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Urmel fliegt ins All

Urmel fliegt ins All

Titel: Urmel fliegt ins All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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ist!»
    Aber
Neschnem-Kopf Otto sagte: «Tut mir leid, Wutz, das geht nicht!»
    «Geht nicht?
So, so!» Mit dem festen Vorsatz, zu tun, was sie für richtig hielt, begab sich
Wutz ins Blockhaus, um oben gründlich Ordnung zu machen. Unmöglich konnte sie
das Haus unaufgeräumt zurücklassen!
    Ping Pinguin
schwamm vor dem Abflug noch einmal zu Seele-Fant hinaus. Schon so manche
Stunden des Tages und sogar der Nacht hatte er mit seinem großen Freund
gemeinsam auf der Klippe verbracht, wo er mit ihm zusammen sang oder ernste
Gespräche führte. Als er behende aus den Fluten auftauchte, fragte ihn
Seele-Fant erstaunt: «Wösö bösuchst du möch wöder eunmal? Soll öch örgönd
jömandöm hölfön?»
    «Nein»,
antwortete Ping Pinguin. «Nein, du sollst niemandem helfen!»
    «Dachtö
öch’s doch! Dachtö öch’s doch! Nöcht eunmal das! Traurög, söhr traurög!»
    «Gar nicht
traurig, freu dich doch! Traurig ist, daß du nicht mit uns fliegen willst!»
    «Da hönauf?»
Seele-Fant ließ einen schwermutsvollen Blick empor zum Himmel schweifen. «Neun,
nömals! Wönn öhr eunmal eune Untörwassör-Öxpödötöon...»
    «Meinst du
Expedition?»
    «Sagtö öch
ja, hör doch gönau zu, Untörwassör-öxpödötöon macht,
kommö öch völleucht möt!»
    «Wenn du
jetzt nicht mitkommst, bin ich traurig!»
    «Ach, das
glaubö öch nöcht. Nömand öst traurög, wönn öch hörbleubö! — Wollön wör eun Löd
zusammön söngön?»
    «Nein, hör
doch mal zu, Seele-Fant. Es ist ganz ungefährlich. Du hast einen Raumanzug und
einen bequemen Sessel...»
    «Abör keun
Wassör...»
    «Vielleicht
könnten wir dir ein Faß oder eine Badewanne oder so was Ähnliches mit Wasser
einbauen lassen, ich will mal gleich mit Nepfnem-Kopf Otto sprechen — wie wäre
es mit Wutz’ Pflummertonne?»
    «Göb dör
keunö Mühö. Weußt du, wönn Öhr allö wög seud und öch nöcht weuß, wann oder ob
öhr übörhaupt wödörkommt, dann weuß öch wönigstöns, warum öch so bötrübt bön,
und das öst mör eun großör Trost. Dann söngö öch:
     
    Jötzt weuß
öch, was soll ös bödeutön,
    daß öch so
traurög bön...»
     
    Ping Pinguin machte den Schnabel auf, weil er noch etwas sagen
wollte, dann machte er ihn wieder zu, weil er einsah, daß es nutzlos war. Er
schwamm zur Insel zurück.
    «So sönd sö nun, so sönd sö allö . »,
seufzte Seele-Fant. «Keunör göbt söch röchtög Mühö, möch zu übörrödön!»
    Der Abflug rückte unaufhaltsam näher.
    Der Start wurde auf einen Mittwochmorgen, neun Uhr dreißig Minuten
und zwanzig Sekunden festgelegt.
    In der letzten Nacht auf der guten alten Erde schliefen sie noch
einmal in ihren Betten, auf ihren Ästen, in ihren Muscheln oder sonstwo,
Neschnem-Kopf Otto im Raumschiff, das er nie verließ.
    Wawa hatte die Muschel über sich zuklappen lassen und träumte, daß
Mond und Sonne über ihn hinwegzögen — aber dann flog er zwischen ihnen
hindurch, ein Stern unter Sternen. Er seufzte tief und glücklich!
    Wutz aber hatte eine unruhige Nacht. Wann würde sie wohl wieder in
ihrer geliebten Schlummertonne liegen?
    Da kam ihr ein Gedanke. So leise wie möglich tappte sie in der
Finsternis zu dem Baum, auf dem Tim Tintenklecks sein Häuschen hatte. Sie
stupste gegen den Stamm.
    «Hurra! Wir starten!» rief Tim Tintenklecks oben im Geäst.
    «Dummes Zeug! Ich bin es — öfföff! Kannst du mich hören? Bitte
komm mal ‘runter, Tim Tintenklecks!»
    Flink wie ein Eichkätzchen rutschte er am Stamm hinab.
    Wutz flüsterte: «Würdest du mir helfen, meine Schlummertonne in
dieses unheimliche Ding — dieses ungemütliche Raumschiff — zu schmuggeln? Jetzt
schlafen alle, wir könnten sie hinter meinem Sessel verstecken. Wenn man es
unterwegs bemerkt, ist es zu spät zum Umkehren!»
    «Du willst aus deiner Schlummertonne einen blinden Passagier
machen?» Tim Tintenklecks kicherte.
    «Ich weiß nicht, was ein blinder Passagier ist — öfföff.
Jedenfalls muß meine Schlummertonne mit!»
    «Einen blinden Passagier nennt man jemanden, der sich ohne zu
bezahlen auf einem Schiff versteckt, um kostenlos mitzureisen!» Tim
Tintenklecks und Wutz begaben sich ans Werk.
    Es war sehr mühsam. Krach durften sie keinen machen, und die
Schlummertonne wog viel. Wutz trug sie auf dem Rücken, Tim hielt sie fest,
damit sie nicht hinunterrollte. Aber gerade das war so schwierig, denn die
Schlummertonne war rund, und Wutz’ Rücken war rund, und der Berg hinab zum
Strand war steil, und es war dunkel, und Wutz

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