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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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ereiferte sich Jessica.
    Auberon stand kopfschüttelnd da. »Sie gingen davon aus, er werde nach Hause fahren. Und jetzt rufen sie bei uns an, um uns zu empfehlen, ihn wieder stationär aufnehmen zu lassen, aber vorher hielt es keiner für nötig, uns zu informieren!«
    »Hat man denn nicht versucht ihn zurückzuhalten?«
    »Natürlich, aber er war kein Gefangener. Er unterschrieb einen Haftungsausschluss, der besagt, dass er das Krankenhaus gegen medizinischen Rat verlassen hat, und das war es dann.«
    Rosie fiel wieder ein, wie verdrossen Lucas tags zuvor gewesen war. Sams Anwesenheit, für die er sich elegant entschuldigt hatte, hatte Auberon mit der bissigen Bemerkung quittiert: »Wie ich sehe, hat die Periode des Nachdenkens genau so lange gehalten wie der Schnee.« Anschließend waren ihre Eltern jedoch gut mit ihm ausgekommen. Vor etwa einer Stunde war er nach Stonegate aufgebrochen, um seinen Vater zu sehen. Als jetzt die Türglocke läutete, beeilte sie sich aufzumachen in der Hoffnung, Lucas wohlbehalten und mit einer überzeugenden Erklärung auf der Schwelle vorzufinden.
    Stattdessen stand Sam mit einem Strauß dunkelroter Rosen vor ihr – mehr als sexy in seiner schwarzen Lederjacke. »Du kommst zurück«, sagte sie. »Sind die für mich?«
    »Nein, die sind für Matt«, erwiderte er trocken. »Natürlich sind sie für dich, Foxy-Rosie.«
    Sie nahm ihm die Rosen ab, steckte ihre Nase hinein und sog ihren zarten, frischen Duft ein. »Die sind fantastisch. Danke schön! Mann, duften die köstlich.« Sie hielt ihr Gesicht noch ein paar Sekunden länger darin verborgen, weil sie ihm nicht zeigen wollte, dass sie diese Geste zu Tränen rührte. Sam freute sich, doch zugleich war ihm die Situation ein wenig peinlich.
    »Ich hatte gehofft, sie gefallen dir«, sagte er zärtlich. »Dunkelrot und leidenschaftlich wie du. Weißt du übrigens, was um Himmels willen Lucas auf Stonegate macht?«
    Ruckartig richtete sie sich auf. »Er ist wo?«
    »Ich kam nicht rein. Lawrence hat von innen die Türen verriegelt, was komisch ist, weil er sich im Allgemeinen um die Sicherheit keine Gedanken macht. Ich stehe also in der Einfahrt und rufe, dass er mich hineinlassen soll, und gleich darauf geht oben ein Fenster auf und meine Tasche kommt heruntergesegelt und landet neben mir. Dad wiederholt, er wolle keinen sehen oder sprechen. Ich versuche ihm das auszureden, aber das Fenster wird zugeschlagen. Und dann – sehe ich im Fenster daneben ein Gesicht. Das von Lucas.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Hundert Prozent. Ich rief zu ihm hoch, aber er bewegte sich nur vom Fenster weg und verschwand. Darf er das Krankenhaus eigentlich schon verlassen?«
    Rosie und Sam standen zusammen mit Jessica und Auberon vor den Mauern von Stonegate. Sie hatten versucht anzurufen, aber es ging keiner dran.
    »Wollt ihr, dass ich einbreche?«, bot Sam an.
    »Nein, nicht doch.« Jessica schüttelte den Kopf. »Das wäre zu drastisch.«
    »Also, wir werden nicht gehen, bevor wir ihn nicht gesehen haben«, sagte Auberon, der die Hände in die Taschen seines Überziehers gesteckt hatte. Sie hatten geklingelt, an der Tür geklopft und Lucs Namen gerufen – keine Reaktion.
    »Lasst es mich versuchen«, sagte Rosie. Sie schlich entlang der dicken Hausmauern zum hinteren Garten. Die abschüssige Rasenfläche mit ihren Inseln aus Felsen und Rhododendren erinnerte sie an das erste Mal, als sie, Matthew und Lucas eingebrochen waren. Damals hatten sie das Gefühl gehabt, ein Schloss aus Eis zu betreten. In dieser Höhe hatte der Schnee sich noch gehalten.
    Rosie klopfte sanft, aber hartnäckig an die Küchentür. Drinnen bewegte sich was. »Lucas?«, rief sie. »Bist du da drin? Ich bin es. Komm schon, sprich mit mir.«
    Zu ihrer Überraschung ging die Tür einen Spalt auf und Lucas stand ausgezehrt und kleinlaut in der Tür. Aus dem Augenwinkel sah Rosie Sam und ihre Eltern an der Hausecke stehen. Sie winkte ihnen zu, Abstand zu wahren. »Was ist?«, sagte er.
    Samthandschuhe, sagte sie sich. »Ich wollte mich nur vergewissern, dass es dir gut geht.«
    »Mir geht es hervorragend.« Seine dunklen Haare hingen ihm in die Augen. »Lass auf keinen Fall zu, dass Mum und Dad auf mich einreden. Wenn du das machst, schließe ich sofort die Tür.«
    »Nicht doch, sie werden sich nicht vom Fleck rühren, das verspreche ich dir. Es macht dir auch keiner einen Vorwurf daraus, dass du das Krankenhaus verlassen hast. Ich möchte nur wissen, warum du hier bist.«
    »Also

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