich die Dinge verschoben, weil die Erderwärmung immer mehr zunahm und in London irgendwann die Temperaturen von Palermo herrschten.
    Am späten Nachmittag war ich losgefahren. Sehr viel Verkehr herrschte nicht. Den Leuten schien es wenig Spaß zu machen, bei diesem Wetter auf der Autobahn zu kutschieren, und so war ich recht zügig vorangekommen. Ich würde London von Nordwesten her erreichen und hatte mir vorgenommen, zwischendurch auf einem Rastplatz anzuhalten.
    Auch jetzt war es noch heiß. Kein Rückgang der hohen Temperaturen in Sicht. Die Luft über dem Asphalt flimmerte und tanzte. Der Glutball stand am Himmel. Er strahlte noch immer die mächtige Wärme ab, und manchmal hatte ich das Gefühl, dass sich der Belag der Straße in der verdammten Hitze auflösen würde.
    Das Radio hatte ich nicht ausgestellt. Auch weiterhin hörte ich zu. Ich nahm die Musik wahr und lauerte zudem darauf, die Stimme wieder zu hören.
    Nichts tat sich.
    Schon mehrmals hatte ich mich innerlich darauf eingestellt. Als sich nichts tat, glaubte ich allmählich, mich geirrt zu haben. Man hatte mir etwas vorgemacht. Ich war in eine akustische Falle geraten oder wie auch immer.
    Nichts zu hören.
    Weiterfahren!
    Hinein in die Glut. In das Flimmern, in die ausgetrocknete Landschaft, bei der die Waldbrandgefahr stieg. Im Süden Europas hatte sie bereits katastrophale Ausmaße angenommen. Glücklicherweise war es auf der Insel noch nicht dazu gekommen.
    Ich musste grinsen, als ich wieder an die Stimme dachte. Ich nahm es jetzt lockerer hin. Es konnte sich auch um eine Täuschung gehandelt haben. Meine Nerven waren auch nicht die besten in der letzten Zeit. Da hatte es einfach zu viel Stress gegeben. Die Rückkehr des Schwarzen Tods, die wir nicht hatten verhindern können.
    Der Tod unserer Freundin Lady Sarah Goldwyn, ihre Beerdigung, das geheimnisvolle Totenbild als Erbe – all das kam bei mir zusammen. Da ich keine Maschine war und so etwas nicht einfach abschüttelte, blieb es natürlich auch in den Knochen hängen und bereitete mir Probleme.
    Bis auf die letzte Nacht hatte ich ziemlich schlecht geschlafen. Ich hatte mich gedanklich einfach nicht lösen können. Dabei hatte ich weniger an den Schwarzen Tod gedacht, dafür mehr an Sarah Goldwyn, die es nun nicht mehr gab.
    Jane Collins lebte jetzt allein in ihrem Haus, und auch sie bewegte sich durch ihr eigenes Leben wie eine Fremde. Das hatte sie mir noch gestern während eines kurzen Telefongesprächs gesagt. Sie würde es einfach schwer haben, sich in der Normalität zurechtzufinden, denn das Leben ging ja weiter. Da gab es keinen Stopp.
    Jane war die Haupterbin. Aber damit war ihr auch eine Verpflichtung aufgebürdet worden, denn Teile des Vermögens der alten Dame flossen in eine Stiftung. Auch darum musste sich Jane, zusammen mit den entsprechenden Anwälten, kümmern.
    Das alles kam auf sie zu. Das musste von ihr bewältigt werden, und ihren eigentlichen Job würde sie vorerst zur Seite schieben müssen. Und sie wusste, dass der Schwarze Tod zurückgekehrt war und in Vincent van Akkeren

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