Unverhofft verliebt
Schuhe z u binden oder sich umzuziehen, war er zur Stelle. Sie waren ein gutes Team, aber Claire wusste nicht, wie es nach der Geburt weitergehen sollte. Noch hatte jeder von ihnen seine eigene Wohnung und das fertige Kinderzimmer befand sich bei ihr. Ihre Beziehung war zu frisch, um jetzt schon abzusehen, was aus ihnen werden sollte.
„Der Mann ist über beide Ohren in dich verliebt. Das sieht ein Blinder mit dem Krückstock“, schnaubte Liv.
Natürlich freute sie sich über eine solche Bemerkung, dennoch wiegelte sie ab. „Grant und ich sind noch nicht lange ein Paar. Wir müssen uns erst näher kennenlernen und eine längerfristige Beziehung führen, bevor wir an eine Hochzeit denken können.“
„Lass dich nicht stressen“, Hanna lächelte ihr zu. „Ihr beide schafft das schon. Konzentriert euch erst einmal auf das Baby.“
Auch Liv lächelte ihr zu. „Du weißt, wie sehr ich mich freue, dass du und Grant ein Paar geworden seid. Es wäre nur schön, endlich mal wieder auf eine Hochzeit gehen zu können.“
Hanna räusperte sich und schaute demonstrativ zu Sarah, deren Gesicht die Farbe eines Feuerlöschers annahm. „Hast du nicht den Brautstrauß auf Tom s und Erins Hochzeit gefangen?“
„ Gefangen ?“ Liv tätschelte Sarah das Knie. „Ihr wurde der Brautstrauß von Dupree höchstpersönlich überreicht. Das ist genau ein Jahr her ...“
„Oho.“
„Na ja“, die zuckersüße Blondine lächelte heimlich. „Dupree ist ein Traditionalist und will erst meinen Dad um sein Einverständnis bitten ...“
Nun musste auch Claire lachen, weil es ziemlich abstrus war, dass Dupree Williams, der vor seiner Beziehung mit Sarah Zahnverblendungen aus Brillanten und einen Irokesenschnitt getragen hatte, als Traditionalist bezeichnet wurde.
„Das ist wirklich süß“, seufzte Hanna. „ Dupree ist ein richtiger Schatz.“
„Sag das nicht zu laut“, raunte Liv. „Er mag es überhaupt nicht, wenn er süß genannt wird.“
„Ich zittere schon vor Angst“, antwortete Hanna lachend.
Nur wenige Minuten später hatte Claire das Gefühl, vor Angst zittern zu müssen, als sich Grants Mutter neben sie auf das Sofa setzte und sich ihre Freundinnen unter fadenscheinigen Ausreden aus dem Staub machten. Das Resultat war, dass Claire allein neben der Mutter ihres Freundes saß und verzweifelt nach einem passenden Gesprächsthema suchte.
Grant sah von seinem Platz am Bücherregal zu ihnen rüber und verzog den Mund zu einem amüsierten Grinsen, das Claire beinahe zu einem Zähnefletschen hinreißen ließ.
„Ihr habt sehr nette Freunde .“
„Vielen Dank, Mrs. Montgomery.“
„Du sollst mich doch Lynette nennen“, erinnerte sie Claire freundlich. „Und Grants Vater nennst du bitte Harrison, Claire.“
Wieder zupfte sie an ihrer Bluse herum. „Das mache ich gerne.“
„Sehr schön“, die ältere Frau, die ihr Augenpaar ihrem Sohn vererbt hatte, tätschelte ihr kurz die Hand. „Ich finde es schade, dass wir nur so kurz hier in New York sind. Das gibt uns nicht viel Zeit, uns kennenzulernen.“
Claire war erleichtert über die nette Aussage der Frau, die die Großmutter ihres Sohnes werden würde. „Das stimmt. Ich hätte auch gerne mehr Zeit mit euch verbracht. Aber ihr könnt ja wiederkommen, wenn das Baby da ist.“
„Das werden wir ganz sicher tun. Und ihr könnt nach Boston kommen, um uns zu besuchen.“
Lächelnd nickte Claire und gestand ehrlich: „Vor unserem gestrigen Treffen hatte ich ein wenig Angst.“
„Warum das denn?“ Verwundert schaute Lynette Montgomery ihr ins Gesicht.
Unsicher zuckte sie mit der Schulter. „Da Grant und ich noch nicht lange ein Paar sind, dachte ich, dass das vielleicht keinen guten Eindruck auf euch machen würde. Immerhin bin ich hochschwanger.“
Grants Mutter legte den Kopf schief. „Unser Sohn ist alt genug, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Natürlich war ich anfangs ein wenig vor den Kopf gestoßen, dass er uns erst so spät von dir und dem Baby erzählt hat, aber angesichts der Ereignisse in den letzten zwei Jahren war es nicht verwunderlich.“ Sie lächelte und versicherte ihr: „Mach dir bitte keine Sorgen, Claire. Grants Vater und ich finden, dass du eine nette, aufgeschlossene Frau bist. Und Grant scheint endlich wieder zu alter Form zu gelangen.“
Sie senkte ein wenig den Kopf und murmelte zurückhaltend: „Das hoffe ich. Als ich ihn kennengelernt habe, war er ziemlich verschlossen.“
Lynette rutschte zu ihr und lächelte
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