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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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gewachsen zu sein. Stockhaven war zäh und setzte sich durch, er war stark und hatte alle die Eigenschaften, die Freddie immer haben wollte, an denen es ihm aber mangelte. Aber das war nun ein Notfall, und Freddie musste seine Vorurteile im Interesse des höheren Gutes hintanstellen.
    Er kam schnaubend den Gartenweg entlang und wollte gerade die Außentür aufstoßen, als jemand aus dem Waffenraum heraustrat und ihn so fest am Arm packte, dass er fast aufschrie.
    “Ruhig!” Marcus zog ihn förmlich in das Zimmer hinein und schloss die Tür. Alistair Cantrell befand sich ebenfalls dort und wog gerade eine Duellpistole in der Hand. Freddie wurde fast ohnmächtig.
    “Warwick!”, keuchte Freddie. “Er ist im Haus!”
    Stockhaven sah leicht verärgert aus, sprach aber ganz gelassen zu ihm: “Das wissen wir. Bleiben Sie ruhig … So, jetzt geht es schon besser.”
    Nach einem kurzen Blick auf Freddie wandte Alistair sich wieder aufmerksam der Pistole zu.
    “Wie lange noch?”, fragte er.
    “Drei Minuten”, antwortete Marcus. “Dann gehen wir hinauf.”
    Freddie fasste ihn wieder am Arm. “Sie verstehen nicht, Stockhaven! Es ist Bella. Sie ist oben auf dem Speicher.”
    Es befriedigte Freddie enorm, dass seine Worte diesmal größere Wirkung zeigten. Marcus drehte sich blitzschnell zu ihm um, und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Freddie hatte nun seine ganze Aufmerksamkeit.
    “Isabella?”
    “Das will ich Ihnen ja gerade sagen”, sprudelte es aus ihm heraus. “Ich hörte, wie Bella Mrs Lawton sagte, dass sie in einen der Bodenräume gehen wollte, um etwas zu holen. Sie bat sie dann, die Truhen der verstorbenen Lady Stockhaven später herunterbringen zu lassen.”
    Marcus fluchte. “Wann ist sie hinaufgegangen?”
    “Vor fünfzehn … zwanzig Minuten?”, stotterte er, und seine Zähne klapperten, als ob er Fieber hätte. Mit dem Finger fuhr er an der Innenseite seines Kragens entlang. “Warwick wird denken, dass es eine Falle ist.”
    “Es ist eine”, antwortete Marcus grimmig, “nur nicht die richtige.”
    Alistair spannte den Hahn der Pistole mit einem lauten Klick. “Los”, sagte er. Weder er noch Marcus sahen sich nach Freddie um, als sie hinausgingen.
    Mit Erleichterung lehnte Freddie sich an den Schreibtisch und wischte sich mit seinem großen, bunten, nach Rosen duftenden Taschentuch die Stirn. Er musste schleunigst aus diesem Raum herauskommen. Hier roch es nach Fett und Schießpulver und erinnerte ihn an tote Tiere. Ein Schauder erfasste ihn.
    Freddie ging langsam in den Gang hinaus und in die Eingangshalle. Im Haus war es unnatürlich still. Er schlenderte in den Salon und setzte sich. Um sich abzulenken, nahm er die Zeitschrift
Gentlemen’s Magazine
zur Hand, konnte sich aber nicht konzentrieren. Er würde jetzt Stockhaven alles sagen und um seine Hilfe bitten müssen. Unruhig rückte er hin und her. Sein Schwager konnte kaum eine noch geringere Meinung von ihm haben, als er sie bereits hatte. Es sollte ihm also eigentlich nichts ausmachen. Aber aus irgendeinem Grunde erschien es ihm doch schwierig.
    Freddie warf die Zeitschrift angewidert zur Seite. Warum war es hier so still? Hatten sie Warwick schon gefasst? Wenn er nun entkommen war … Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Oberlippe. Es war alles gar nicht gut. Er konnte nicht einfach untätig hier sitzen und abwarten. So oder so, er musste sich seinem Schicksal stellen.
    Isabella wusste genau, wonach sie suchte. Während der Nacht waren ihr der zerbeulte Kasten mit Malstiften und das Skizzenbuch eingefallen, und sie hatte sich gefragt, ob India ihre Gefühle nicht vielleicht eher in Bildern als in Worten ausgedrückt hatte. Sie durchsuchte die erste Truhe mit ihrem nun bekannten Duft nach altem Lavendel und Staub und hörte, wie die Malstifte gegen den Metallkasten stießen. Das Skizzenbuch befand sich darunter, und Isabella zog es heraus.
    Die Seiten waren leer.
    Isabella war halb enttäuscht und halb verblüfft, denn sie war sicher gewesen, dass sie etwas finden würde. Sie kauerte sich nieder auf die Fersen und blätterte die Seiten durch. Nichts außer einer blassen Bleistiftskizze auf der vorletzten Seite. Die Skizze zeigte das engelhafte Gesicht eines kleinen Kindes, war aber jetzt so schwach und verblichen, dass Isabella die Darstellung fast übersehen hätte. Unter dem Bild stand der Name “Edward John”.
    Auf dem Holzfußboden hinter ihr erklangen plötzlich Schritte. Isabella hatte niemanden die Treppe

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