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Vaethyr - Die andere Welt

Vaethyr - Die andere Welt

Titel: Vaethyr - Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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ein paar Schritt weit vor ihr stehen und streckte seine Hand nach ihr aus, als stünde er einem scheuen Rehkitz gegenüber. »Ich werde dir nicht wehtun, das verspreche ich dir.«
    »Ich weiß, Matt«, erwiderte sie.
    Er sah sie fragend an. »Bist du es wirklich? Du wirkst so anders.«
    »Ja, ich bin es«, antwortete sie. Sie war barfuß und trug ein knöchellanges Kleid aus Entenfedern, das eng an ihrem schlanken Körper anlang, doch bis auf blaugrüne Ranken in ihrem braunen Haar war sie von menschlicher Gestalt.
    »Du siehst wunderschön aus. Und Heather … mein Gott, wie ist sie gewachsen.« Ihm versagte die Stimme. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Er fiel vor ihr auf die Knie und fing zu schluchzen an. Sie stand da und betrachtete ihn. Sein Gefühlsausbruch ließ sie seltsam unberührt, doch sie verfolgte ihn neugierig, wie das wohl auch eine Meerjungfrau täte, wenn sie das erste Mal mit Emotionen in Berührung käme.
    »Mir tut alles so leid. Die Art und Weise, wie ich dich behandelt habe, dass ich dich und deine Anwesenheit als selbstverständlich angesehen habe und dir nicht die Liebe gab, die du verdient hast. Ich wünschte, ich könnte das alles rückgängig machen. Ich liebe dich, Faith. Das habe ich dir nie gesagt, weil ich ein kompletter Idiot war. Du bist mein Ein und Alles.«
    »Aber ich bin nicht mehr dieselbe Person.«
    Er schaute blinzelnd nach oben, als könnte er es nicht begreifen, dass sie so ungerührt blieb. »Du bist immer noch meine Faith. Ob Elfenwesen oder Menschenwesen, ich liebe dich. Bitte. Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst. Wie könntest du das auch? Aber ich musste dir sagen, wie leid es mir tut. Es ist so viel passiert. Sam hat mir die Augen geöffnet …«
    Er ließ den Kopf hängen und wurde von Schluchzern geschüttelt. Mitleid machte ihr Herz weich. Sie spürte einen Kloß im Hals und ihre Augen fingen an zu brennen. Sie streckte ihre Hand aus und strich ihm übers Haar. Ihre Tränen tropften auf ihn. Ihre Arme wanderten um seinen Kopf und seine umschlangen ihre Hüften und sie klammerten sich aneinander, wobei einer seiner Arme auch ihreTochter in die Umarmung mit einschloss. Heather erwiderte diese befangen, drückte aber ihren blonden Kopf an seinen.
    »Nun komm schon, steh auf«, sagte Faith nach einer Weile. Er gehorchte und stand auf wackeligen Beinen vor ihr. Er war dünn geworden. Jedes Fünkchen spöttischer Arroganz war von ihm abgefallen.
    »Ich weiß natürlich, dass ich all die vergeudete Zeit nicht wettmachen kann, aber ich will es versuchen.« Er griff mit seinen tränennassen Fingern nach ihrer Hand. »Ich muss es dir erklären – das mit der Verwandlung – und warum ich so wütend war – es gibt so viel zu erzählen, wenn du mir zuhören willst. Wirst du mit nach Hause kommen?«
    Die Worte spalteten sie. Die alte Faith hätte ihre Seele dafür verkauft, sie zu hören … aber die alte Faith hatte auch nicht gewusst, wie man eine Beziehung auf gleicher Augenhöhe einging. »Du weißt nicht, worum du da bittest, Matt. Ich habe mich verändert. Ich habe keine Angst mehr vor dir.«
    »Gott sei Dank! Das möchte ich auch nicht!«
    »Du wirst mich nie mehr tyrannisieren. Und solltest du Heather jemals wieder Angst einjagen, werde ich dich umbringen.«
    Ein Schatten seiner Qual zog über sein Gesicht. »Und dazu hättest du auch jedes Recht, aber es wird nicht mehr vorkommen. Auch ich habe mich verändert. Lass es mich dir beweisen.«
    »Du kennst mich nicht«, flüsterte sie.
    »Ich weiß. Ich habe dich nie gekannt. Aber ich möchte nur eins – dass du die echte Faith bist. Und was mein wahres Ich betrifft: Ich bin ein hoffnungsloser Idiot, aber ich gäbe mein Leben dafür, dich glücklich zu machen.«
    Faith ließ ihren Blick über das Cottage und den herabstürzenden Wasserfall wandern. Dann schob sie ihre Hand in die von Matt und hielt sie fest. »Komm, Heather. Das Versteckspiel ist jetzt vorbei.«
    Bei Anbruch der Nacht bewegte sich ein Prozessionszug durch die Dunkelheit. Man hatte Lawrence und Sam auf improvisierte Bahren aus Stöcken und Segeltuch gelegt und ihre Körper mit schwarzen Tüchern bedeckt, in die silberne Monde eingestickt waren. Rosie undMatthew, Faith und Jessica waren Sargträger für Sam; Lucas, Auberon, Virginia und Jon trugen Lawrence. Gemeinsam trugen sie Vater und Sohn heim zur Spirale.
    Hinter ihnen ging Iola mit einer Laterne in der Hand, und in einigem Abstand folgten Comyn, die Lyons, der Tulliver-Clan und ein

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