Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Halstuch notdürftig das Knie verbunden. Wir bekommen eine Decke übergelegt. Ich spüre das Grollen, als der Motor anspringt, und dann setzt sich der Bus langsam in Bewegung.
    Müdigkeit überkommt mich. Ich drehe mich zu Smitty um, bevor sie mich ausknockt.
    »Jetzt sag mal.«
    Er grinst mich benebelt an. »Was immer du willst.«
    »Hat der Bus einen Gepäckraum? Und eine Falltür im Boden?«
    Mit großer Mühe zieht er sich hoch und guckt den Gang hinunter.
    »Jepp. Beides vorhanden.«
    »Gut.« Ich lasse mich in meinen Sitz sinken. »Dann kriegen wir das hin.«
    Smitty kichert schläfrig, der Motor röhrt, als der Fahrer schaltet, und dann ist auf einmal das Radio an und es kommt ein total geschmackloser Song darüber, dass wir alle draußen in der Sonne und so was von glücklich, glücklich, glücklich sind. Ich döse langsam ein und spüre, wie Smitty unter der Decke meine Hand nimmt. Ich erlaube mir ein Lächeln, als ich seine Stimme an meinem Ohr höre, sanft und kräftig.
    »Klar, Bobby. Wir kriegen das hin.«
    Ich kuschele mich tiefer ein, ergebe mich dem Schlaf. Aber irgendwas drückt mir in die Rippen. Es ist die kleine Kühltasche. Ich winde mich aus dem Gurt heraus und lasse sie langsam auf den Boden hinunter. Hoffentlich ist die Spritze da unten sicher. Geht ja nicht, dass schon wieder eine Busladung Schüler in Zombies verwandelt wird – wäre ja voll die Schlamperei. Als ich die Tasche mit dem Fuß unter den Vordersitz schieben will, ist irgendwas im Weg. Dann schlingert der Bus und es rutscht in den Gang hinaus. Ich beuge mich über Smitty und gucke nach, was im Weg war.
    Ein länglicher Karton.
    Mit einer orangen Zeichentrickfigur vorne drauf.
    Offen.
    Leer.
    Carrot Man Gemüsesaft! Hol dir den Extra-Kick!
    Adrenalin flutet durch meinen Körper, als hätte es mir gerade jemand direkt ins Herz gespritzt.
    Nein, nein, nein …
    »Smitty, wach auf!« Ich schüttle ihn und fange an zu schreien. »Wir müssen raus aus diesem Bus – sofort!«