Vampir à la carte (German Edition)
weiter und sah den Mann zornig an, »aber du wirst dich damit abfinden müssen, dass sie jetzt mich liebt. Du hast also schlechte Karten.«
»Wer zum …?« Weiter kam Jack nicht, da Cale die Tür ganz öffnete und hinter ihm Nicholas, Mortimer und Bricker zum Vorschein kamen, die alle im Begriff waren, den letzten Rest aus einem Blutbeutel zu trinken.
Als Alex die drei ungläubig anstarrte, zog Bricker den soeben geleerten Beutel von seinen Zähnen und meinte grinsend: »Er redet viel, und wir haben Durst bekommen. Außerdem ist es angenehmer, wenn es bei einer guten Show etwas zu trinken gibt.«
Alex schüttelte wütend den Kopf. »Es freut mich, dass der Albtraum meines Lebens für dich eine gute Show ist.«
»Ich würde es als Komödie bezeichnen, aber nicht als Albtraum«, entgegnete Bricker unverändert amüsiert. »Der Kerl ist ein totaler Versager. Ich bin froh, dass du mittlerweile einen besseren Geschmack hast, was Männer angeht.«
Sie kniff wütend die Augen zusammen und überlegte, ob sie es jetzt mit ihm aufnehmen konnte, nachdem sie auch eine Unsterbliche war. In dem Moment zog Mortimer den Beutel von seinen Zähnen und verpasste Bricker einen Stoß, der ihn gegen die Tür warf. »Geh und hol Lucian. Er wird entscheiden wollen, was mit dem Typ passieren soll.«
»Immer dann, wenn er einem gerade sympathisch wird«, murmelte Cale und sah dem jüngeren Unsterblichen nach, wie der das Badezimmer verließ. Dann schüttelte er den Kopf und sah zu Alex. Er hielt ihr die Hand hin, und sie ging um Jack herum, damit sie sie ergreifen konnte. Cale zog sie zu sich heran und musterte sie besorgt. »Geht es dir gut?«
»Ja, alles in Ordnung.« Sie seufzte leise und sah zu Jack, der mit ausdrucksloser Miene schweigend dastand. Ganz offensichtlich wurde er von einem der Männer kontrolliert. »Was passiert mit ihm?«
»Wir kümmern uns um ihn«, versicherte Mortimer ihr und nahm Cale Jacks Waffe aus der Hand. »Ihr zwei kehrt auf die Party zurück, bevor die Mädchen anfangen nach euch zu suchen. Wir wollen nicht, dass dem Raum hier zu viel Aufmerksamkeit zuteil wird. Jedem, der etwas davon mitbekommt, was hier los ist, müssen wir anschließend die Erinnerung an den Vorfall nehmen und durch eine andere Erinnerung ersetzen.«
Cale nickte und dirigierte Alex nach draußen in ihr Büro und von dort weiter in Richtung Tür.
»Was werden sie mit ihm machen?«, fragte sie, als sie die Küche betraten.
»Wahrscheinlich löschen sie sein komplettes Gedächtnis und liefern ihn bei einer psychiatrischen Klinik ab, wo er dann bleiben wird«, antwortete er beiläufig.
»Sollten wir ihn nicht der Polizei übergeben?«, wollte sie wissen.
»Wozu?«, bemerkte er resigniert. »Bedauerlicherweise haben wir keine Beweise, dass er für irgendeine dieser Taten verantwortlich ist. Ich bin mir sicher, die Bestechungsgelder sind in bar geflossen, und wir können ihm auch nicht nachweisen, dass er dich auf dem Parkplatz niedergeschlagen hat. Was den Unfall angeht, haben wir ihn nie bei der Polizei gemeldet, und das können wir jetzt auch nicht mehr nachholen. Dein Wagen wurde noch in derselben Nacht verschrottet. Und selbst wenn es nicht so wäre, wie sollten wir erklären, dass ich nicht mal eine Schramme vorweisen kann?« Er ließ sie einen Moment lang darüber nachdenken, dann fügte er kopfschüttelnd hinzu: »Es ist besser, wenn wir das intern regeln.«
»Ja, aber ihn in eine psychiatrische Klinik zu stecken, das ist so …« Alex biss sich unglücklich über diese Lösung auf die Lippe.
Cale blieb stehen und nahm Alex in die Arme. »Hab kein Mitgefühl mit ihm, mein Schatz. Hättest du in deinem Wagen gesessen, dann wärst du jetzt tot.« Unwillkürlich hielt er sie bei diesem Gedanken einen Moment lang etwas fester. »Er kommt noch vergleichsweise gut davon. Wäre er ein Unsterblicher, würde man ihn pfählen und den ganzen Tag lang in der Sonne schmoren lassen, um ihn anschließend zu enthaupten. Außerdem ist er sowieso nicht ganz bei Verstand, Alex. Ich weiß, du kannst noch keine Gedanken lesen, aber ich habe es bei ihm getan, und du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass er vollkommen durchgedreht ist.« Nach kurzem Schweigen fügte er hinzu: »Anstatt dich nur auf mein Wort zu verlassen, kannst du auch deine Schwestern herholen, damit sie ihn lesen und …«
Alex zog ihn an sich und legte einen Finger an seine Lippen. »Das muss ich nicht. Ich vertraue dir.«
Sofort ließ seine Anspannung nach.
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