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Urmel taucht ins Meer

Urmel taucht ins Meer

Titel: Urmel taucht ins Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Futura geschenkt
hatte. Hinter ihm saß das Urmel. Wutz bemerkte sie nicht, denn das
Bambusgebüsch verbarg sie. Die drei aber konnten Wutz gut durch die Blätter
sehen — und hatten ihr Vergnügen daran. «Pfade, daß ich nicht zeichnen kann!»
meinte Ping Pinguin.
    «Wutz sieht zu komipf aus!»
    «Hoffentlich fällt ihr nicht
ein, daß sie mir heute morgen die Ohren nicht gewaschen hat!» maunzte das Urmel.
    Aber Wutz schwebte in höheren
Gefilden! An so etwas Gewöhnliches wie ungewaschene Ohren dachte sie nicht! Ob
sie es überhaupt jemals wieder konnte?
    Übrigens hatte der Professor
einen wichtigen Grund, weshalb er ungestört sein wollte. Er war einer Entdeckung
von großer Tragweite auf der Spur.
    Und daran war das Urmel schuld!

Urmel taucht ins Meer
     
    Es war einmal besonders heiß
gewesen. So ein Tag, an dem die Fliegen matt an der Wand hängen, in den Schulen
hitzefrei ist und die Kinder in die Badeanstalten laufen.
    Das Urmel lag im Schatten unter
dem Bambusgebüsch und hechelte leise vor sich hin — wie ein Hund. Auch Wawa
hatte keine Lust, aus seiner Muschel zu kriechen.
    Ping Pinguin aber watschelte an
den Strand, stürzte sich ins Wasser, tauchte unter und blieb sehr lange
verschwunden. Dann endlich kehrte er erfrischt zurück, schüttelte sich die
Tropfen aus den Federn und verkündete: «Es gibt nichts Pföneres als ein kühles
Bad!»
    Hm, dachte das Urmel, wenn das
so schön ist, will ich es auch versuchen. Wutz war gerade nicht in der Nähe,
und so brauchte es nicht zu befürchten, daß sie ihm verbot, ins Wasser zu
gehen.
    Schwerfällig und träge — denn
es war wirklich sehr heiß! — erhob es sich und patschte zum Ufer.
    «Was willst denn du?» fragte
Ping Pinguin. Das Urmel betrachtete die schimmernde Fläche mit einem gewissen
Mißtrauen. Wasser war ihm bisher immer unangenehm gewesen, wenn Wutz mit dem
Waschlappen kam.
    «Du willst doch nicht etwa
baden?» fragte Ping Pinguin. Das Urmel fühlte sich herausgefordert. «Was du
kannst, kann ich schon lange!» sagte es.
    «Ach, das wäre ja noch pföner!»
Jetzt war Ping Pinguin in seiner Ehre gekränkt. Wenn er schon aussah wie ein
Vogel und doch nicht fliegen konnte — was ihn stets von neuem ärgerte — , so
wollte er wenigstens der einzige Landbewohner sein, der so gut zu schwimmen
vermochte. «Vielleicht kannst du mit den Füßen ins Wasser gehen, vielleicht
sogar bis zum Hals — aber pfwimmen kannst du nie. Nie! Und tauchen erst recht
nicht!»
    «Du bist’n ziemlich
eingebildeter Vogel!» quiekte das Urmel.
    «Ich bin eben kein Vogel!»
    «Na, du siehst aber so aus!»
    «Ich bin ein Pfwimm-Vogel!»
    «Meinetwegen!»
    «Gehst du nun ins Wasser, du
Grünpfnabel, oder nicht!»
    «Ruhe — ich denke nach!» rief
Wawa aus der Muschel.
    Das Urmel überlegte, daß es
vielleicht gescheiter gewesen wäre, den ersten Badeversuch unbeobachtet zu
machen. Aber es gab nun kein Zurück mehr. Ping Pinguin sah es zu herausfordernd
an. Er patschte sogar wieder ins Wasser, tummelte sich darin herum, schwamm
einmal auf dem Bauch, dann wieder gemütlich auf dem Rücken und rief: «Na los,
komm, du kleiner Angeber!»
    Das war nun entschieden zuviel.
Entschlossen watete das Urmel in die See. Das Wasser umspülte seine Füße
angenehm kühl, es umspülte seinen dicken Krokodilschwanz, es kroch schon
ziemlich kalt bis zu seinem Bauch hinauf, der so schrecklich empfindlich war —
igitt!
    «Haha — weiter traust du dich
nicht!» krähte Ping Pinguin. Nun wurde es Wawa zu dumm. Er öffnete
seine Muschel und zischte: «Das ist ja heute der reinste Tschirkus!»
    «Ist es auch! Urmel gibt eine
Vorstellung!»
    «Ach nein? Traut es sich etwa,
ins Wasser tschu gehen?»
    Wawa wunderte sich.
    Wenn nur der Bauch nicht so
kalt gewesen wäre! Das Urmel patschte mit den Vorderpfoten, es machte sich den
Hals naß, es tunkte die Nasenspitze vorsichtig ein, es kicherte — und dann
schloß es die Augen, um sich mit Todesverachtung kopfüber in die Flut zu
stürzen. Zuerst war es ein Schock. Es verschlug ihm die Luft. Aber dann war es
herrlich. Das Urmel streckte sich lang aus und schlängelte geschickt wie ein Fisch voran. Sein
Körper bekam ganz von selbst die elegante Form eines Delphins. Und es wurde so
mühelos vom Wasser getragen, als ob es gar kein Gewicht hätte.

    Da richtete es sich auf und
schrie: «Was sagt ihr nun?»
    «Es kann wirklich pfwimmen!»
Ping Pinguin wunderte und ärgerte sich.
    «Ich kann noch viel mehr!»
prustete das Urmel. Als sei es in ein

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