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Die Pferde vom Friesenhof 01 -  Start mit Hindernissen

Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Was tut sich hinterm Deich?
    »Du mit deinen Überraschungen, Papa!«
    Lea Eichhorn seufzte unwillig und trommelte mit den Fäusten gegen den Fahrersitz. Von vorn kam nur ein Lachen als Antwort.
    Mit dem Pulloverärmel wischte das zwölfjährige Mädchen die seitliche Autoscheibe blank und presste die Stirn ans Glas.
    Draußen zogen Wiesen mit Pferden und Schafen vorbei. Heftige Böen zerrten an den Silberpappeln und beutelten die Stämme, die der ständige Westwind in dieselbe Richtung gekrümmt hatte. Die Pferde standen mit dem Hinterteil gegen den Wind, sie schienen sich nichts aus dem Wetter zu machen. Lila Wolkenhaufen ballten sich am Himmel zusammen. Weit hinten erkannte man den Nordseedeich.
    Vor zwei Stunden war Familie Eichhorn in Hamburg losgefahren. »Lasst uns ein paar Reiterhöfe für eure Ferien ansehen«, hatten die Eltern gesagt. Doch Lea und ihre vierzehnjährige Schwester Klara glaubten nicht daran. Klangen die Stimmen diesmal nicht anders als sonst? Aufgeregter? Freudiger? Irgendetwas war im Busch, daran gab es keinen Zweifel. Aber was? Unaufhörlich löcherten Lea und Klara ihre Eltern.
    »Warum verratet ihr nicht, zu welchen Reiterhöfen wir fahren? Was meint ihr damit, dass der Nordsee-Trip spannend wird? Mensch, Papa! Sag du doch was, Mama! Ihr seid gemein.«
    Lea biss auf Granit. Auch Klara kam nicht weiter. »Überraschung«, war alles, was die Mädchen hörten. Dazu lächelten die Eltern geheimnisvoll.
    Der grüne Geländewagen verließ St. Peter-Ording und nahm Kurs auf den Ort Westerbüll. Der sanft ansteigende Deich kam näher.
    Lea ließ die Autoscheibe herunter und steckte den Kopf hinaus. Sofort fasste der ungewöhnlich laue Märzwind in ihr Zottelhaar und zerzauste die dunklen Locken. Möwen fegten haarscharf über das Autodach hinweg. Schrill kreischten die Seevögel und übertönten mit ihrem Geschrei das Rollen der Brandung.
    »Endlich Leben!«, brüllte Lea gegen den Wind. Die Zwölfjährige schrie immer, wenn sie begeistert war, und das war sie jetzt. Lea war eine richtige Nordseekrabbe. Wenn sie das Meer roch, bekam sie gute Laune.
    »Willst du, dass mein Trommelfell platzt?« , beschwerte sich ihre Schwester und hielt sich die Ohren zu. Die hoch aufgeschossene, blonde Klara war das Gegenteil von ihrer Schwester. Ruhig, wo Lea laut und aufbrausend war. Wenn Lea Streit suchte, vermittelte Klara. Flippte Lea aus, blieb Klara besonnen. Aber eins hatten die Schwestern gemeinsam: ihre Liebe zu Pferden. Eichhorns Wagen erreichte das Ortsschild »Westerbüll« und rollte an kleinen Ferienpensionen vorbei. Am Ende der Straße reckte sich der hundert Jahre alte Leuchtturm aus dunkelrotem Backstein in den Himmel. Im Windschatten darunter duckte sich ein niedriges Cafe. »Inhaber Sören Sörensen« stand am Giebel. Dr. Eichhorn bremste, als er draußen zwei windgeschützte Cafetische entdeckte.
    »Oh, Papa, was sollen wir hier?«, beschwerte sich Lea, als Markus Eichhorn seinen Wagen vor der Bäckerei parkte. »Du weißt doch, dass es in Westerbüll keinen Reiterhof gibt.«
    Der Tierarzt suchte im Handschuhfach nach einer Landkarte, steckte sie ein und stieg aus.
    »Noch nicht.« Markus Eichhorn warf seine dicke Jacke über und steuerte den Tisch unter einer Kastanie an. Köstlicher Kuchenduft drang aus der Backstube.
    »Jetzt kommt des Rätsels Lösung«, verkündete Frau Eichhorn, als vor jedem ein Stück Friesentorte stand. »Ihr wisst, dass wir aus unserem Haus in Hamburg herausmüssen. Und ihr wisst auch, dass wir bisher keinen Ersatz gefunden haben.« Meike und Markus Eichhorn, beide Tierärzte, hatten ihre Praxis im Erdgeschoss eines Hamburger Hauses. Niemals wären sie freiwillig dort ausgezogen. Aber das Mietshaus musste wegen großer Bauschäden abgerissen werden.
    Markus Eichhorn hob die Schultern. »Ein geräumiges Haus mit genügend Platz für unsere Tierarztpraxis ist nicht zu bezahlen. Jedenfalls nicht in Hamburg.« Ungeduldig scharrte Lea mit den Schuhen. »Papa, du nervst«, stöhnte sie. »Das wissen wir doch alles. Aber was hat das mit Westerbüll zu tun?«
    Markus Eichhorn nahm die Hand seiner Frau und holte tief Luft. »Lea, Klara, hört zu, wir planen aus Hamburg fortzuziehen. An die Nordsee. Wir wollen irgendwo an der Küste einen Ferienreiterhof eröffnen. Na, was sagt ihr dazu?«
    Zufrieden lächelnd lehnte sich Markus Eichhorn zurück, schloss die Augen und wartete auf das Freudengeheul seiner Töchter.
    Doch es herrschte Stille. Beunruhigende Stille. Als

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