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V8 – Komm, wenn du dich traust!

V8 – Komm, wenn du dich traust!

Titel: V8 – Komm, wenn du dich traust! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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die Falle!“
    Dann drückte er auf den Auslöser, gerade als die vier Rennwagen, die rot gestreiften UFOs der Barakudas und die gestauchten Bisons der Nitro-Freak-Clowns die Brücke verließen, um am Ufer des Flusses ihr Rennen fortzusetzen. Die Kamera sirrte und das Foto glitt aus dem Auswurfschlitz.
    „Jetzt habe ich euch“, grinste er böse und schob sich genussvoll einen ganzen Schokokuss in den Mund.
    Oh ja, er liebte diese zuckersüßen Schweinigeleien und deshalb bestellte er nur wenig später die schokoüberzogenen Cupcakes für sich und seinen Vorgesetzten in Frodo Bilboas Döner Diner. Es war ihm egal, dass Hauptkommissar Cotton das alles hasste. Süßigkeiten und ihn, das Sorgenkind seiner Abteilung: Habicht, den Spinner. Es war ihm egal, denn er trug den Beweis in seiner rechten Hosentasche.
    „Jedes Jahr", begann er verschwörerisch, „jedes Jahr verteilt der Pan vier magische Münzen. Er erwählt vier Kids, vier Kinder, …“
    „… Ach ja,“ unterbrach ihn sein Vorgesetzter, „und die bringt er dann nach Nimmerland. Zu Kapitän Hook und seinen Piraten.“
    „Nein“, seufzte Habicht. „Ich meine nicht Peter. Den Peter, der fliegen kann und eine Elfe hat. Ich meine den anderen, den richtigen Pan. Den Herrn der Burg.“ Er schielte kurz zu Frodo Bilboa. Der lauschte hinter dem Tresen des Diners. Doch das war Habicht jetzt egal. Frodo war durchgeknallt, ein verrückter Italiener, der manchmal wirre Lieder sang. Hier ging es um mehr.
    „Die Burg", fuhr er fort, „die Burg ist geheim. Sie ist die Rennfahrerschule für Kinder. Die tragen verbotene Rennen aus und deshalb ist sie für uns tabu. Erwachsene dürfen nichts davon wissen.“
    „Dann sind Sie also noch ein Kind?“ Cotton hob eine Braue, was nichts Gutes verhieß. Das tat er immer kurz, bevor er vor Wut explodierte. Doch Habicht hatte keine Angst.
    „Nein“, widersprach er. „Das bin ich nicht und das hier ist der Beweis dafür.“
    Er zog das Polaroid aus der Hosentasche und legte es demonstrativ auf dem Tisch.
    „So sind sie gestern über die Brücke gefahren.“ Er beugte sich über Cottons Schulter, der das Foto stirnrunzelnd nahm.
    „Die Burg ist eine Weltmeisterschmiede. Da kommen alle Weltmeister her. Und die, die’s nicht schaffen, werden zu Gangstern. Sie tragen alle die gleichen Tattoos. Hier innen am Handgelenk.“
    Er deutete auf die Stelle des Arms, die Frodo Bilboa, der alles mithörte, jetzt vorsichtig unter seinem Armband verbarg. Denn er trug das Tattoo. Das gleiche Tattoo, das auch das Handgelenk von Sam Kamschik oder Davids Vater zierte.
    „Sie werden zu Gangstern!“, wiederholte Habicht noch einmal, doch der Hauptkommissar starrte stumm auf das Foto.

    Das zeigte zwei rote, verwischte Streifen, denen zwei breitere petrol-gelbe folgten. Die Autos waren zu schnell gewesen. Die Geschwindigkeit hatte das Foto unscharf gemacht. Sie waren nicht mehr zu erkennen.
    „Weltmeister! Gangster!“ Cotton hob wieder die Braue. Er schnaufte schon richtig, so wütend war er. „Habicht, das reicht. Machen Sie Urlaub. Denn, wenn Sie weiter UFOs jagen, werden Sie von mir suspendiert. Ich werfe Sie raus!“
    Er blitzte ihn an. Er spuckte fast Feuer und riss die Tür zu seinem Dienstwagen auf.
    „Und eins noch, damit Sie das für immer kapieren: Rennfahrerweltmeister kommen von da!“
    Er zeigte zum Turm der Kartbahn hinauf, auf dem das stolze Logo im Licht von Scheinwerfern erstrahlte. Dann fuhr er davon. Er ließ Habicht zurück, doch der war zufrieden. Er hatte jetzt Urlaub, das heißt, unendlich Zeit. Unendlich Zeit, um die Kinder zu jagen. Und deshalb nahm er das Foto wie eine Trumpfkarte auf. Wie ein Pik As.
    „Und ich kriege euch trotzdem. Ich weiß, wer ihr seid“, sagte er böse und grinste Frodo Bilboa an. „Ich weiß, wer ihr seid.“

14
Komm, wenn Du Dich traust

    Das Zeitungaustragen an diesem Morgen war eine Tortur und Luca hatte ihre Eltern schon mehrmals dafür verflucht, dass sie David begleiten musste. Die Eier- und Tomatenschalen klebten in ihren Gesichtern, auf ihren Helmen und ihren Klamotten. Und das, was vorher in den Schalen gewesen war, das Eigelb und das Tomatenmark, tropfte von ihr, von David und ihren Gokarts zähklebrig auf den Asphalt.
    Trotzdem zog David eine der Zeitungen, deren Titelbild ihn als Ballett-Elfen-Gurke zeigte, aus dem Köcher neben seiner Schulter. Er trat in die Pedale, rollte vorsichtig ein paar Zentimeter vor und spähte in die leere Straße.
    „Die Luft ist rein“,

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