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Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Titel: Vampire Earth 6 - Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Dienstagabende waren politischen und sozialen Lektionen über das elende Leben innerhalb der kurischen Zone vorbehalten. Valentine hatte bisher noch nichts von
Seattle und dem umliegenden Kurgebiet gesehen, aber es musste ein Höllenloch sein, selbst verglichen mit einigen der erbärmlichsten Ecken der Karibik, so düster zeichneten die Leute hier das Bild der Gegend.
    »Ihre einzige Erleichterung ist der Tod«, donnerte Thunderbird, der den furchtsamen, kleinen Flüchtling unterstützte, der in dieser Woche einen Vortrag hielt. Dreißig Zentimeter große Lettern prangten gleich unter der Decke an einer Wand und fragten: Bist du ein DRÜCKEBERGER oder ein MACHER? »Wir beschäftigen uns in Konferenzraum fünfzehn weiter mit dem Thema, für alle, die mehr wissen wollen. Heute Abend findet ein Pokerturnier statt, Hauptpreis ist ein dreitägiger Wochenendausflug zur nächsten Viertelmondparty im Ausblick.«
    »Was ist der Ausblick?«, fragte Valentine Thunderbird, als die Bären ihre Klappstühle zur Seite rückten, um Platz für die Pokertische zu schaffen.
    »Das ist ein großer Ferienort in den Bergen. Wunderschöne Lage. Eine Art Rückzugsort und Konferenzzentrum für das Freie Territorium. Manchmal bekommen wir sogar Besuch von den alten Bundesagenten vom Mount Omega.«
    »Ich dachte, das wäre ein Mythos«, sagte Valentine, obwohl er es besser wusste. Die letzte Zuflucht der Regierung der Vereinigten Staaten war den modernen Mythen der Freizonen nach teils ein El Dorado, teils ein Camelot.
    »Nein, das gibt es wirklich. Aber wenn man hinfährt, ist man etwas enttäuscht. Es ist nicht so beeindruckend, wie es sich anhört.«
    Das Pokerturnier ging los. Es wurde simples Five Card Draw mit Joker gespielt. Jeder Spieler fing mit einem kleinen Einsatz an, hundert Dollar in Jetons. Hatte er fünfhundert Dollar angesammelt, konnte er zu einem Fünfhundert-Dollar-Tisch wechseln.

    Am »Hauptpreis-Tisch« musste man sich mit dreitausend Dollar einkaufen. Die Lorbeeren sollte der erhalten, der die Zehntausend-Dollar-Marke knackte.
    Valentine hatte Glück bei den ersten beiden Spielen - er erhöhte zum richtigen Zeitpunkt und bekam dann starke Blätter - und wechselte rasch an den Fünfhundert-Dollar-Tisch. Andere Männer, die die Tische verlassen hatten, bereiteten Sandwichs zu und verteilten minderwertiges Bier, Cider und »Norridge Cross«, ein Wein aus irgendeiner Ecke der Kaskaden. Valentine blieb bei Kaffee.
    Die Männer am Fünfhundert-Dollar-Tisch nahmen das Spiel ernst, und Valentine hielt sich nur gerade eben, bis es ihm nach Mitternacht endlich gelang, gewisse Schlüsse aus der Atmung der Männer zu ziehen. Er nahm an, dass es unfair war, sein Wolfsgehör einzusetzen, aber an einem Kartentisch ging es nicht um Fairness, sondern ums Gewinnen.
    Er war der Letzte, der einen der sechs Plätze am Dreitausend-Dollar-Meisterschaftstisch ergatterte.
    Sein Glück kehrte während der ersten zwei Blätter zurück, einmal mit drei Königen, das andere Mal mit einem Flush direkt auf der Hand. Nach diesem viel versprechenden Anfang focht er einen langsamen, aussichtslosen Kampf gegen einen Bären namens Rafferty aus, der ihn bei einem Bluff erwischte. Raffertys schwarzes lockiges Haar, lang wie das eines Piraten, strich über den filzbezogenen Meisterschaftstisch, als er die verlorenen Jetons einsammelte.
    Thunderbird kam gelegentlich vorbei, riss einen Witz oder tröstete die Verlierer, um gleich darauf zu dem informellen Gespräch zurückzukehren, das in einer Ecke des Konferenzraums stattfand.
    Valentine erhöhte mit einem Full House, und Rafferty stieg aus. Sein nächstes Blatt spielte Valentine mit großer
Vorsicht und erkämpfte sich den Sieg mit einem Drilling, woraufhin zwei andere aufgaben. Ein anderer Bär schlug sie gleich darauf alle vernichtend, nur um sich anschließend gähnend ins Bett zurückzuziehen, ungeschlagen, aber nicht daran interessiert, um den großen Preis weiterzuspielen.
    Die Bären aßen, tranken, spielten, aßen und tranken noch ein bisschen mehr. Ein Bärenstoffwechsel konnte sechstausend Kilokalorien am Tag verarbeiten, und der Bär fühlte sich immer noch unterernährt.
    Ein Kartenspiel lieferte seine ganz eigene Art nächtlicher Spannung, und Valentine ergab sich ihr, als mal er, mal Rafferty auf der Gewinnerseite war und beide genug angesammelt hatten, dass sie einander nicht wehtun konnten. Die anderen beiden am Tisch spielten nur noch aus purem Interesse am Spiel mit.
    Valentine bekam eine

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