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Vampire Earth - Tag der Finsternis - Knight, E: Vampire Earth - Tag der Finsternis - Vampire Earth - Way of the Wolf

Titel: Vampire Earth - Tag der Finsternis - Knight, E: Vampire Earth - Tag der Finsternis - Vampire Earth - Way of the Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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stecken, ich weiß es nicht mehr genau.
    O Mann, von da an ging es wirklich bergab. Ich dachte, ich würde den Tod der tausend Schnitte sterben, als mein Lieutenant auf mich zukam. Ich machte den Fehler, ihn zu bitten, ein Freund zu sein, denn dann würde ich ihm alles
geben, was ich auf den Höfen bekam. Aber er hat sich nicht darauf eingelassen. Also war ich innerhalb von sechs Stunden, nachdem mein Lieutenant mich entdeckt hatte, im Bahnhof Bloomington und wartete auf meine letzte Fahrt nach Chicago. Sie wollten mich in den Loop schicken. Ich war sehr, sehr allein. Keiner meiner Freunde von den Bauernhöfen kam, um mich zu retten oder um sich zu stellen und seinen Anteil der Schuld auf sich zu nehmen. Es stellte sich heraus, dass sie keine richtigen Freunde waren.
    Also, es war gut für mich, dass ich im Frühjahr sechsundvierzig erwischt wurde. Ich bin sicher, ihr erinnert euch an die schlimme Grippe dieses Winters. Sie hat in Illinois Tausende direkt umgebracht, und Tausende wurden davon so geschwächt, dass sie Lungenentzündung bekamen und ebenfalls starben. Also fehlte es an Arbeitskräften. Man hat mich zum Scheißeschaufeln eingesetzt. Die meisten von euch wissen, wie das ist. Aber für mich war es alles, was ich getan habe, jeden einzelnen Tag. Ich habe auf den Viehhöfen der Bloomington-Bahn gearbeitet und mich um die Schweine und Kühe gekümmert, die auf dem Weg in die Schlachthöfe von Chicago waren. Selbstverständlich war ich nur auf Bewährung. Sie hätten mich jederzeit in den nächsten Zug nach Chicago werfen können, und dann wäre es mit Jim Touchet aus gewesen. Am ersten Tag war ich beim Schaufeln so vergnügt wie ein Hund, den man über Nacht in den Metzgerladen gesperrt hat. Am zweiten Tag war ich froh, Arbeit zu haben. Am dritten Tag freute ich mich, zumindest versorgt zu sein. An vierten Tag habe ich angefangen, mich nach Auswegen umzusehen. Am fünften Tag versuchte ich, ein nettes Fleckchen zu finden, wo ich vielleicht ein Mittagsschläfchen halten konnte, ohne dass mein Boss mich fand.
    Selbstverständlich hat mein Boss bemerkt, dass ich nachließ. Er war ein weiser alter Mann namens Vern Lundquist.
Vern hatte in den alten Tagen am Bahnhof gearbeitet und arbeitete immer noch dort. Er drohte mir nicht, zumindest nicht direkt. Er rief mich nur in sein Büro und sagte, wenn mir seine Meinung wichtig sei, sollte ich am nächsten Tag lieber fünf Prozent mehr geben.
    Obwohl er mir nicht drohte, bekam ich Angst. In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich machte mir Sorgen, dass mich die Jungs in Blau am nächsten Tag in den Zug nach Chicago werfen würden. Ich hätte in weniger als vierundzwanzig Stunden im Loop sein können.«
    Er stand jetzt ganz still direkt neben dem Pult und wischte sich die schwitzende Stirn. Er ließ den Blick über die Carlson-Familie schweifen und lächelte Valentine an. Sein Gesicht hatte etwas Schlangenhaftes, wenn er lächelte.
    »Diese vierundzwanzig Stunden haben mein Leben verändert. Die ganze Nacht habe ich darüber nachgedacht, fünf Prozent mehr zu geben. Wie schwer konnte das schon sein? Vern bat mich nicht, sieben Tage in der Woche zu arbeiten, was die meisten von euch hier auf den Höfen tun.
    Am nächsten Tag habe ich die zusätzlichen fünf Prozent gegeben. Es war einfach. Ich habe einfach hier und da ein bisschen mehr getan. Habe etwas erledigt, ohne dass man mich darum bitten musste, habe zum Beispiel ein Tor repariert. Ich weiß nicht mal, ob es dem alten Vern aufgefallen ist; er hat jedenfalls nichts gesagt. Ich machte mir Sorgen: Was, wenn er die zusätzlichen fünf Prozent nicht bemerkte?
    Also habe ich am nächsten Tag noch ein wenig mehr getan. Habe fünfzehn Minuten darauf verwendet, etwas zu tun, was eigentlich nicht zu meinen Pflichten gehörte. Habe ein paar alte Fenster geputzt, die nicht mehr geputzt worden waren, seit Ronald Reagan Präsident war.
Ich stellte fest, dass es leicht war, diese zusätzlichen fünf Prozent zu geben.
    Es wurde zu einem Spiel. Am nächsten Tag habe ich noch fünf Prozent mehr gegeben. Ich habe Zinsen und Zinseszinsen gezahlt, um eine alte Formulierung zu benutzen. In winzig kleinen Schritten verwandelte ich mich in einen tatkräftigen Menschen. Jim Touchet, der Mann, der sein Fahrrad an einen Baum gelehnt hatte, um zwei Stunden Mittagspause zu halten, der Mann, der auf dem Heimweg stets schneller gefahren war als jemals auf Patrouille, strengte sich ganz besonders an, sogar wenn niemand hinschaute.
    Vern war

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