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V8 – Komm, wenn du dich traust!

V8 – Komm, wenn du dich traust!

Titel: V8 – Komm, wenn du dich traust! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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vier Rennwagen auf die Brücke.
    Die führenden beiden waren silbrig lackiert und sie flogen wie UFOs an David vorbei. Kopf an Kopf jagten sie Richtung Süden, und während David versuchte, sie durch den Staubkometenschweif mit dem Blick zu verfolgen, sprangen zwei andere Rennwagen aus dem Wald. Die waren nicht flach. Die waren buckelig gestaucht, wie zwei wütende Bisons. Gelb und petrol. Und deren Fahrer lachten verrückt. David sah, dass sie Clownsmasken trugen. Masken, so unheimlich wie der unheimliche Süden, und in dem waren die vier Geisterboliden auch drei Herzschläge später wieder verschwunden.
    Es war wieder still, und bevor David begriff, was da gerade passiert war, klimperte es. Etwas fiel ihm und den anderen beiden, Kiki und Robin, direkt vor die Füße. David sah das Leuchten und Blinken undals er, der die anderen beiden Kinder noch immer nicht sah, als Erster auf den Boden schaute, entdeckte er die Münze.
    Ehrfürchtig hob er das Geldstück auf. Es war handtellergroß und auf ihr befand sich eine seltsame Prägung. Die zwei Zylinder eines V-Motors formten die Türme einer Burg. Ja, Burg stand darunter, und auf der anderen Seite hatte irgendjemand mit magischer Hand Davids Porträt in das Goldstück gestanzt.

    „Komm, wenn du dich traust!“, las er den Schriftzug, der um das Rund der Münze lief. Nein, er hauchte die Worte wie einen Zauberspruch.
    Heiliger Turbo. Wo kam das her? Die Autos? Die Münze? Sein Bildnis darauf? Doch bevor er die Fragen denken konnte, klimperte es ein viertes Mal und eine ihm vertraute Stimme stach ihm nadelspitz ins Ohr.
    „Wow! Da is’ ja ’n Bild vom Dachsmann drauf. Und wo soll er denn hinkommen?“
    David wollte nicht glauben, wen er da hörte. Das war seine Schwester. Dreifacher Diesellutscher! Luca stand hinter ihm im Dachsmann-Pyjama und hielt eine Münze in ihrer Hand.
    „Du? Wieso du?“, platzte es aus David heraus.
    Doch Luca patzte nur trotzig zurück.
    „Und was ist mit denen?“ Sie streckte einen Arm Richtung nördliches Ufer und zeigte mit dem anderen auf die südliche Seite. Der Staub legte sich gerade und die Sicht wurde klarer, und da bemerkten auch die beiden anderen Kinder, dass keiner von ihnen alleine war. Sie sahen sich überrascht und erschrocken an.
    „Die kann ich nicht ausstehen!“, sagte Luca zornig und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
    Doch David sah nur ihre Dachsmannmütze, die Klappe am Po, durch die sie hindurchpieseln konnte und darüber den Haarzopf. Mit dem verbarg Luca die langen Haare. Sie wollte kein Mädchen sein, sondern ein Kerl. Ein richtiger Held. Und deshalb verschwand ihr Zopf sofort im Nacken hinter dem Kragen und kroch erst kurz über dem Hintern als Dachsschwänzchen wieder aus einem kreisrunden Loch ihres Pyjamas hervor. Verflixt, war das peinlich.
    „Die tragen wenigstens keinen Schlafanzug“, spottete David, doch Luca pampte frech zurück.
    „Das sagt mir der Richtige. Schau dich doch an!“
    Und bevor David Lucas Aufforderung folgte, schoss ihm das Blut schon ins Gesicht. Er trug noch die grüne Gurkenschminke und unter der Steve McQueen Rennfahrerjacke blühte das Elfentütü wie ein dreifach geölter Pavianpo.
    „Dafür bring ich dich um!“ David explodierte vor Wut. Vor Wut und vor Scham. Zum dritten Mal an einem Tag hatte ihn Luca bis auf die Knochen blamiert. Und das war zu viel. „Hast Du mich gehört?! Ich bringe dich um!“
    Er stürzte sich auf seine Schwester und die floh nach Hause: „Nein. Das darfst du nicht, David. Du hast es geschworen. Bei den Helden von Wildernacht! Du hast es geschworen!“
    Kiki und Robin schauten den beiden Streithähnen nach. Dem Jungen im Tütü, der einen Dachsmann jagte. Sie lächelten beide, doch als sich ihre Blicke trafen, erfror dieses Lächeln zu Feindseligkeit.
    Verächtlich musterte Robin das Mädchen und Kiki gab diese Verachtung zurück. Das Mädchen fuhr sich übers Gesicht und verwischte die Wagenschmiere auf seiner Wange. Zwischen ihm und dem Kerl lag nicht nur die Brücke. Zwischen ihm und dem Kerl lag eine Welt, ein Universum, die Milchstraße, nein, zehn Galaxien. Der Kerl sah aus wie ein kleiner Brad Pitt, der Urlaub in Las Vegas macht. Er trug sein Oberhemd ordentlich in der Hose und eine passende Krawatte dazu. Auch wenn die jetzt staubbedeckt war.
    Ich bin nicht da. Ich seh dich nicht! Hörst du! Also glotz mich nicht an!, sagte ihr Blick. Sie wog das Gewicht der Münze, der Münze mit ihrem Bildnis, kurz in der Hand. Sie hob sie wie

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