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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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an und schüttelte den Kopf. »Das meinte ich damit nicht. Ich meinte, ich kenne mich gut aus mit Pflanzen und Tinkturen. Wenn ich mich richtig damit befasse, könnte ich auch was Konstruktives damit machen, etwa in der Botanik oder der Pharmakologie.«
    »Oh«, sagte sie. »An der Universität?«
    »Vielleicht, aber es gibt irdisches Wissen und Spiral-Wissen. Als der Initiator diesen Brandpfeil abschoss, muss er ihn vorher in die perfekte Droge getunkt haben, eine, die die Grenzen einreißt und dir eine Wahrheit zeigt, mit der du nicht gerechnet hast. Die Aelyr müssen in Bezug auf Kräuter über einen ganz unglaublichen Wissensschatz verfügen. Ich bleibe vielleicht in der Spirale, um von ihnen zu lernen.«
    »Keine schlechte Idee.«
    »Oder ich könnte ein berühmter ausschweifender Rockstar werden.« Er begleitete seine Worte mit einem kurzen Auflachen. Und ergänzte dann fast im selben Atemzug: »Wie schaffst du es nur, nicht zusammenzubrechen?«
    »Ich darf es einfach nicht zulassen«, erwiderte Rosie. »Wenn ich es täte, käme ich nie wieder auf die Beine. Wir müssen daran glauben, dass Sam immer bei uns ist, egal wo er sich auch befindet.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass er dich mit seinem Leben verteidigen würde.« Sie schwiegen, dann ergänzte Jon: »Ich werde jedenfalls erst mal einige Zeit mit meiner Mutter verbringen.«
    »Ginny ist eine erstaunliche Frau«, sagte Rosie. »Wann brichst du auf?«
    »Jetzt gleich«, sagte er. »Willst du mitkommen?«
    Diese so leicht dahingeworfenen Worte schnitten ihr ins Herz. Wie leicht wäre es doch, sich einfach mit Jon ins Dunkel davonzustehlen … Verschwommenen Blicks schaute sie auf das Lichtermeer und die Festlichkeit unter ihr. »Nein«, sagte sie. »Danke, aber ich brauche jetzt meine Familie. Geh du nur. Pass auf dich auf.«
    Er wandte ihr sein Gesicht zu und meinte lächelnd: »Gib mir einen Kuss, Rosie. Um mir Glück zu wünschen.«
    Sie beugte sich vor und küsste ihn auf den Mund. Es war das erste und das letzte Mal. Jons Lippen waren weich, trocken und sanft, der Kuss süß und warm. Als er zu Ende war, schlangen sie ihre Arme umeinander. Unter dem Druck ihrer Arme fühlte sein Körper sich schmal, fast vogelartig an. »Ich liebe dich auch«, sagte er. Er küsste sie auf die Wange, stand dann auf und schlüpfte, nachdem er sich zu einem kurzen Gruß zu ihr umgewandt hatte, in die Nacht.
    Sie fragte sich, ob sie ihn wohl jemals wiedersähe.
    Die Weinflasche hatte er im Gras zurückgelassen und sie trank die letzten honigsüßen Tropfen. Dann lehnte sie sich zurück und sog tief die Luft der Anderswelt ein. Sie war viel zu frisch und kräftig und weckte merkwürdige Empfindungen in ihr. Elysium lullte einen mit seiner Idylle ein, um gleich darauf mit dunklen Enthüllungen aufzuwarten. Eine Schlange, die im Gesträuch lauerte.
    Rosie erhob sich benommen und machte sich auf den Weg nach unten. Schließlich fand sie ihre Familie, die sich auf der Wiese niedergelassen hatten: Faith und Matt, ihre Eltern, Lucas, Iola und Phyll. Sie hatte sie fast erreicht, als die Musik verstummte und die Aufmerksamkeit aller sich auf den Stein in der Mitte richtete. Dort stand Comyn aufrecht und erhob sein Glas.
    »Einen Toast«, rief er schwankend. Im Glanz, den sein Stierwesen auf seine menschliche Gestalt warf, trat der Aelyr-Krieger zutage und überdeckte den Landwirt, den sie kannte. Rosie hatte ihn schon in einer Vielfalt von düsteren Stimmungen erlebt, aber noch nie ausgelassen. »Lasst uns auf den Sieg trinken, auf den Sturz der Diktatoren und die Ausmerzung jener dunklen Elemente, die zwischen den Elfenwesen und ihrem Geburtsrecht Barrieren errichten! Sie seien verflucht! Auf unseren Sieg!«
    Jubel ertönte, aber in Rosie kochte Empörung hoch. Blind vor Wut, dass er es wagte, Sam zu beleidigen, schritt sie auf Comyn zu und versetzte ihm einen Kinnhaken, der ihn zu Boden warf.
    Aufruhr. Jüngere Elfenwesen schrien Hurra und lachten, die älteren machten etwas gedämpfter ihrem Unmut Luft. Comyn hatte Mühe, wieder auf die Beine zu kommen, rieb sich verdutzt das Kinn und schnaubte entrüstet. Auberon war aufgesprungen und versuchte mit erhobenen Händen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    »Ihr alle – lasst uns nicht vergessen, dass Lawrence sein Leben opferte, um uns hierher zurückzubringen. Jahrelang kämpfte er gegen eine Dunkelheit an, die wir nicht annähernd begreifen. Keine Trinksprüche mehr. Etwas Respekt bitte.«
    Inzwischen hatte Rosie sich

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