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Urmel taucht ins Meer

Urmel taucht ins Meer

Titel: Urmel taucht ins Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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und
ermattet zu sein. Als sie ihn erblickte, richtete sie sich hoffnungsvoll auf.
Aber Schusch kam ja allein, und er konnte ihr keine Botschaft übermitteln, denn
er war ihrer Zeichensprache nicht mächtig.
    Hilflos stand er vor ihr,
schlug mit den Flügeln, klapperte mit dem Schnabel und nickte mit dem Kopf. Die
Krabbe fuchtelte mit ihren Scheren herum. Aber das war alles, und es war
herzlich wenig und vollkommen sinnlos.
    Das arme Geschöpf, das sich aus
Angst vor den Seeungeheuern so wenig wie möglich in der Höhle aufhielt und nur
ganz selten und kurz in den See tauchte, begann wahrscheinlich langsam in
seinem Panzer zu verdorren?
    Schusch erkannte, daß er sich
beeilen mußte. Lebewohl konnte er der Krabbe nicht sagen. Sie fiel in
teilnahmslose Starre zurück.
    Als Schusch zum Felsenriff
flog, saß Seele-Fant, umbraust von den Wellen, auf dem Stein und sang
glücklich:
     
    «Eun Mönnleun stöht öm Waldö
    auf eunöm Beun.
    Sag, wör mag das Mönnleun seun,
    das da stöht öm Wald alleun...»
     
    «Guten Tag, alter Freund!»
krächzte Schusch. «Seit wann stehst du auf einem Bein?»
    «Öst dös völleucht dör Wald?»
fragte Seele-Fant und deutete mit der Flosse auf das Meer. Dann fragte er:
«Seud öhr schon wödör hör?»
    «Neun», antwortete Schusch,
«öch bön alleune gökommön!»
    «Wöllst du möch nachmachön?»
    «Äch dachte, daß du mäch dann
besser verstehst. Äch habe där nämläch zämläch väl zu erzählen.»
    Er tat es.
    Seele-Fant kratzte sich
ausgiebig hinter der kleinen Ohröffnung, als der Vogel geendet hatte. Dann
brummte er: «öch soll also völö Kölomötör weut schwömmön, um döm Profössor
gögön dö Sööungöheuör beuzustehön? Eu weö! Das öst abör völ vörlangt, und dankö
sagt höntörhör doch wödör nömand! Ös sönd gräßlöchö Törö!»
    «Was für Törö? Meinst du Täre?»
    «Neun, Törö! Wönn du möch wögön
meunör Ausprachö ärgörn wöllst, bleubö öch gleuch da!»
    «Verzeih!» sagte Schusch. «Der
Professor und Wutz und Päng Pänguän können ja nächts für meine Frechheit!»
    «Meun kleunör Pöng Pönguön öst
ön Göfahr?» Seele-Fant wartete keine weitere Erläuterung ab, mit einem Satz,
wie von einer Feder hochgeschnellt, sprang er ins Wasser.
    Schusch verlor ihn zunächst aus
den Augen, bis der massige Körper weit draußen im Meer wieder auftauchte. Dann
flog der Vogel vor ihm her und wies ihm den Weg, seinem untrüglichen Instinkt
folgend, der sich des Tags an der Sonne orientierte und des Nachts an den
Sternen.
    Ein seltsames Paar: der Vogel,
der dicht über den Wellen dahinflog, und der See-Elefant, der unter ihm behende
durch die Fluten glitt.
    Als sie das Floß TITIWU II
endlich erreichten, lag es wie ausgestorben da. Nur im Mastkorb nistete eine Seeschwalbe,
die Schusch empört vertrieb. Sein Nest war nicht an jedermann zu vermieten.
    Seele-Fant umkreiste das Floß
und rief: «Öch söhö nömandön, söhst du jömandön?»
    «Nein, äch sehe auch nämanden!»
    In diesem Augenblick begann die
See zu beben. Es war zunächst nur eine kleine Erschütterung, eine Vielzahl von
Blasen stieg auf. Nur wenige Sekunden, dann schien unter ihnen ein Vulkan
auszubrechen, die Wellen schäumten meterhoch, Fontänen zischten empor...

    TITIWU II torkelte gleich einem
kleinen Stück Baumrinde im Aufruhr der Elemente, und Wutz’ Schlummertonne
tanzte am Seil wie ein Ball.
    Schusch versuchte, auf den
Planken Halt zu finden. Allein die Brecher überspülten alles. Er flog wieder
empor in den Mastkorb. Dort aber wurde er halsbrecherisch herumgeschwenkt.
Einmal berührte die Mastspitze fast eine Schaumkrone, dann stand sie wieder
kerzengerade, um gleich auf der anderen Seite hinabzuschnellen. Schusch
streckte den Schnabel ängstlich über den Rand seines Nestes und rief: «He, bän
äch auf einem Rummelplatz oder äm Zärkus?»
    «Öch kann doch nöcht
vörstöhön!» antwortete Seele-Fant, von dem zeitweise nur ein paar
Schnurrbarthaare und die Nasenlöcher zu sehen waren. Er schnaufte.
    «Kannst du mär erklären, woher
dä Wellen kommen, wenn gar kein Wänd weht?» kreischte der Vogel.
    «Achtung!» röhrte Seele-Fant. «Fast
hättö öch dön Mast öns Kreuz bökommön! — neun, öch weuß ös auch nöcht! Hö,
Schusch, wo böst du dönn jötzt wödör? Ach, da obön, neun, da untön. Mör wörd
schwöndlög, wönn öch doch noch längör hörumschwankön söhö! Dö Wöllön wördön
wohl aus dör Töfö kommön. Hofföntlöch kämpfön dö

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