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entführt wurde." Mercant machte eine kurze Pause, als wollte er sich von der Wirkung seiner Worte überzeugen. Dann fuhr er fort: "Arltino ist Geheimnisträger. Er war früher an der Weiterentwicklung der Transformkanone und der Kompaktbauweise des Kalupschen Konverters beteiligt. Die Kenntnisse des entführten Mannes reichen aus, um die beiden wichtigsten Teile der Transformkanone, Materialisator und Zustandswandler, zu bauen. Allerdings benötigt Arltino dazu Daten, die er unmöglich alle behalten kann. Kein Mensch ist in der Lage, die komplizierten Berechnungen ohne Unterlagen auszuführen."
"Die Experimentierstation der CONDOS VASAC auf Lepso ist bei der zweiten Versuchsexplosion zerstört worden", erinnerte Tekener. "Dadurch verlor die gegnerische Organisation nicht nur wichtige Mitarbeiter, sondern auch alle Unterlagen."
"Wir sollten die CONDOS VASAC nicht unterschätzen", warnte Rhodan. "Ich halte die führenden Männer der Geheimorganisation für weitsichtig und klug genug, daß sie von allen Symboldaten Kopien anfertigen ließen. Auch wenn diese Kopien infolge der ausgezeichneten Verschlüsselung für unseren Gegner nicht lesbar sind, so müssen wir uns darüber im klaren sein, daß Dr. Arltino in der Lage ist, den Kode zu entschlüsseln. Man wird den Wissenschaftler dazu zwingen, die Trans- formkanone zu bauen. Das würde bedeuten, daß diese Waffe endgültig in den Besitz der Akonen gelangt. Meine Herren, ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was das für das Solare Imperium bedeuten würde. Sie wissen, daß wir in diesem Fall kaum mit Mutanten operieren können, da die CONDOS VASAC überall Antis eingesetzt hat. Das Problem ist also nur von der USO zu lösen, deren Spezialisten weitaus besser ausgebildet sind als die Agenten der Solaren Abwehr."
"Unsere Aufgabe läßt sich in einem Satz erklären", sagte Atlan. "Wir müssen Arltino befreien, bevor er die Transformkanone gebaut hat." Sinclair M. Kennon trat einen Schritt zurück.
"Darf ich ein paar Vorschläge machen, Sir?" wandte er sich an Atlan. "Ich glaube, ich habe einen Plan, der sich mit ein bißchen Glück verwirklichen läßt." Mercant wölbte die Augenbrauen. "Schalten Sie immer so schnell, Major?" erkundigte er sich.
Kennon lächelte verbindlich. "Es wurde die ganze Zeit über geredet", sagte er freundlich. "Ich hatte also Gelegenheit zum Nachdenken."
In den folgenden Minuten bewies Sinclair M. Kennon den verblüfften Männern, daß Atlan nicht umsonst ein Vermögen von 48 Millionen Solar geopfert hatte, um für Kennons Gehirn einen phantastischen Robotkörper zu bauen.
Tekener hörte zu, wie Kennon seine Ideen begründete. Er war überrascht, wie sicher der Major auftrat, obwohl er immerhin Männern gegenüberstand, die das Solare Imperium aufgebaut hatten. Wieder hatte Tekener den Eindruck, daß hinter Kennons selbstsicherer Fassade Chaos herrschte.
Ich muß lernen, mich auf ihn einzustellen, dachte der Oberstleutnant. Erst, wenn er sich vollständig in Kennons Lage versetzen konnte, hatte er Aussichten, die geheimsten Gedanken des Majors zu ergründen.
2.
Ronald Tekener ließ das Kartenspiel mit unglaublicher Geschwindigkeit zu einem Fächer zuklappen. Dann schob er es mit einer Handbewegung zusammen und steckte es wieder in die Tasche.
"Man muß immer in Übung bleiben", erklärte er Sinclair M. Kennon, der neben ihm im Kontrollraum der SPACELADY saß und die Bildschirme beobachtete. "Ich glaube, du bist nervös, Tek", sagte Kennon.
Tekener scharrte mit den Füßen auf dem glatten Boden. "Ein bißchen Lampenfieber, das ist alles", meinte er.
Die SPACELADY war ein 280 Meter durchmessendes Spezialschiff der USO. In den Schiffspapieren stand allerdings, daß der Besitzer Rabal Tradino hieß. Rabal Tradino galt als Bruder von Polos Tradino. Sinclair M. Kennon konnte es sich aufgrund seines völlig veränderten Aussehens erlauben, auch die Rolle des Rabal Tradino zu spielen.
Es gehörte zu Kennons Plan, Polos Tradino im Sinne der CONDOS VASAC zu rehabilitieren. Auf Lepso sollte Tekener behaupten, daß er nur so blitzartig verschwunden war, um Tradinos Bruder Rabal zu finden. Tekener würde behaupten, daß er von Anfang an an die Unschuld Polos Tradinos geglaubt hatte. Atlan und Mercant hatten sämtliche Funksprüche, die 24 Stunden vor der Flucht des falschen Polos Tradino nach Lepso abgegangen waren, auf ihren Inhalt untersucht. Man hatte einen Funkspruch gefunden, der sechs Stunden vor der Begegnung zwischen Kennon und dem
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