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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Einhunderteins wird einen großartigen Monolog in dem Theaterstück Die Kiesen vom Berge; I giganti della montagna bilden). Aber es steht außer Zweifel, daß die Geschichte, die den kleinen Jungen am meisten beeindruckt, die Geschichte vom vertauschten Sohn ist.

    DER VERTAUSCHTE SOHN

    Das Märchen vom vertauschten Sohn ist im Grunde überall auf der Welt bekannt, mit Varianten, die den verschiedenen Kulturkreisen entsprechen. Die mediterrane Version erzählt von einer armen Mutter, die sich nicht mit der Realität abfinden kann: ihr Kind in der Wiege ist ein mißgestaltetes Wesen, doch sie reagiert, indem sie sich in die Überzeugung flüchtet, daß ihr wirklicher Sohn, ein schönes blondes Kind, von den Donne (den Hexen) geraubt wurde, die an seiner Statt dieses andere, dieses häßliche, verkrüppelte Kind zurückgelassen haben, das nicht einmal sprechen kann. Eines Tages legt im kleinen Hafen ein fremdes Schiff an. An Bord ist ein junger kranker Prinz, der gekommen ist, um in der Sonne des Südens Heilung zu finden. Und gleich ist die Mutter der Überzeugung, daß der Prinz ihr wirklicher Sohn ist, der wie durch ein Wunder zurückkehrt. Der verkrüppelte Sohn (der auf dem Kopf eine Krone aus Papier und Glitzersteinen trägt und spöttisch ›Königssohn‹ genannt wird), will in seiner Eifersucht den Prinzen töten, aber es gelingt ihm nicht. Unterdessen stirbt der Vater des Prinzen und der junge Mann wird zum König ernannt. Doch der Prinz weigert sich, in sein Land zurückzukehren. Und so schlägt er einen Tausch vor: an seiner Stelle soll der Krüppel zum König gekrönt werden. Die Minister weisen diesen Vorschlag zurück. Und der Prinz:

    Glaubt mir, es liegt gar nichts daran, ob es dieser oder jener sei: wichtig ist nur die Krone! Tauscht ihm die aus Papier und Glas gegen eine aus Gold und Juwelen, das Pellerinchen gegen den Pupur, und der Spottkönig wird echt, ihr könnt ihm huldigen. Und dazu braucht's nichts anderes Als daß ihr dranglaubt. ERSTER MINISTER: Majestät, wie sollten wir denn aber…
       PRINZ: Was denn? Daran glauben? Das kann man immer! Alles kann man! HAUSHOFMEISTER: Doch daran nicht, weil wir ja wissen, es ist nicht wahr! PRINZ: Aber nichts ist wahr, und alles kann wahr sein, man braucht's nur zu glauben für einen Moment, und dann nicht mehr, und dann wieder, und dann auf immer oder nie mehr. Die Wahrheit, die kennt Gott allein. Der Menschen Wahrheit ist immer darangeknüpft, daß man a n die glaubt, die man empfindet. Heute so u nd morgen anders. Glaubt mir, glaubt mir, diese w ird euch viel besser passen a ls die meine.
    Ich kenne sie jetzt, meine Wahrheit.
       Ich bin hier Kind gewesen, mit dieser Mutter, geboren unter dieser Sonne, und arm, aber was liegt daran?
       Mit dieser Mutterliebe, und diesem Himmel und diesem Meer u nd Gesundheit und Freude m ein Leben zu leben, »meines«, mein wahres Leben für mich!
       Vor diesem Meer, vor diesem Himmel s eh ich auch die Häuser a ufatmen, befreit vom Zwang.
       Und jedes Haus, sei es noch so bescheiden, wird hier zum Sonnenpalast!
    Alles zu meinen Füßen sehen?
    Lieber fühle ich e twas über mir!

    Nehmt ihn hin, bringt ihn weg, weit fort von hier, euren König!

    Natürlich geht die Geschichte so zu Ende, wie der Prinz es
    will: auf das Schiff, das gekommen ist, um ihn abzuholen, geht an seiner Stelle der komische, jämmerliche Königsnarr.
      Die Treue des Schriftstellers und Dramatikers Pirandello zu dieser volkstümlichen Geschichte, die er als kleines Kind gehört hat, ist über die Jahre fest und stark.
      Die Erzählung Der vertauschte Sohn erscheint in der 1925 veröffentlichten Novellensammlung Von der Nase zum Himmel, die im Grunde aber beim ersten Teil des Märchens aufhört, das heißt es fehlt die Ankunft des Prinzen. Die Selbsttäuschung der Mutter wird durch eine Magierin, Vanna Scoma, genährt, die ihr von Zeit zu Zeit Nachrichten über den von den Hexen vertauschten Sohn bringt und ihr erzählt, daß er wie ein Prinz lebt, von allen geliebt wird und glücklich ist.
    Die Magierin tut dies zwar in der Absicht, ihr ein bißchen Geld zu entlocken, doch gibt es in ihr auch einen Zug von Mitleid: sie sagt der Mutter nämlich, daß, wenn sie den behinderten Sohn, der ihr von den Hexen dagelassen wurde, gut behandelt, es auch dem anderen, dem wirklichen gut gehen werde.

    LUIGI, DER VERTAUSCHTE SOHN

    Mit dem Eintritt in ein Alter, in dem er nachzudenken beginnt, stellen sich bei dem kleinen Luigi Zweifel an

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