Vampire Earth 6 - Flug des Adlers
den Kopf. »Das wurde schon versucht. Eine Mission kehrte zurück und berichtete, dieser Adler hätte keine Zeit für irgendeinen Krieg außer dem, den er selbst gegen Seattle führte. Die nächste Mission, die wir ausgeschickt haben, hat das Kommando Süd verlassen und angefangen, ihn als Retter der Menschheit zu preisen. Die dritte ist gar nicht erst dort angekommen.«
»Weltenweber erzählen nicht gerade herum, wo sie sich aufhalten«, sagte Valentine. »Ich wüsste nicht, wie ich sie ohne das Einverständnis dieses Genies finden könnte.«
Styachowski klappte den Mund auf, doch ihre Worte verloren sich in einem Husten.
»Na ja, das ist doch deine Spezialität, Val«, sagte Duvalier. »Du gehst einfach hin und meldest dich freiwillig.«
Styachowski musterte sie finster.
»Barfuß?«, fragte Valentine.
»Ich glaube, das wird nicht nötig sein«, entgegnete Styachowski. »Sie sind talentiert. Eine Exkatze des Kommandos Süd. Der Held vom Big Rock Hill. Sie werden unausweichlich bei der Jägerversion des Pazifikkommandos landen.«
Ihre Gesichter hoben sich grell von den dunklen Uniformen und den Schatten jenseits des Tisches ab. Seltsam, dass alle drei etwa gleich groß aussahen, wenn sie saßen. Drei Hexen, die ihm über einem alten Tisch mit
aufgeplatzter, Blasen werfender Oberfläche die Zukunft weissagten.
»Und wenn ich Kontakt zu einem Weltenweber hergestellt habe?«
»Übergeben Sie ihm eine einfache Botschaft. Das Kommando Süd braucht seine Hilfe. Dringend. Oder wir sind erledigt.«
»So schlimm steht es?«
»Uns gehen die Jäger aus«, sagte Lambert. »Der Lieutenant, den ich einmal so bewundert habe, hätte begriffen, was das bedeutet. Er wäre der Erste gewesen, der sich freiwillig gemeldet hätte. Wir haben Hilferufe nach Norden, Osten und Süden abgesetzt. Wir wollen, dass Sie nach Westen gehen.«
Den Lieutenant, den Dots so bewundert hatte, hätte diese Bewunderung dermaßen überrascht, dass er an nichts anderes mehr hätte denken können. Valentine verbuchte es lediglich als interessantes Detail.
Duvalier hob den Blick zur Decke, verzog die Lippen, als hätte sie gerade einen Löffel Rizinusöl geschluckt, und murmelte etwas in der Art wie »Ghost« sei ein unpassender Deckname.
»Haben Sie mir alles erzählt?«
»Alles«, sagte Styachowski. »Vertrauen Sie mir, Val. Früher haben Sie das getan.«
»Eine Sache ist da noch«, sagte Lambert. »Es ist kein wichtiger Punkt, aber für Sie könnte er von Bedeutung sein. Die dritte Mission, die, die verschwunden ist, wurde von Ihrem alten kommandierenden Offizier in der Zulu-Kompanie angeführt. LeHavre.«
Im Einsatz konnte alles Mögliche passieren, sogar einem so erfahrenen Mann wie LeHavre.
»Ahn-Kha ist nicht zufällig aus Mississippi rübergewandert? Er wäre außerordentlich wertvoll.«
»Tut mir leid, Val«, sagte Duvalier, und zum ersten Mal an diesem Abend klang ihre Stimme sanft. »Wenn er zurückgekommen wäre, wäre er hier bei uns.«
Styachowski lächelte, aber Lambert beugte sich interessiert vor. »Soll das heißen, Sie machen es?«
»Ich habe seit Jahren keinen Weltenweber mehr gesprochen«, sagte Valentine. »Da hat sich inzwischen eine ganze Liste an Fragen angesammelt, die ich ihm stellen möchte.«
»Großartig. Wir können Sie bis nach Denver schleusen«, sagte Styachowski. »Man könnte …«
»Nein. Es hört sich ganz so an, als hätte Ihre Pipeline ein paar undichte Stellen, wenn LeHavre nicht durchgekommen ist. Ich gehe als David Valentine, ehemaliger Angehöriger des Kommandos Süd. Der muss sich seinen Weg selbst suchen. Aber ich werde eine Liste der Dinge zusammenstellen, die ich brauche. Gold wird auch dabei sein.«
»Geben Sie sie Moira«, sagte Lambert plötzlich gar nicht mehr so formell. »Wohin sollen wir die Sachen liefern?«
»Kennen Sie Nancy’s?«
»Ich kenne Nancy’s«, sagte Duvalier. »War mal das sicherste Haus zwischen Kansas City und den Rockies. Liegt heute praktisch innerhalb des Freien Territoriums.«
»Dort treffen wir uns in drei Wochen.«
»Danke, dass Sie wieder zum Team gehören, Valentine«, sagte Lambert.
Valentine spürte ein wenig Wärme in dem Blick, den sie wechselten. Diese unbeholfenen Worte, die von einem Footballtrainer hätten stammen können, offenbarten, dass auch sie fehlbar war - und das machte sie menschlich.
»Gibt es da draußen eine Kontaktperson, der ich trauen kann?«, fragte Valentine. »Ich werde vielleicht
Unterstützung brauchen. Proviant oder
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