Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis
diesem Septembernachmittag vor so langer Zeit, war der verwaiste Elfjährige auch nicht das Problem des Padre gewesen. Vater Max hatte sich dem Problem dennoch gestellt und Verantwortung übernommen, denn dadurch zeichneten sich anständige Leute aus.
Es war ein sehr unruhiger junger Mann, der an diesem Abend über die vertrauten Wege zum Padre eilte, mit einem Sack voll Resten des Festessens, einer alten Pistole ohne Munition und einem Kopf voller Möglichkeiten. Die Menschen und die Tiere am großen Zelt, das Seeufer, die Hügel, die Bäume - alles zerrte mit Versprechen von Sicherheit und Wohlergehen an ihm. Der Wald ist so wunderschön, dunkel und tief … Er ging in den Hinterhof, sah nach den Tieren und fing an, Holz zu hacken. Holzreste in Zündspäne zu verwandeln, half ihm immer beim Nachdenken, selbst wenn es ihn ermüdete und ins Schwitzen brachte. Er hatte es oft für den Padre und im Austausch gegen Zucker oder Mehl für die Nachbarn getan, seit er vor fünf Jahren hier eingetroffen war. Das feste Gefühl der Axt in seinen Händen, das Twock , wenn die Klinge in das trockene Holz drang, nahm irgendwie die Dinge auf, die aus den dunklen Ecken seines Geistes nach oben brodelten.
Er stapelte die Ergebnisse seiner Arbeit und ging nach drinnen. Die drei Männer hockten in der verqualmten Bibliothek um eine leere Flasche und einen fast leeren Krug. Eine kleine Tasche mit Briefen, darunter ein paar von einer jungen Dame namens Gaffley, lag auf dem vielfach eingekerbten Tisch des Padre, und ein viel größeres Bündel befand sich in einer anderen Tasche, bereit für die lange Reise zurück nach Süden. Finner blätterte entzückt in einem abgegriffenen Buch mit dem Titel Klassische Nacktaufnahmen .
»David, du hast ein paar langweilige Berichte über die letzten Jahre verpasst. Und ein noch langweiligeres Besäufnis.« Vater Max sah ihn fragend an. »Hast du das Rennen gewonnen?«
»Irgendwie schon. Aber das ist egal.« Er erzählte die Geschichte. Als er berichtete, wie man ihn disqualifiziert hatte, schnaubte Finner abfällig. »Ich würde gerne wissen, woher Sie meinen Vater kannten, Mr. Samuels.«
Samuels sah den Padre an. »Wenn ich sitze, heißt es immer Paul, mein Sohn. Als ich etwa so alt war wie du, kamen dein Dad und ich zusammen aus dem Süden hierher, genau wie Jess und ich jetzt. Wir halten gern Verbindung zu den Leuten hier oben und diesem alten Schwindler. Gut geölte philosophische Debatten, könnte man sagen.«
Valentine begann, seine Beute aus dem Zelt zu verteilen. Die Männer stürzten sich mit einer Begeisterung darauf, die davon zeugte, dass sie unterwegs offenbar nur das gegessen hatten, was die Wildnis lieferte.
»Sie kämpfen also gegen sie? Gegen die Kur, die Schlächter und die Dinger, die sie herstellen? Und gegen die Patrouillen?«
»Heutzutage nennt man die Quislinge hier oben Patrouillen«, warf der Padre ein.
»Na ja, nicht gegen alle gleichzeitig, mein Sohn«, antwortete Samuels. »Tatsächlich verbringen wir mehr Zeit damit, vor ihnen davonzulaufen, als sie zu bekämpfen. Wir können hier und da zuschlagen, wo es nicht zu gefährlich ist. Und wenn wir nicht damit beschäftigt sind, versuchen wir, nicht zu verhungern. Hast du je Wasser aus einem Hufabdruck getrunken, um eine Handvoll Ameisen runterzuspülen? Oder ohne Zelt draußen im Regen geschlafen? Einen ganzen Monat das gleiche Hemd getragen? Es stinkt, und ich meine nicht nur das Hemd.«
Valentine richtete sich so hoch auf, wie er konnte, und versuchte seinen über ein Meter achtzig noch ein paar Zentimeter hinzuzufügen. »Ich würde gerne mitmachen, Sir.«
Vater Max brach in ein whiskybeflügeltes Lachen aus. »Ich wusste, dass ihr ihn überreden könnt!«
Eine Woche später verabschiedete sich Vater Max an einem warmen, sonnigen Morgen von der Gruppe. Er gab David eine alte, muffig riechende Hängematte. Sie war nicht nur zum Ausruhen geeignet; der Padre zeigte ihm, wie er seine Ersatzkleidung darin einrollen und das Ganze dann auf den Rücken schnallen konnte. Als er fertig war, begannen auch die anderen Rekruten, die sich in den vergangenen Tagen gesammelt hatten, ihre Bündel zu schultern. Die meisten trugen mit haltbarem Essen gefüllte Rucksäcke. Valentine stellte fest, dass es so viel zu sagen gab, aber weder die Zeit noch die Vertraulichkeit, alles auszusprechen.
»Gott sei mit dir, David«, sagte der ergrauende alte Mann schließlich mit Tränen in den Augen.
»Ich werde schreiben. Machen Sie
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