Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
bekäme?”
Ich zuckte die Achseln. „Nicht wirklich.”
„Du bist schon ein richtiges Prachtstück, weißt du das?”
„ Ja . Weiß ich.”
Also marschierten wir fünf Minuten später in Richtung Nordtor.
Die Sonne ging auf, sodass die meisten Leute im Haus waren. Das war gut so, und ich hoffte, es würde unsere Flucht erheblich vereinfachen.
Dumm, dumm, dachte ich immer wieder. Diese Sache würde nach hinten losgehen. Warum hatte Mason das getan? Ich wusste, dass er darauf brannte, gegen die Strigoi in die Schlacht zu ziehen .... und es hatte ihn eindeutig aufgeregt, dass die Wächter nach dem jüngsten Angriff nichts unternommen hatten. Aber trotzdem. War er wirklich derart verblendet? Er musste wissen, wie gefährlich das war. War es möglich .... war es möglich, dass ich ihn mit unserer Knutschkatastrophe so sehr aufgeregt hatte, dass er endgültig den Verstand verloren hatte? Genug, um das zu tun und Mia und Eddie dazu zu bringen, sich ihm anzuschließen? Nicht, dass es allzu schwer gewesen wäre, die beiden zu überzeugen. Eddie würde Mason überallhin folgen, und Mia war beinahe genauso versessen darauf wie Mason, jeden Strigoi auf der Welt zu töten.
Und doch war bei allen Fragen, die mir im Kopf herumgingen, eines ganz klar. Ich hatte Mason von den Strigoi in Spokane erzählt.
Das alles war meine Schuld, ohne mich wäre nichts von alledem geschehen.
„Lissa stellt immer Blickkontakt her”, bearbeitete ich Christian, während wir uns dem Ausgang näherten. „Und sie spricht mit einer ganz .... ruhigen Stimme. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Ich meine, sie konzentriert sich auch sehr, also versuch es ebenfalls. Konzentrier dich darauf, ihnen deinen Willen aufzuzwingen.”
„Ich weiß”, blaffte er. „Ich habe gesehen, wie sie es macht.”
„Schön”, blaffte ich zurück. „Ich wollte nur helfen.”
Ich kniff die Augen zusammen und sah, dass nur ein Wächter am Tor stand, ein absoluter Glücksfall. Es war die Zeit zwischen zwei Schichten. Jetzt, da die Sonne aufgegangen war, bestand keine Gefahr mehr, dass Strigoi sich dem Gelände nähern könnten. Die Wächter würden ihren Dienst weiterhin versehen, aber sie konnten sich ein klein wenig entspannen.
Der Mann am Tor wirkte nicht besonders alarmiert von unserem Erscheinen. „Was habt ihr Kinder denn hier draußen zu suchen?”
Christian schluckte. Ich konnte die Linien der Anspannung auf seinem Gesicht sehen.
„Sie werden uns zum Tor hinauslassen”, sagte er. Ein Anflug von Nervosität ließ seine Stimme zittern, aber davon abgesehen imitierte er Lissas beruhigenden Tonfall recht gut. Unglücklicherweise hatte das auf den Wächter keine Wirkung. Wie Christian richtig bemerkt hatte, war es fast unmöglich, Zwang bei einem Wächter einzusetzen.
Mia hatte Glück gehabt. Der Wächter grinste uns an. „Was?”, fragte er hörbar erheitert.
Christian versuchte es noch einmal. „Sie werden uns hinauslassen.”
Das Lächeln des Mannes verrutschte ein ganz klein wenig, und ich sah ihn überrascht blinzeln. Seine Augen wurden nicht glasig wie bei Lissas Opfern, aber Christian hatte genug erreicht, um ihn für einen kurzen Moment in seinen Bann zu ziehen. Unglücklicherweise konnte ich mühelos erkennen, dass es nicht genügen würde, um ihn dazu zu bringen, uns hinauszulassen und das Ganze zu vergessen. Glücklicherweise war ich dazu ausgebildet worden, Leute ohne Benutzung von Magie zu etwas zu zwingen. Neben seinem Posten stand eine riesige Maglite, gut einen halben Meter lang und locker sieben Pfund schwer.
Ich schnappte mir die Maglite und ließ sie auf seinen Hinterkopf krachen. Er ächzte und stürzte zu Boden. Er hatte mich praktisch nicht kommen sehen, und obwohl ich gerade etwas so Schreckliches getan hatte, wünschte ich mir irgendwie, einer meiner Lehrer wäre zugegen gewesen, um mir für eine so beeindruckende Leistung eine gute Note zu geben.
„Jesus Christus”, rief Christian aus. „Du hast gerade einen Wächter angegriffen.”
„Ja.” So viel zu dem Versuch, die drei zurückzuholen, ohne irgendjemanden in Schwierigkeiten zu bringen. „Ich hatte keine Ahnung, wie mies du in Zwang bist. Um die Konsequenzen werde ich mich später kümmern. Danke für deine Hilfe. Du solltest zurückgehen, bevor die nächste Schicht kommt.”
Er schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht. „Nein, ich begleite dich.”
„Nein”, widersprach ich. „Ich brauchte dich nur, um durchs Tor zu kommen. Du musst dir deswegen keinen
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