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Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Titel: Vampire Earth 6 - Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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nachfolgenden Schlächter.
    Zwei der Schlächter verloren sie am Eingangsportal. Valentine konnte nicht widerstehen und sah sich um. Und tatsächlich sah er reihenweise spitze Dreiecke, die an Haizähne gemahnten, aber auf Stoß angeordnet waren wie
die Zähne eines Fuchsschwanzes, tödliche und doch auch dekorative Zacken, auf der Innenseite dieser Lippen.
    Erleichtert stellte Valentine fest, dass das Innere des Turms menschlichen Vorstellungen von Architektur und Inneneinrichtung angepasst war.
    »Der zentrale Turm ist nicht mit den anderen verbunden?«
    »Auf der Ebene, die Menschen aufsuchen, nicht. Die Leute hier drin haben einen Vollzeitjob. Die Kur benutzen unsere Technik, um die Türme zu beleuchten und die Luft umzuwälzen. Seattle war bei denen einmal ein sehr beliebter Wohnort. Als ich im Osten in Cambridge war, habe ich gelernt, dass sie sich im Küstenvorland entwickelt haben.«
    Sie gingen durch einen kurvenreichen Schacht im Inneren. Valentine blickte auf und sah kleine Dornen zu beiden Seiten dieses einen Rades im anderen. Hier verbanden beinahe faserdünne Auskragungen die beiden Schichten des Bauwerks. Der Anblick erinnerte ihn an den Querschnitt eines Knochens, dem das Mark entnommen worden war. Er nahm an, dass es möglich wäre, dort hinaufzuklettern, aber der Aufstieg würde lang und beschwerlich sein.
    Alle Korridore schlängelten und wanden sich dahin, so dass es kaum möglich war, mehr als zehn Meter weit zu sehen. Die Schlächter führten sie zu einem Aufzug, der Valentines Einschätzung nach im Zentrum des Turmpfeilers lag. Silas steckte seine Schlüsselkarte in eine Aussparung, und Valentine hörte ein Piepen.
    »Sie müssen Ihre Karte auch reinstecken.«
    Valentines Karte wurde mit dem gleichen Piepen quittiert, und eine grüne Lampe leuchtete über dem Fahrstuhl auf. Die Türen öffneten sich, und sie stiegen zusammen mit den Schlächtern ein.

    »zwei zur audienz, ebene seattle«, sagte einer der Schlächter an einem Lautsprechergitter.
    Valentine fand es interessant, dass sogar die Schlächter irgendeiner zentralen Autorität Meldung machen mussten. Bürokratie? Oder ging es um die Sicherheit? Wurden diese Schlächter nicht von Seattle persönlich gesteuert?
    Der Aufzug bewegte sich so schnell, dass Valentine für einen Moment eine Veränderung der Gravitation wahrnahm. Er schluckte, um sich den Druckverhältnissen anzupassen.
    Die Fahrstuhltür öffnete sich vor einem ausgedehnten Säulensaal. Ein Schlächter in purpurner Robe, das Gesicht unter Kapuze und Stoffmaske versteckt, nickte, und Silas führte Valentine aus der Kabine in die schlichte, gut ausgeleuchtete Empfangshalle. Valentine fiel ein metallischer Schimmer an den Wänden auf, und an jeder Wand hingen Spiegel, von denen er annahm, dass sie von der anderen Seite durchsichtig waren.
    »Früher hat Silvers in diesem Raum auf mich gewartet, aber er ist in der Gegenwart der Avatare nervös geworden und hat die Ecke besudelt.«
    »Haben Sie das Gefühl, dass Sie hier oben einen Leibwächter brauchen?«, fragte Valentine.
    »Man weiß nie. Ein Grog ist manchmal wie ein großer, tröstlicher Hund. Ein Hund, der schießen kann.«
    Der Schlächter zeigte auf eine Tür in der rechten Wand.
    »Mist. Ich hasse den Tunnel. Ich hatte gehofft, er würde im Garten mit uns reden. Jetzt sind Sie auf sich gestellt, Valentine.«
    Silas eilte zu der Tür, winkte vor einer Kameralinse - Valentine fiel auf, dass es an dieser Tür keinen Schlitz für die Ausweiskarte gab - und die Tür öffnete sich. Der Raum dahinter lag in trübem Licht, wie man es fünfzehn
oder zwanzig Meter tief in schlammigem Wasser erwarten würde.
    »Gehen Sie nur. Es ist sicher, solange er nicht beschließt, dass es nicht sicher sein soll.«
    »Bis später«, sagte Valentine.
    Valentine ging hinein und zog unter der Tür leicht den Kopf ein, während er überlegte, ob auf der anderen Seite womöglich eine weitere ausgeklügelte Todesart auf ihn wartete. Seltsam, dass man in derartigen Dingen völlig unbeabsichtigt zum Fatalisten werden konnte. Versetzten die das Essen mit Psychopharmaka?
    Als Küstenmarine hatte er einmal »ehrenamtliche« gemeinnützige Arbeit in einem Klassenzimmer in Biloxi geleistet. Die Klasse hatte eine kleine Hamsterfamilie, und die Hamster hatten ein kleines Plastiklabyrinth voller Tunnel und Schächte und Kammern. Der Raum, den er nun betreten hatte, erinnerte ihn an diese Schächte, abgesehen davon, dass er die Form eines leicht ausgebeulten

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