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Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Titel: Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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der Ziellinie unter einer Mischung von Jubel und Buhrufen. Die meisten Buhs kamen von Familien, deren Jungen im Rennen mitliefen. Ein stirnrunzelnder Ratsherr nahm das Zielband ab, als wäre es ein geheiligter Gegenstand, den David geschändet hatte, und nicht ein Stück gammelige Schnur.
    Die anderen Jungen trafen etwa zwei Minuten später ein, und dann begann die Debatte. Einige erklärten, das Wichtigste sei, so schnell wie möglich von Punkt A zu Punkt B zu gelangen und die genaue Route, zu Land oder zu Wasser, sei ohne Bedeutung. Die Mehrheit war allerdings der Ansicht, der Sinn des Rennens sei ein Zwei-Meilen-Lauf und nicht Schwimmen, was einen vollkommen anderen Sport darstelle. Beide Seiten wurden immer lauter, weil sie offenbar annahmen, wer den meisten Krach machte, würde die Debatte gewinnen. Zwei alte Männer fanden das ganze Durcheinander sehr erheiternd, drückten David eine Flasche Bier in die Hand, tätschelten ihm den Rücken und nannten ihn einen prima Kerl, weil er es geschafft hatte, Ratsherrn Gaffley so aufzuregen, dass er aussah wie eine Henne mit gesträubten Federn.
    Am Ende erklärte ein Gremium von drei Ratsherrn Valentine für disqualifiziert, aber zum Gewinner eines Sonderpreises zur »Anerkennung seiner Initiative und Originalität.« Valentine sah zu, wie Bobby Royce die Schrotflinte und die Patronen entgegennahm, und schlenderte dann aus dem Zelt. Der Geruch nach Grillfleisch ließ seinen Magen knurren. Er griff nach einem Blechtablett und belud
es. Das selbst gebraute Bier schmeckte schrecklich. War Bier in der alten Welt auch so schlecht?, fragte er sich. Aber irgendwie passte es doch zu dem rauchig schmeckenden Fleisch. Er fand eine trockene Stelle unter einem Baum und machte sich über das Essen her.
    Einer der rückentätschelnden alten Knaben kam auf ihn zu, einen Holzkasten in der einen Hand und zwei weitere Flaschen Bier in der anderen. »He, Junge. Kann ich mich ein wenig zu dir setzen?«
    Valentine lächelte und zuckte die Achseln.
    Beinahe siebzig Jahre alte Knochen lehnten sich an den Baumstamm. »Ich habe nicht mehr viel Appetit, Junge. Als ich in deinem Alter war, konnte ich ein halbes Kalb verschlingen. Aber Bier schmeckt immer noch gut.« Er trank einen Schluck aus der offenen Flasche und reichte Valentine die andere. »Hör mal, mein Junge, lass dich von denen nicht fertigmachen. Gaffley und die anderen sind auf ihre Weise gute Männer; sie mögen nur keine Überraschungen. Wir haben schon zu viel Unerwartetes gesehen, als dass wir uns noch mehr davon wünschen würden.«
    Valentine nickte dem alten Mann zu, immer noch kauend, und trank dann erneut einen Schluck Bier.
    »Ich heiße Quincy. Wir waren einmal Nachbarn. Damals warst du noch winzig. Deine Ma hat uns besucht, besonders, als meine Dawn an ihrer tödlichen Krankheit litt.«
    Nach angestrengter Suche förderte Valentines Gedächtnis tatsächlich etwas zutage. »Ich erinnere mich an Sie, Mr. Quincy. Sie hatten dieses Fahrrad. Sie haben mich damit fahren lassen.«
    »Ja, und das hast du gut gemacht, wenn man bedenkt, dass es keine Reifen hatte. Ich habe es mit allem anderen verschenkt, als sie von mir gegangen ist. Bin zu meinem Schwiegersohn gezogen. Aber ich erinnere mich an deine Mutter; sie hat bei ihr gesessen. Hat mit ihr gesprochen.
Mit ihr gelacht. Hat sie dazu gebracht, alles aufzuessen. Weißt du, ich glaube, ich habe mich nie bei ihr bedankt. Nicht mal an dem Tag, als sie meine Frau beerdigt haben …« Der alte Mann trank einen großen Schluck. »Aber das ist Schnee von gestern, wie wir immer gesagt haben. Ich bin hier, um dir etwas zu geben. Als ich dich da gesehen habe, mit deinem nassen, glänzenden Haar, hab ich an deine Ma denken müssen, und weil diese alten Esel dir den Preis, den du verdient hast, nicht geben wollen, dachte ich, ich gebe dir einen.«
    Er nestelte an dem grünlichen Riegel des Kastens herum und hob den Deckel. Auf einem blauen Samtkissen lag eine glänzende Pistole.
    Valentine schnappte nach Luft. »Wow! Soll das ein Witz sein? Diese Waffe wäre sicherlich einiges wert, wenn Sie sie verkaufen würden.«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Sie hat mir gehört. Dein Daddy hatte vermutlich einmal eine ganz Ähnliche. Es ist eine automatische Pistole, eine alte amerikanische. Ich habe sie sauber gehalten und gut geölt. Hab allerdings keine Patronen mehr, aber es ist eine Neun-Millimeter, und es sollte nicht zu schwierig sein, Munition zu finden. Ich wollte sie meinem

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