Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
hinzu.
Jackie lächelte schwach. „Na ja, wir hatten ein bisschen mehr Glück. Wir haben mindestens die Hälfte der Briefschreiber aussortieren können, und Vincents Assistentin hat die Besetzungsliste gebracht.”
„Sie hat sie gebracht?”, fragte Tiny interessiert.
„Ja, gebracht und nicht einfach gefaxt, wie ich gebeten hatte”, stellte sie fest. „Vincents Sekretärin wollte mich unbedingt kennenlernen.”
„Nein, wollte sie nicht”, erwiderte Vincent amüsiert. „Nachdem Sie weg waren, hat Sharon erklärt, dass das Faxgerät nicht funktioniert. Lily hat keinen Führerschein, und Sharon hat angeboten, die Sachen rüberzubringen.”
„Das hat sie Ihnen erzählt?”, sagte Jackie trocken. „Na ja, ich nehme Ihnen ungern Ihre Illusionen, was Ihre Sekretärin angeht, aber ich habe die beiden reden hören, als sie am Arbeitszimmer was Ihre Sekretärin angeht, aber ich habe die beiden reden hören, als sie am Arbeitszimmer vorbeikamen. Und da hat Sharon Ihrer Assistentin den wahren Grund gesagt, wieso sie rübergefahren ist - sie wollte mich sehen.”
Als Vincent ein verblüfftes Gesicht machte, fügte sie hinzu: „Ich bin überrascht, dass sie Sie belogen hat, da Sie doch einfach ihre Gedanken lesen könnten und dann alles wüssten.”
„Ich habe Ihnen doch gesagt, wir können einen anderen Unsterblichen nur dann lesen, wenn er seine Gedanken nicht abschirmt”, antwortete Vincent verärgert. „Und ich lese sowieso nicht in den Köpfen meiner Mitarbeiter. Das tue ich bei niemandem. Es ist unhöflich und aufdringlich.”
„Vincent ist noch jung”, sagte Marguerite beinahe entschuldigend. „In ein paar hundert Jahren wird es ihm leichter fallen, seine Fähigkeiten auch zu benutzen. Gedanken zu lesen verhindert viele Missverständnisse.”
„Diese Sekretärin, Sharon, ist also eine Unsterbliche?”, fragte Tiny neugierig.
„Ja”, sagte Jackie, froh über die Ablenkung, und fügte dann hinzu: „Und sie ist äußerst bissig.”
„Das ist sie nicht”, widersprach Vincent überrascht. „Sie ist in Ordnung.”
„Sie ist aggressiv, neugierig und unhöflich”, sagte Jackie gereizt. Wenn Sharon noch einmal versucht hätte, ihre Gedanken zu lesen, hätte Jackie ihr eine gescheuert.
Vincent runzelte die Stirn. „Das hört sich überhaupt nicht nach der Sharon an, die ich kenne.”
„Wir sind hier in Hollywood. Hier ist doch jeder Schauspieler”, sagte Jackie schulterzuckend. Sie meinte damit sowohl sich als auch ihn. Sie durfte nicht vergessen, dass Vincent, genau wie Cassius, als Unsterblicher geboren worden war. Und außerdem war er Schauspieler. Aber nichts ändert etwas an der Tatsache, dass er wirklich nett ist. Vincent ist ein guter Mensch. Jackie warf Marguerite einen scharfen Blick zu, als ihr diese Worte plötzlich durch den Kopf gingen.
Die Frau hatte sie offensichtlich in ihre Gedanken projiziert! Eigentlich wollte Jackie sich ärgern, aber stattdessen bekam sie Angst. Marguerite schien sie dazu zu ermutigen, Vincent zu mögen, und dafür brauchte sie wirklich keine Unterstützung. Es fiel ihr schon schwer genug, dagegen anzukämpfen. Warum also die Gegenwehr?
Jackie biss die Zähne zusammen, als ihr die Frage durch den Kopf geisterte.
„Wie sieht die Produktionsassistentin denn aus?”, wollte Tiny plötzlich wissen. Jackie wandte sich ihm zu und war erleichtert, über etwas anderes nachdenken zu können.
„Lily scheint in Ordnung zu sein”, sagte sie. „Sie ist aber noch sehr jung und wirkt wie ein Teenager.”
„Lily ist erheblich älter, als sie aussieht”, warf Vincent ein.
„Gut zu wissen, denn sie sieht aus wie zwölf. Sie kennen sich hoffentlich mit den Gesetzen aus, was Kinderarbeit angeht.”
„Lily ist weit über achtzehn und ganz bestimmt kein Kind mehr”, antwortete Vincent nun ernsthaft verärgert.
„Hmm”, murmelte Jackie zweifelnd. „Ich kann es kaum erwarten, den Rest von Ihren Angestellten kennenzulernen.”
„Den Rest von ihnen?” Vincent schien verblüfft. „Warum sollten Sie den Rest meiner Angestellten kennenlernen?”
„Jeder in Ihrer Firma könnte sich diese Mitarbeiterlisten beschafft haben”, stellte Jackie fest und deutete auf die Unterlagen, die sie von Lily entgegengenommen hatte.
„Und?”
„Das heißt, jeder in Ihrer Firma könnte auch herausfinden, wer auf der Besetzungsliste für New York gestanden hat. Dadurch sind sie alle verdächtig.”
„Meine Leute würden niemals.... ”
„Vincent”, unterbrach sie ihn
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