Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
Isaiah ihr Anführer gewesen war. Das bedeutete nicht, dass es in Zukunft nicht noch andere Bedrohungen geben würde, aber sie hatten das Gefühl, dass es eine Weile dauern würde, bis seine Anhänger sich neu formierten.
Ich konnte jedoch nicht umhin, über die Buchstabenliste nachzudenken, die ich in dem Tunnel in Spokane gesehen hatte, die Liste, auf der die königlichen Familien der Größe nach aufgeführt waren. Und Isaiah hatte die Dragomir namentlich erwähnt. Er wusste, dass sie beinahe ausgestorben waren, und er schien ganz versessen darauf gewesen zu sein, derjenige zu sein, der ihnen den Rest gab. Nun gut, er war jetzt tot .... aber gab es da draußen andere Strigoi mit derselben Idee?
Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte mir darüber nicht den Kopf zer brechen. Nicht heute. Ich musste mich noch immer von allem anderen erholen. Aber bald. Bald würde ich mich mit dieser Frage beschäftigen müssen.
Ich wusste nicht einmal, ob unser Training überhaupt stattfinden würde, ging aber dennoch in die Umkleidekabine. Nachdem ich meine Trainingskleidung angezogen hatte, machte ich mich auf den Weg in die Turnhalle und fand Dimitri in einer Abstellkammer, wo er einen der Westernromane las, die er so sehr liebte. Bei meinem Eintreten blickte er auf. Ich hatte ihn in den letzten Tagen nur selten zu Gesicht bekommen und vermutet, dass er mit Tasha beschäftigt gewesen war.
„Ich dachte mir schon, dass Sie vorbeikommen würden”, sagte er und legte ein Lesezeichen zwischen die Seiten.
„Es ist Zeit fürs Training.”
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Kein Training heute. Sie müssen sich noch erholen.”
„Ich bin gesundgeschrieben. Meinetwegen können wir loslegen.” Ich legte so viel patentierte Rose-Hathaway-Großmäuligkeit wie möglich in meine Worte.
Doch Dimitri fiel nicht darauf herein. Er deutete auf den Stuhl neben sich. „Setzen Sie sich, Rose.”
Ich zögerte einen Moment lang, dann gab ich nach. Er rückte seinen Stuhl näher an meinen heran, sodass wir einander gegenübersaßen. Mein Herz flatterte, als ich in diese himmlischen, dunklen Augen blickte.
„Niemand kommt leicht darüber hinweg, wenn er das erste Mal tötet. Selbst wenn es sich um Strigoi handelte .... nun ja, genau genommen nimmt man auch in dem Fall ein Leben. Es ist nicht leicht, das zu verarbeiten. Und nach allem anderen, was Sie durchgemacht haben .... ” Er seufzte, dann beugte er sich vor und griff nach meiner Hand. Seine Finger waren genau so, wie ich sie in Erinnerung hatte, lang und kräftig, schwielig von jahrelangem Training. „Als ich Ihr Gesicht gesehen habe .... Als ich Sie in diesem Haus gefunden habe .... Sie können sich nicht vorstellen, was ich empfunden habe.”
Ich schluckte. „Was .... was haben Sie denn empfunden?”
„Ich war am Boden zerstört .... ich konnte kaum atmen vor Trauer. Sie waren am Leben, aber so, wie Sie ausgesehen haben .... ich glaubte nicht, dass Sie sich jemals erholen würden. Und es hat mir das Herz zerrissen, dass Ihnen so etwas in so jungen Jahren zugestoßen ist.” Er drückte meine Hand. „Sie werden sich erholen - das weiß ich jetzt, und ich bin froh darüber. Aber Sie sind noch nicht über den Berg. Noch nicht. Es ist niemals leicht, jemanden zu verlieren, der einem etwas bedeutet.”
Ich löste den Blick von seinen Augen und betrachtete den Boden. „Es war meine Schuld”, sagte ich mit gepresster Stimme.
„Hm?”
„Mason. Dass er getötet wurde.”
Ich brauchte Dimitris Gesicht nicht zu sehen, um zu wissen, dass es voller Mitgefühl war. „Oh, Roza. Nein. Sie haben ein paar falsche Entscheidungen getroffen .... Sie hätten anderen Bescheid sagen sollen, nachdem Sie herausgefunden hatten, dass er verschwunden war .... aber Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen. Sie haben ihn nicht getötet.”
Als ich wieder aufsah, schwammen meine Augen in Tränen. „Aber ich hätte es ebenso gut tun können. Der einzige Grund, warum er dort hingegangen ist - es war meine Schuld. Wir haben uns gestritten .... und ich habe ihm von der Sache mit Spokane erzählt, obwohl Sie mich darum gebeten hatten, es nicht zu tun .... ”
Eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel. Wahrhaftig, ich musste lernen, mir das zu verkneifen. Geradeso, wie meine Mutter es getan hatte, wischte Dimitri mir jetzt sanft die Träne von der Wange.
„Sie dürfen sich daran keine Schuld geben”, erwiderte er. „Sie können Ihre Entscheidungen bedauern und wünschen, Sie hätten die Dinge
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