Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
in seiner Nähe zu sein .... ich wollte immer mit ihm reden, weißt du? Er hat einfach dieses .... Charisma. Genau wie du. Ich schätze, es hängt alles mit Geist oder Zwang oder was auch immer zusammen. Es zwingt mich, ihn zu mögen .... auch wenn ich ihn nicht mag.”
„Wirklich nicht?”, neckte sie mich.
„Nein”, erwiderte ich standhaft. „Und diese Traumgeschichte gefällt mir auch nicht.”
Ihre jadegrünen Augen weiteten sich vor Staunen. „Das ist cool”, sagte sie. „Du konntest schon immer erkennen, was mit mir los war, aber ich konnte meinerseits niemals so mit dir kommunizieren. Ich bin froh, dass ihr in Spokane fliehen konntet .... aber ich wünschte, ich hätte auf das mit dem Traum kommen und bei eurer Suche helfen können.”
„Ich nicht”, entgegnete ich. „Ich bin froh, dass Adrian es nicht geschafft hat, dich von deinen Medikamenten abzubringen.” Das hatte ich erst einige Tage nach Spokane herausgefunden. Lissa hatte Adrians anfänglichen Vorschlag, dass sie mehr über Geist lernen würde, wenn sie die Tabletten absetzte, anscheinend zurückgewiesen. Später hatte sie mir jedoch gestanden, dass sie, wären Christian und ich noch viel länger verschwunden, vielleicht doch noch nachgegeben hätte.
„Wie geht es dir eigentlich in letzter Zeit?”, fragte ich, als mir ihre Sorgen wegen der Medikamente wieder einfielen. „Hast du immer noch das Gefühl, dass die Tabletten nicht wirken?”
„Hm .... nun, es ist schwer zu erklären: Ich fühle mich der Magie nach wie vor näher, als würden die Tabletten mich nicht mehr so sehr dagegen abschirmen. Aber ich leide unter keiner der anderen mentalen Nebenwirkungen .... ich bin nicht reizbar oder so was.”
„Wow, das ist ja großartig.”
Ein wunderschönes Lächeln ließ ihr Gesicht aufleuchten. „Ich weiß. Das bringt mich auf den Gedanken, dass für mich vielleicht doch noch Hoffnung besteht, irgendwann zu lernen, mit der Magie umzugehen.”
Sie so glücklich zu sehen entlockte mir ein Lächeln. Es hatte mir sehr missfallen, die dunklen Gefühle zurückkehren zu sehen, und ich war froh, dass sie verschwunden waren. Ich verstand weder das Wie noch das Warum, aber solange es ihr nur gut ging ....
Alle haben Licht um sich herum, bis auf dich. Du hast Schatten. Du bekommst sie von Lissa.
Adrians Worte explodierten in meinem Geist. Unbehaglich dachte ich über mein Benehmen während der letzten beiden Wochen nach. Dachte an manchen wütenden Ausbruch. Meine Aufsässigkeit - ungewöhnlich selbst für meine Verhältnisse. An das schwarze Gefühlsknäuel, das sich in meiner Brust regte ....
Nein, dachte ich, es gab keine Parallelen. Lissas dunkle Gefühle gründeten auf Magie. Meine gründeten auf Stress. Außerdem fühlte ich mich im Augenblick ganz wohl.
Als ich bemerkte, dass Lissa mich beobachtete, versuchte ich mich daran zu erinnern, an welcher Stelle wir das Gespräch abgebrochen hatten. „Vielleicht wirst du irgendwann eine Möglichkeit finden, mit der Magie zu arbeiten. Ich meine, wenn Adrian eine Möglichkeit finden konnte, Geist zu benutzen, und dafür keine Medikamente benötigt.... ”
Sie lachte plötzlich. „Du weißt es nicht, oder?”
„Was?”
„Dass Adrian sich gewissermaßen selbst behandelt.”
„Das tut er? Aber er hat gesagt .... ” Ich stöhnte. „Natürlich. Die Zigaretten. Der Alkohol. Gott allein weiß, was sonst noch.”
Sie nickte. „Jawohl. Er pumpt sich fast ständig irgendwas ins Blut.”
„Aber nachts vermutlich nicht .... was der Grund dafür ist, dass er seine Nase in meine Träume stecken kann.”
„Mann, ich wünschte, ich könnte das auch”, seufzte sie.
„Vielleicht wirst du es eines Tages lernen. Aber werde mir dabei bloß nicht zur Alkoholikerin.”
„Keine Bange”, versicherte sie mir. „Aber ich werde lernen. Keiner der anderen Geistbenutzer konnte, was ich kann, Rose - nun ja, abgesehen vom Heiligen Vladimir. Ich werde lernen, wie er es gemacht hat. Ich werde lernen, Geist zu benutzen - und ich werde nicht zulassen, dass er mich verletzt.”
Ich lächelte und berührte ihre Hand. Ich hatte absolutes Vertrauen in sie. „Ich weiß.”
Wir redeten fast den ganzen Abend lang. Als es Zeit für mein übliches Training mit Dimitri wurde, trennte ich mich von ihr. Während ich ging, grübelte ich über etwas nach, das mir zu schaffen gemacht hatte. Obwohl die angreifenden Strigoi-Gruppen viele weitere Mit glieder gehabt hatten, waren die Wächter davon überzeugt, dass
Weitere Kostenlose Bücher