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Urmel spielt im Schloß

Urmel spielt im Schloß

Titel: Urmel spielt im Schloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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— Ja, er hatte eine geniale Idee: «Ich bringe Sie hin!»
    «Wirklich? О
Pumponell!» Sie war so glücklich, fast wäre sie ihm um den Hals gefallen.
    «Ja, ich
bringe Sie hin! — Allerdings nicht jetzt. Ich fliege heute mit Sami und all
diesen Sachen...»
    «Lassen Sie
Sami hier!»
    «Nein, nun
müssen Sie brav sein! Ich verspreche Ihnen, Sie abzuholen. Das nächstemal
fliegen Sie mit!»
    «Königliches
Ehrenwort?»
    «Ehrenwort
genügt!» Er streckte ihr die Hand hin, und sie ergriff sie. Er ließ sie ein
wenig zu lange nicht wieder los. Und es störte sie nicht.
    «Gut!» sagte
sie. «Ich freue mich und danke Ihnen!»
    Sie freute
sich wirklich. Sie hatte so viel mehr erreicht, als sie zu hoffen gewagt hatte.
Und es schien so, als ob sie noch viel, viel mehr erreichen würde!



Ein neuer Gast
kommt nach Titiwu
     
    Der
verräterische König! — Auf ihn wartete heute noch eine Nachricht, die ebenfalls
ihre Folgen für den Professor und seine Tiere hatte. Kaum war er heimgekehrt,
heimgekehrt ins Schloß, mit einer heimlichen Musik im Herzen, aber einem
rabenschwarzen Gewissen, teilte ihm Sami mit, daß ein alter Bekannter angerufen
habe, ein besonders netter Tierwärter aus dem Zoo, und er ließ ausrichten, daß
der Pandabär, den der König zunächst als Leihgabe in den Tiergarten gegeben
habe, sich dort nicht wohl fühle. Und als der König hörte, daß Zwengelmann Direktor
geworden war, rief er wiederum den Tierwärter an und verabredete mit ihm, daß
er den Bären am Abend abholen wollte. Er versprach dem Wärter, eine Bestätigung
zu schreiben, daß er das Tier zurückgenommen habe, aber er bat ihn, es
vorläufig niemandem zu sagen. Er wollte nicht gefragt werden, wo er das Tier
hinbrachte.
    Der Wärter
war geschickt und verschwiegen — in der Dunkelheit rollte ein Handwagen mit
einer Kiste aus dem Zoo zum Schloß—, und am nächsten Morgen kamen drei auf
Titiwu an: Auf Samis Schoß hockte ein verschüchterter Wollkloß. Zur Landung des
Hubschraubers hatten sich der Professor und alle neugierigen Tiere auf dem
Vorplatz des Blockhauses eingefunden. «Er landet bestimmt hier oben! Öfföff!»
hatte Wutz gesagt. «Denn er hat die Maschine voller Sachen, und es wäre sehr
unpraktisch, sie alle vom Strand heraufzuschleppen, öfföff...»
    Als Sami den
Bären absetzte, rief Ping Pinguin: «Hast du ihn dir bestellt, Wutz? Denk mal,
Wawa, Wutz spielt noch mit Teddybären!»
    «Als ob ich
Zeit zum Spielen hätte, öfföff!»
    Der
Professor schaute den neuen Gast zunächst verdutzt an. Das Urmel aber patschte
in die Vorderpfoten und piepste erfreut: «Wie süß!» Es watschelte auf ihn zu —
da versteckte er sich hinter König Pumponells breitem Rücken.
    Der König
trat verlegen von einem Fuß auf den anderen: «Ich konnte Sie leider nicht erst
um Genehmigung bitten, den Kleinen mitzubringen. Ich mußte ihn gleich aus dem
Zoo holen, er war dort so unglücklich...»
    «Unglücklich?»
rief Wutz. «Wie schrecklich...»
    «Ja,
aber...», stammelte der Professor, «wohin soll das führen? Es gibt so viele
unglückliche Tiere auf der Welt. Schließlich bringt man mir alle Kanarienvögel,
Schoßhündchen und Katzen — Titiwu ist zu klein dazu!»
    «Sie haben
ganz recht», sagte König Pumponell. «Aber dies ist ein Ausnahmefall! Doktor
Zwengelmann ist nämlich Zoodirektor geworden!»
    «Dann
allerdings!» rief der Professor. «Kein Wunder, daß sich das Tierchen
unverstanden fühlte!» Pumponell lächelte. Er hatte gewonnen. «Bei Ihnen wird er
bald sehr glücklich sein. Sie werden ihm die wunderbare Tiersprechmedizin
geben, er wird sich mit allen unterhalten können...»
    Noch saß der
Panda — oder Bambusbär — freilich auf dem Boden und verbarg den Kopf zwischen
den weichen, dicken Tatzen. Er wagte nicht aufzuschauen. Nur ganz heimlich
linste er zwischen den Pfoten hervor. Wutz fühlte, wie sich das Tränenwasser in
ihren Augen sammelte. «Starrt ihn doch nur nicht alle so an, öfföff!» murmelte
sie. «Das muß ihn ja verängstigen!»
    «Sollen wir
ihm vielleicht alle den Rücken tschukehren? Schön unhöflich wäre das!» zischte
Wawa. Sami brachte die Pakete ins Blockhaus, und Wutz half ihm nicht dabei,
obwohl sie sich doch so auf alles Neue gefreut hatte und für ihr Leben gern
auspackte, Papiere aufriß und blitzende neue Töpfe aus der Holzwolle zog. Nicht
einmal ihre neue Matratze interessierte sie.
    Das Urmel
saß da mit schiefgelegtem Kopf, es rutschte langsam und vorsichtig näher an den
Bären

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