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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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Flüsterns klang ihre Stimme als seien die Stimmbänder aus einem unbiegsamen, spröden Metall, das jeden Moment brechen konnte.
    Vorsichtig wurde die Tür aufgestoßen und das grelle Licht des Flurs drang in den dunklen Raum. Sie entwischte noch weiter zurück in die Düsternis. Der Kurier blinzelte und schien zu warten, bis sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Er war irritiert. Zögerte, näher zu kommen. In sein junges Gesicht hatten sich noch keinerlei Lebensspuren eingegraben. Es war saftig, prall, lebendig und stark.
    Ein undefinierbares Rauschen drang durch den Raum. Sie bekam sofort Panik .
    „Was ist das für ein Geräusch?“
    „Keine Ahnung, was Sie meinen...“
    „Irgendwas Mechanisches. Du hast es mit reingebracht."
    Der Junge schaute fragend in ihre Richtung.
    „Ausmachen! Sofort!“ befahl sie.
    Die Panik schraubte ihre Stimme in die Höhe und der Junge verzog das Gesicht, als hätte jemand mit seinen Fingernägeln über eine Tafel geschrappt. Er überlegte fieberhaft, was sie meinen könnte, dabei war ihm deutlich anzusehen, dass er sie für eine Verrückte hielt. Er zuckte hilflos die Achseln.
    „Da ist nichts, das..."
    Plötzlich hielt er inne und wurde verlegen. Ungläubig starrte er in die Dunkelheit, aus der ihre Stimme kam.
    „Das können Sie doch unmöglich hören."
    Er zog sein T-Shirt hoch. Darunter kam eine Art Bauchgurt zum Vorschein. Von ihm ging das Geräusch aus. Ein elektronisches Gerät zum passiven Trainieren der Bauchmuskeln. Der Junge fummelte an seinem Hosenbund herum und das Geräusch verstummte. Seine Körperhaltung war gespannt, um jederzeit aus der Wohnung sprinten zu können. Sie musste ihn beruhigen, bevor er es sich anders überlegte.
    „Siehst du den Katzenkäfig da? Unter dem Käfig liegt ein Umschlag. Darin findest du eine kleine Kassette und die Adresse, zu der du sie und Polly bringen sollst…“
    Der Kurier nickte zwar, beeilte sich aber zu erklären, dass er nur zum Pizza-Ausliefern gekommen war. Sie brachte ihn mit einem Zischen zum Schweigen. Erschrocken verstummte er.
    „ Das Geld darin ist für dich.“
    Das interessierte den Burschen dann doch. Er ging zum Käfig und warf einen Blick in den Umschlag. Sein anerkennender Pfiff sagte alles. Er würde den Auftrag in jedem Fall erledigen. Sie hatte es gewusst. Wie leicht waren sie zu durchschauen. Wie armselig ihre Wünsche.
    „ Wow – also dafür kriegt die Muschi hier noch 'n paar Extra-Streicheleinheiten.“
    Das Geld hatte ihm neues Selbstbewusstsein verliehen. Seine Naivität amüsierte und verärgerte sie zugleich und für einen Moment loderte der Impuls in ihr auf, sich ihm zu zeigen. Gleichzeitig erschrak sie über ihren Gedanken und versuchte den Jungen nun so schnell wie möglich loszuwerden.
    „ Das ist alles. Du kannst jetzt gehen. Und beeil dich!“
    Er ließ sich das nicht zwei Mal sagen, schnappte sich den Käfig und war bereits auf dem Weg zur Tür, als sie ihn aufhielt.
    „ Warte!“
    Er drehte sich um.
    „ Die Pizza – lass sie hier.“
    „ Ich dachte, Sie wollten... Egal! Soll ich sie Ihnen rüber bringen?"
    „ Nein!“
    Ihr Schrei glich einem Gurgeln. Der Junge zuckte zusammen und schauderte unwillkürlich. Dann stieß er die Pizza mit seinem Fuß über den glatten Boden und verließ, ohne sich noch einmal umzusehen, den Raum. Er hastete zum Aufzug und hämmerte auf den Knopf ein, der ihn in Sicherheit bringen würde. Seine Angst roch metallisch und scharf. Sein Herz pochte schnell und laut. Der Aufzug schloss die Türen und setzte sich in Bewegung. Der Atem des Jungen beruhigte sich allmählich.
    Sie stellte sich vor, wie sie die Treppen nach unten rannte. Wie sie sich vor den Aufzug stellte und in dem Moment, in dem sich die Aufzugtüren öffneten ihre Zähne in sein makellose Haut hieb, sein Blut kostete, seine Wange herausriss und das zarte Fleisch auf ihrer Zunge zergehen ließ.
    Nein! Das durfte nicht sein. Niemals!
    Sie wartete, bis sie das Rattern des Mofas hörte, das sich eilig entfernte und atmete auf. Dann langte sie nach der Pizza und verschlang sie, ohne zu kauen. Der heiße Käse klebte an ihrem Gaumen und verbrannte die seidige Haut dort. Sie spürte den Schmerz kaum. Obwohl sie es nicht für möglich gehalten hätte, vermisste sie den Schmerz. Konnte ihn nicht gehen lassen und klammerte sich daran wie ein Baby an die Finger seiner Mutter. Sie hielt nicht inne, bis sie die Pizza vertilgt hatte, die ihren Hunger lediglich besänftigte.
    Dann

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