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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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verlieben sei wunderbar, keiner hatte sie davor gewarnt, dass es auch schmerzhaft beschämend sein konnte. Ihre noch immer tränenden Augen ließen auch ihre Nase laufen, während ihr Mund wie zugeklebt war.
    Jon sah sie mit leicht erschrockener »Kenn ich dich?«- Miene an, womit sie nicht gerechnet hatte. Dies war einer der Momente, in denen man sich wünschte, man könnte im Erdboden versinken.
    »Hi, ich bin Rosie.«
    Er sah sie verwundert an. »Rosie …?«
    »Wir wohnen ein Stück weit unter euch am Berg.« Ihre Zunge fühlte sich schwerfällig an. »Wir sind uns auf der Party begegnet, erinnerst du dich?«
    »Äh … ja, du kommst mir wirklich bekannt vor«, sagte er, sah sie dabei aber immer noch verdutzt an.
    Wie kam es, dass er sich nicht an sie erinnerte, wo sie doch seitdem wie besessen von ihm war? Ihre Finger beschrieben eine Schnauze vor ihrem Gesicht. »Mit der Fuchsmaske.«
    »O ja, ja.« Endlich dämmerte es ihm. »Rosie Fox. Natürlich.«
    »Genau«, lachte sie erleichtert. »Mein Vater kennt deinen … Egal … dein Gedicht hat mir sehr gefallen.«
    »Ich habe es nicht selbst geschrieben. Es war ›Das Lied von Amergin‹.«
    »Äh, ich weiß, ich meinte auch die Art und Weise, wie du es vorgetragen hast.«
    »Danke.« Sein Blick schweifte ab – auf der Suche nach Sam, wie sie vermutete. Er machte es ihr wirklich nicht leicht.
    »Ich dachte, du gehst auf ein Internat«, mühte sie sich weiter. »Wieso bist du hier?«
    »Äh«, sagte Jon und schaute auf seine Füße. »Wir waren auf dem Internat. Dad hat beschlossen, uns runterzunehmen und stattdessen auf diese Schule hier zu schicken.«
    »Oh«, sagte sie und fand es außergewöhnlich, dass Lawrence offenbar auf den dahingesagten Rat ihres Vaters gehört hatte. »Und findest du das schlimm?«
    »Das weiß ich noch nicht.« Sein anmutiges Gesicht und sein weich fallendes Haar lösten in ihrem Inneren ein Chaos aus. Er blickte sie mit diesen schmelzenden braunen Augen an, als wollte er ihr etwas Entscheidendes anvertrauen, und würde es auch tun, wenn sie nur sein Vertrauen gewinnen könnte.
    »Was sind deine Lieblingsfächer?«
    »Äh … Englisch ist okay und Biologie … Ich sollte dann mal besser gehen. Und er begann sich von ihr abzuwenden, die Hände in den Hosentaschen, den Kopf gesenkt. Und da flammte ein kleiner Funke Mut in ihr auf, und einer Eingebung folgend ging sie ihm nach.
    »Könntest du mir einen Gefallen tun, Jon?«
    Er blieb stehen und erwiderte ihren Blick wieder mit wachsamer Verwunderung. »Ich denke schon.«
    »Dein Bruder Sam hat was von mir.«
    »Was denn?«
    »Frag ihn«, sagte sie mit mehr Zuversicht. »Er wird es wissen. Es ist nichts Großes, für mich aber wichtig. Könntest du es ihm bitte abnehmen und es bei mir zu Hause vorbeibringen? Bitte! Wenn du Zeit dazu hast.«
    Er sah sie erst verdutzt an, doch dann erhellte ein kleines Lächeln sein Gesicht. Ihr Herz machte einen Hüpfer wie ein begeistertes Lamm. »Ja, in Ordnung. Kein Problem. Bis später.«
    » Ich habe alles herausgefunden, den ganzen Klatsch .«
    Mels Worte kreisten in Rosies Kopf, als sie mit Lucas nach Hause trottete. Unter ihren Füßen quatschte das feuchte Gras und geisterhafte Wolken brachten die Dämmerung zum Leuchten. Schnee lag in der Luft, das roch sie. Ängstlich schielte sie zur Alten Eiche hinüber, als sie daran vorbeikamen, aber nichts regte sich.
    »Dann denkst du also, dass was Wahres dran ist?«, fragte Lucas.
    »Was hast du denn gehört?«
    »Alles Mögliche. Die Kids in meiner Klasse haben den ganzen Tag von nichts anderem gesprochen. Sam ist aus seiner vornehmen Schule rausgeflogen, weil er sich geprügelt hat«, sagte Lucas. »Es sind allerdings so viele Gerüchte im Umlauf, dass ich nicht weiß, was ich glauben soll.«
    »Sam ist über drei Jungs hergefallen und hat sie krankenhausreif geschlagen«, erklärte Rosie nüchtern. »Das ist die Wahrheit.«
    »Wie hast du das herausgefunden?«
    »Das war natürlich Mel. Ihre Mutter hat Quellen. Sam hatte bereits zig Ermahnungen.«
    »Wow.«
    »Ich hoffe, ich höre da keine Bewunderung in deiner Stimme.«
    »Nein, nein«, schob Luc rasch nach. »Aber warum hat unsere Schule ihn dann aufgenommen?«
    »Was glaubst du wohl? Lawrence schwimmt im Geld. Deshalb hat die Schule sich auch so lange Zeit gelassen, bis sie ihn rausgeworfen hat, und deshalb war unsere auch so wild darauf, ihn aufzunehmen. Geld .«
    Lucas streifte sie mit einem beredten Seitenblick voller Abscheu. »Eins weiß ich.

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