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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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Schnee...«
    Der Telefonist meinte, nein, wir sollten jemanden hin ­ ausschicken, der ihm noch einmal den Puls fühlte. »Nicht Sie«, befahl er. »Sie bleiben am Telefon. Stellen Sie fest, ob jemand im Haus ist, der sich mit Herzwiederbelebung aus ­ kennt.« Ich fragte Julian und Macguire: »Herzwiederbele ­ bung?« Sie sahen mich ve r ständnislos an. »Der Direktor viel ­ leicht?« Macguire lief in die Küche, um ihn zu fragen, und kam augenblicklich kopfschüttelnd zurück. Ich sagte ih ­ nen, sie sollten bitte hinausgehen und Keith Andrews den Puls fühlen, der offenbar tot in der kleinen Mulde am Kie ­ fernhain lag.
    Fassungslos wich Julian zurück. Sein Gesicht verlor jede Farbe; Schatten, dunkel wie Blutergüsse, bildeten sich un ­ ter seinen Augen. Macguire saugte seine Wangen nach in ­ nen, seine linkischen Schultern hingen schlaff herunter. Einen Moment glaubte ich, er werde gleich ohnmächtig. »Geht, geht schnell«, sagte ich zu ihnen.
    Als sie zögernd gehorchten, ließ der Telefonist mich al ­ les noch einmal erzählen. Wer ich sei. Warum ich dort sei. Ob ich eine Vo r stellung hätte, wie das geschehen konnte. Ich wusste, dass er mich solange wie möglich am Apparat halten musste, das war seine Au f gabe. Aber es war die rein ­ ste Qual. Julian und Macguire kamen zurück, Macguire stumm vor Schock, Julian noch blasser. Und Keith? Julian schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Ich sagte dem Telefonisten: »Kein Puls.« »Sorgen Sie dafür, dass niemand der Leiche nahekommt«, wies er mich an. »Feuerwehr und Polizei von Furman County sind unterwegs. Sie müssten in etwa zehn Minuten an der Schule sein.«
    »Ich warte auf sie. Ach, und könnten Sie bitte Ermittler Tom Schulz anrufen«, fügte ich mit vor Schock und Ver ­ wirrung heiserer Stimme hinzu, »bitten Sie ihn, herzu ­ kommen.«
    Tom Schulz war ein guter Freund von mir. Er war außer ­ dem bei der Mordkommission, wie Julian und ich nur allzugut wussten. Der Telefonist versprach, er wolle versuchen, Schulz zu erreichen und legte auf.
    Ich fing an zu zittern. Ich hörte Macguire fragen, ob ich irgen d wo einen Mantel hätte, den er mir holen könne. Ich blinzelte zu ihm auf, unfähig, eine Antwort auf seine Frage zusammenz u bekommen. Ob ich in Ordnung sei, fragte Ju ­ lian. Ich bemühte mich krampfhaft, mich auf seine Stimme zu konzentrieren, die von weit her kam, auf seine besorgten Augen, sein fahles Gesicht und sein gebleichtes, nasses Haar, das ihm in kegelförmigen Spitzen vom Kopf stand. Julian rieb die Hände an seinem zerknitterten weißen Hemd und versuchte, seine karierte Fliege zu richten, die ver ­ rutscht war. »Goldy, bist du in Ordnung?« wiederholte er.
    »Ich muss Arch anrufen und ihm sagen, dass es uns gut geht und wir später kommen.«
    Die Haut zwischen Julians Augenbrauen kräuselte sich in Sorgenfalten. »Soll ich das machen? Ich kann den Apparat in der Küche benutzen.«
    »Ja, bitte. Ich traue mir im Augenblick nicht zu, mit ihm zu sprechen. Wenn er meine Stimme hört, macht er sich bestimmt Sorgen.«
    Julian schoss in die Küche, gefolgt von Macguire, der wie ein Riesenschatten beklommen hinter ihm hertrabte. Ich zitterte am ganzen Leib. Zu spät wurde mir klar, dass ich Macguire hätte sagen sollen, meine Jacke sei im Wagen. Wie ein Roboter ging ich hinüber zum vorderen Garderoben ­ schrank in der Diele, um nach einer Decke, einem Schal, einer Jacke oder etwas Ähnlichem zu suchen, und hörte Ju ­ lians Stimme an einem der Telefonanschlüsse. Ich zog einen riesigen Waschbärpelz von einem Bügel. Völlig zu ­ sammenhanglos kam mir der absurde Gedanke: Wenn du das Ding in Denver auf der Straße trägst, sprühen Tierschützer dich mit Farbe voll. Als ich den schweren Mantel überzog, fiel eine meiner Kaffeemaschinen aus den dunklen Tiefen des Wandschranks, und eine kalte, braune Flüssigkeit und nas ­ ser Kaffeesatz spritzten auf den Steinboden. Was machte sie da drin? Ich konnte nicht denken. Ich schwankte. Reiß dich zusammen. Ich schlug gegen die hängenden Mäntel, um sicherzugehen, dass in den Nischen des Wandschranks keine weiteren Überraschungen lauerten. Dann ging ich durch die Eingangshalle und schaute in jeden der großen Räume mit unregelmäßigem Grundriss, schweren goldgrü ­ nen Brokatvorhängen, dunklen Holzmöbeln und dicken Orien t teppichen, um zu sehen, ob sonst noch jemand da war.
    Aus der Küche drangen undeutlich die Stimmen von Ju ­ lian, Macguire und dem Direktor

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