Vampir à la carte (German Edition)
Platz einnahm, dann war sie ruiniert.
Eine Stunde später war Alex im Register beim Buchstaben W angelangt, und noch immer gab es keine Aussicht auf eine Lösung für ihr Dilemma. Das Telefon klingelte und riss sie aus ihren Gedanken. Verärgert über diese Störung, riss sie den Hörer vom Apparat und zischte ein »Hallo?«, während sie mit der freien Hand weiter in ihrem Adressregister nach einem möglichen Retter suchte.
»Ich habe jemanden, den du kennenlernen solltest.«
Alex stutzte angesichts dieser sonderbaren Begrüßung, und erst mit Verspätung dämmerte ihr, dass es die Stimme ihrer Schwester war, die da aus dem Hörer drang. Als ihr das klar wurde, seufzte sie leise. Das konnte sie jetzt so überhaupt nicht gebrauchen. Sie war es leid, sich von Sam einen Mann nach dem anderen vorstellen zu lassen, mit dem sie sie verkuppeln wollte. Das ging jetzt schon seit acht Monaten so.
Es war schon nervtötend gewesen, als ihre jüngere Schwester Jo auch noch Single war, aber nachdem die inzwischen Nicholas gefunden hatte, konzentrierte sich Sam voll und ganz auf Alex, damit sie auch noch einen Mann abbekam. Das alles wäre vermutlich halb so schlimm gewesen, wenn einer von den Kandidaten, die Sam anschleppte, sich auch nur ansatzweise für sie interessiert hätte. Aber jeder von ihnen hatte sich ihr nicht mehr als ein paar Sekunden gewidmet, nur um sie von da an völlig zu ignorieren.
Dieses Verhalten hatte ihr Selbstbewusstsein so unterhöhlt, dass sie zu fasten begonnen hatte, um ein paar Kilo abzunehmen. Außerdem hatte sie ein Fitnessprogramm in Angriff genommen, obwohl das zu den Dingen zählte, denen sie nicht das Geringste abgewinnen konnte. Und um auch noch den letzten denkbaren Grund für diese rigorose Ablehnung vonseiten der Männer auszuschließen, hatte sie zu neuem Make-up gegriffen und ihren Kleidungsstil geändert.
Sich erneut eine Abfuhr einzuhandeln war wirklich das Letzte, was sie jetzt brauchen konnte, doch Alex wusste auch, dass Sam es nur gut meinte. Also zwang sie sich, Geduld aufzubringen, und sie schaffte es, in einem Tonfall mit ihr zu reden, dem man ihre Gereiztheit nur ansatzweise anmerkte. »Sam, Schätzchen, mein Chefkoch hat gerade eben gekündigt, und mir bleibt nur noch eine Stunde, um Ersatz aufzutreiben, bevor die ersten Gäste zum Abendessen auf der Matte stehen. Ich habe jetzt wirklich keine Zeit, mich von dir verkuppeln zu lassen.«
»Oh, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er der Richtige ist, Alex«, beharrte sie.
»Kann ja sein, aber wenn er nicht gerade ein Weltklassekoch ist, habe ich keinen Bedarf«, sagte Alex mürrisch. »Ich muss jetzt Schluss machen.«
»Aber das ist er!«
Alex hielt inne, kurz bevor sie den Hörer auf die Gabel legte, und nahm ihn wieder ans Ohr. »Was ist er?«
»Ein Koch«, antwortete Sam, jedoch in einem Tonfall, der es eher nach einer Frage als nach einer Aussage klingen ließ. Jedenfalls genügte es, um Alex argwöhnisch werden zu lassen.
»Tatsächlich?«
»Ja.« Nun klang Sam überzeugender.
»Wo hat er denn zuletzt gearbeitet?«, fragte sie skeptisch.
»Ich … ich weiß nicht so genau. Er ist aus Europa.«
»Aus Europa?« Das hörte sich für Alex schon interessanter an. In Europa gab es einige hervorragende Kochschulen. Sie selbst hatte so eine besucht.
»Ja«, beteuerte Sam. »Deswegen bin ich ja auch so davon überzeugt, dass er der Richtige sein dürfte. Er liebt das Kochen genauso wie du.«
Nachdenklich trommelte Alex mit den Fingern auf den Schreibtisch. Irgendwie war dieser Zufall zu schön, um wahr zu sein, dass Sam ihr genau in dem Moment einen Chefkoch vorstellen wollte, in dem sie händeringend einen suchte. Andererseits hatte sie in den letzten Monaten genug Pech erlitten, weshalb sie zur Abwechslung ruhig einmal Glück haben konnte. Schließlich fragte sie: »Wie heißt er?«
»Valens.«
»Noch nie gehört«, murmelte sie, doch schon im nächsten Moment wurde ihr bewusst, wie dumm diese Äußerung eigentlich war. Sie konnte nicht jeden einzelnen Chefkoch namentlich kennen, der irgendwo in Europa arbeitete. Tatsächlich kannte sie nur ein paar aus ihrer Zeit an der Kochschule, und dann natürlich die, die weltbekannt waren.
»Hör zu, er ist Koch, und du suchst einen Koch. Da kann es doch nicht schaden, wenn du dich mit ihm triffst, oder?«, fragte Sam. »Ich schwöre dir, du wirst es nicht bereuen. Ich glaube ehrlich, dass es funktionieren wird. Marguerite irrt sich nie. Du musst ihn einfach
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