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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Wirkung?«
    »Das läßt sich noch nicht entscheiden«, antwortete Carwell. »Ein hoher Prozentsatz, aber beileibe nicht alle unserer Patienten zeigen innerhalb der ersten Minuten nach Erhalt der Droge eine Reaktion. Die Reaktion kann auch später erfolgen, sogar Wochen später, und auf verschiedene Weise, schubweise oder ganz plötzlich.«
    »Ich glaube«, sagte Et, »davon gehört zu haben, daß positive Reaktionen gewöhnlich bald und sehr plötzlich eintreten.«
    »Meistens«, sagte Carwell. Sie erreichten die Anmeldung der Klinik, und der Arzt wandte sich an die Schwester, die dort Dienst tat. »Die Karte von Mr. Ho, bitte. Ich zeichne für seine Entlassung.« Seine nächsten Worte galten dem Pfleger, der sich, gekleidet in einen weißen Kittel, außerdem in der Anmeldung aufhielt. »Es sieht so aus, als würden wir Sie nicht brauchen, Tom. Anscheinend ergeben sich bei Mr. Ho keinerlei Komplikationen. Halt, wir wollen lieber vorsichtig sein – begleiten Sie ihn hinaus bis zum Wagen.« Er wandte sich wieder Et zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Mr. Ho, meiden Sie in den nächsten vierundzwanzig Stunden körperliche Anstrengungen«, riet er, während sie sich die Hände schüttelten. »Rufen Sie uns sofort an, wenn Sie irgendwelche ungewöhnlichen Dinge wahrnehmen, physisch oder psychisch. Kommen Sie morgen um diese Zeit auf jeden Fall zur Kontrolluntersuchung. Und seien Sie nicht entmutigt. Eine positive Reaktion kann noch in ein paar Wochen erfolgen, wogegen die Gefahr einer Negativreaktion um so stärker abnimmt, je mehr Zeit verstreicht, ohne daß überhaupt etwas geschieht.«
    »Sicher«, sagte Et. »Danke, Doktor.« Er drehte sich um und trat zur Tür. Der Pfleger folgte ihm. »Sie brauchen wirklich nicht mitzukommen«, sagte Et. »Mein Wagen steht so nahe am Eingang, daß Sie mich von hier aus einsteigen sehen können.«
    »Dr. Carwell hat's angeordnet«, erwiderte der Pfleger. Er eilte um ein paar Schritte voraus zur Glaswand der Anmeldung und löste einen Kontakt aus. Die gläserne Tür glitt lautlos beiseite. »Nach Ihnen.«
    »Danke«, sagte Et. »Nein ... einen Moment.«
    Er verharrte und wandte sich nach links, um einen Blick auf die dort befindliche Wand der Anmeldung zu werfen. Die Wand war mit Eiche vertäfelt, und die verschiedenen Farbtöne der Maserung des auf Hochglanz polierten Holzes hatten seine Aufmerksamkeit erregt. Heutzutage, da Hartholz als Kostbarkeit galt, war es ein sonderbarer Anblick, es hier – in den Breiten der Hawaiianischen Inselgruppe – so verschwenderisch verarbeitet zu sehen. Er trat näher, um einen weiten, mehrschichtigen Bogen dunkelgrauer Fasern in einem hellbraunen Streifen zu betrachten. Die Fasern zogen ihn auf merkwürdige Weise in ihren Bann. Plötzlich schienen sie einen dreidimensionalen Charakter anzunehmen, glichen den Terrassen eines Hügels, führten seinen Blick in ein imaginäres Land. Es war ein Land, wohin die Eiche gehörte, bevor das Metall der Menschen die Welt zu roden begonnen hatte. Auf einem solchen Hügel aus natürlichen Terrassen hatte einst die Eiche gestanden, von der dieses Holz stammte, die dicken Äste nach allen Seiten gereckt, wie eine Eiche es schon vor der Morgendämmerung der Zivilisation zu tun pflegte, da sie, niemandes Kind als das der vier Jahreszeiten, sicher und fest, ein Bürger der Jahrhunderte, in den klaren Himmel prähistorischer Epochen ragte, für einen ganzen Tag der Ewigkeit ...
    Aquamarinblaue Morgen über türkisfarbenen Hügeln mußte eine Eiche damals gesehen haben ... saphirene Mittagsstunden ... amethystene Abende ... topasgleiches Zwielicht ... achatfahle Dämmerung ... die Nächte: Diamant, Mondstein, Perlen ...
    Durch sein Bewußtsein wirbelten Farben.
    »Doktor!« Wie aus weiter Ferne vernahm er die Stimme des Pflegers, dessen Hände zupackten, ihn stützten. »Doktor! Schnell!« Die ferne Stimme klang erregt, höchst erregt. »Positivreaktion, und was für eine! Volltreffer! Schnell!«
    Granat, Sardonyx, Turmalin, Alexandrit ... Farben, Farbeindrücke, die das Lied einer unvorstellbaren Macht sangen, wie er sie nie zuvor empfunden hatte, und während er im dunklen Strom seiner Gedanken in die Vergangenheit trieb, konnte er den gewöhnlichen kleinen Männern und Frauen ringsum nicht die leiseste Aufmerksamkeit schenken.
    Ambra, Serpentin, Malachit, Tigerauge ...
     

 
3.
     
    Er erwachte im breiten Bett – kein Klinikbett, sondern ein altertümliches auf vier Beinen und ohne Antigrav – eines

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