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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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den Rest seines Lebens dort drin verbringen müsse, würde die Information mit ihm sterben. Ich dachte mir, das würden Sie gern wissen.
    Das war wohl kaum der „Aufsatz“, als den Adrian das Schriftstück dargestellt hatte. Außerdem war das Ganze ein wenig kryptisch. Andererseits jedoch hätte Abe nicht gewollt, dass der Inhalt für Adrian mühelos verständlich gewesen wäre. Für mich war die Bedeutung klar. Roberts Bruder war Victor Dashkov. Abe hatte es irgendwie geschafft, Victor eine Nachricht in das grausame, einsame Gefängnis zu schicken, in dem er eingesperrt war. (Irgendwie überraschte es mich nicht, dass Abe zu so etwas in der Lage war – nicht einmal wir wussten, wo genau dieses Gefängnis lag.) Abe hatte zweifellos versucht, mit Victor ein Abkommen zu treffen, um herauszufinden, wo Robert sich aufhielt, doch Victor hatte abgelehnt. Auch das war keine Überraschung. Victor war nicht gerade der hilfsbereite Typ, und ich konnte ihm nicht wirklich einen Vorwurf daraus machen. Der Mann war lebenslänglich „dort drin“ eingesperrt – im Gefängnis. Was konnte man einem Verurteilten schon anbieten, das eine echte Veränderung für sein Leben darstellen würde?
    Ich seufzte und steckte den Zettel weg, irgendwie gerührt, dass Abe so etwas für mich getan hatte, wenn es auch nutzlos sein mochte. Und wieder kam mir das gleiche Argument in den Sinn. Selbst wenn Victor Roberts Aufenthaltsort verraten hätte, was spielte es für eine Rolle? Je weiter ich mich von den Ereignissen in Russland entfernte, umso lächerlicher wurde die Vorstellung, einen Strigoi in sein ursprüngliches Ich zurückzuverwandeln. Nur der wahre Tod konnte sie befreien, nur der Tod …
    Die Stimme meiner Mom rettete mich, bevor ich die Szene auf der Brücke innerlich einmal mehr durchleben musste. Sie sagte, sie müsse los, versprach jedoch, dass wir später miteinander reden würden. Sobald sie fort war, räumten Lissa und ich die Lounge auf und machten uns anschließend auf den Weg in mein Zimmer. Wir beide hatten noch einiges zu bereden. Wir gingen nach oben, und ich fragte mich, wann ich wohl aus dem Gästequartier wieder ins Wohnheim ziehen konnte. Wahrscheinlich, sobald Alberta mit dem ganzen Verwaltungskram fertig war. Es schien mir immer noch unvorstellbar, wie ich in mein altes Leben zurückkehren und nach allem, was im vergangenen Monat geschehen war, einfach weitermachen sollte.
    „Hat Adrian dir ein Liebesbriefchen zugesteckt?“, fragte Lissa mich. Es klang, als wollte sie mich damit aufziehen, aber durch unser Band spürte ich, dass sie sich noch immer Sorgen um mich machte, weil ich um Dimitri trauerte.
    „Noch nicht“, sagte ich. „Aber das erkläre ich dir später.“
    Vor meinem Zimmer wollte gerade eine der Hausangestellten an die Tür klopfen. Als sie mich sah, hielt sie mir einen dicken gepolsterten Umschlag entgegen. „Den wollte ich Ihnen gerade bringen. Er ist heute mit der Post gekommen.“
    „Danke“, antwortete ich.
    Auf dem Umschlag standen in säuberlicher Handschrift mein Name und die Adresse von St. Vladimir, was ich seltsam fand, da meine Ankunft hier doch ziemlich unerwartet gewesen war. Es fand sich kein Absender, dafür aber ein russischer Poststempel und Luftpostmarken für den internationalen Expressversand.
    „Weißt du, von wem der Brief ist?“, fragte Lissa, sobald die Frau gegangen war.
    „Keine Ahnung. Ich habe in Russland eine Menge Leute kennengelernt.“ Er konnte von Olena kommen, von Mark oder Sydney. Dennoch … irgendetwas, das ich mir nicht recht erklären konnte, versetzte meine Sinne in Alarmbereitschaft.
    Ich riss eine Seite des Umschlags auf und griff hinein. Meine Hand schloss sich um etwas Kaltes, Metallisches. Noch bevor ich es herauszog, wusste ich, was es war. Es war ein silberner Pflock.
    „Mein Gott“, sagte ich.
    Ich drehte den Pflock herum und strich mit dem Finger über das gravierte geometrische Muster an seinem Griff. Es gab keinen Zweifel. Ein einmaliges Stück. Dies war der Pflock, den ich aus dem Gewölbe in Galinas Haus mitgenommen hatte. Der, mit dem ich …
    „Warum sollte dir jemand einen Pflock schicken?“, fragte Lissa.
    Schweigend holte ich noch etwas aus dem Umschlag: eine kleine Karte. Darauf stand in einer Handschrift, die ich nur allzu gut kannte:
    Du hast eine weitere Lektion vergessen: Kehre deinem Feind erst dann den Rücken, wenn du sicher weißt, dass er tot ist. Sieht so aus, als müssten wir diese Lektion noch einmal durchgehen, wenn

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