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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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starker Südstaaten-Akzent.
    Zaghaft lächele ich sie an. »Bringen Sie mir meine Mutter?«
    »In gewisser Weise, ja.« Sie streicht sich eine ihrer blonden Locken hinters Ohr. »Mein voller Name lautet Luann O’Riley. Ich bin die Frau deines Vaters, eine von den Travellern. Du weißt schon, unten aus South Carolina.«
    Kerzengerade setze ich mich auf und starre meinen Vater an. »Das ist die Frau, von der du mir erzählt hast? Die Ehefrau, die du für meine Mutter verlassen hast, aber von der du dich nie hast scheiden lassen?«
    Luann räuspert sich. »Ciara, Liebes …«
    Mir stellen sich die Nackenhaare auf. Warum zum Teufel nennt diese Frau mich ›Liebes‹?
    »Ciara, ich bin deine richtige Mommy. Die, die dich geboren hat.«
    Ich glotze sie an, mit großen Augen, nicht in der Lage, zu blinzeln. Ich glaube, ich werde nie wieder blinzeln.
    »Diese Kleinigkeit, die du für Vampire tun kannst?«, fährt Luann fort. »Die Fähigkeit vererbt sich innerhalb des Clans. Bei manchen von uns ist es stärker ausgeprägt, bei anderen schwächer. Bei dir sind in perfekter Mischung Gene und … tja, sagen wir: eine bestimmte Geisteshaltung zusammengekommen.«
    »Moment mal! Alles auf Halt!« Ich berge mein Gesicht in den Händen. »Noch mal zurück zu der Stelle, wo Sie gesagt haben, Sie wären meine richtige Mutter.«
    »Es tut mir so leid, Engelchen«, entschuldigt sich mein Vater. Der Scheißkerl.
    »Du hast mich angelogen!« Ich nehme die Hände runter und schaue ihm direkt in die Augen. Ich wünschte, meine Blicke würden sich in Laserstrahlen verwandeln lassen, mit denen ich seinen Schädel durchdringen könnte. »Ich habe dich geradeheraus gefragt, ob du Kinder mit deiner Frau gehabt hast, und du hast nein gesagt!«
    »Habe ich, ja, aber …« Er spreizt die Finger auf der Tischplatte und blickt seine Hände an anstatt mich. »Es war kein guter Zeitpunkt, es dir zu sagen.«
    »Du hast verdammt noch mal recht, das war es nicht! Ein guter Zeitpunkt wäre vor etwa zwanzig Jahren gewesen, verflucht!« Ich atme tief durch und atme noch einmal tief durch. Was diese Eröffnung für mich bedeutet, muss ich erst noch durchdenken. »Moment mal!« Ich wende mich an Luann. »Sie haben eben gesagt, diese Fähigkeit vererbe sich innerhalb des Clans. Was heißt das? Bin ich sowas wie eine Inzucht-Mutation, ein echter Freak, ja?«
    »Nein – nein! Nein!« Mein Vater macht eine Handbewegung auf Luann hin. »Wir sind nur sehr weitläufig miteinander verwandt. Cousin und Cousine dritten Grades.«
    »Eigentlich Urgroßonkel und Nichte vierten Grades«, fügt Luann mit übertrieben wirkendem Stolz hinzu.
    »Trotzdem!« Ich schüttele die Finger, als ob ich gerade an einen Regenwurm gefasst hätte. »Igitt!«
    Vorsichtig macht Luann einen Schritt auf mich zu. »Ich erwarte nicht, dass du mich als deine Mutter ansiehst. Als du geboren wurdest, war ich für diese Rolle denkbar ungeeignet. Ich war nicht gut für dich.« Noch ein Schritt, dieses Mal schon weniger zögerlich. »Aber ich möchte gern wiedergutmachen, was ich all die Jahre versäumt habe.«
    Ich hebe die Hand, um mir Luann vom Leib zu halten. Mein Verstand immerhin klärt sich gerade. »Das ist wieder nur so ein Trick, ja? Ein Test, den die Liga mit mir durchführt! Sie … sie wollen herausfinden, ob das, was ich glaube, Unterschiede in der Heilwirkung meines Blutes bewirkt.« Ich schiebe meinen Stuhl zurück; die Beine kreischen hässlich über den gewachsten Linoleumboden. »Das ist keine genetische Sache. Diese Heilkraft kommt aus mir selbst, nur ich habe diese Fähigkeit, ich allein.« Ich starre in die Überwachungskamera, die in einer Ecke des Raumes angebracht ist. »Das glaube ich, okay? Das ist alles, worauf ich mich verlassen kann!«
    »Unsinn!« Mein Vater schüttelt den Kopf. »Keine Fähigkeit, die man besitzt, kommt aus einem selbst. Schlussendlich nämlich ist alles ein Geschenk, das Gott uns macht. Von Ihm kommen deine Heilkräfte.«
    »Oh, bitte, erspar mir das Gesülze! Warum sollte Gott Interesse daran haben, ob ein paar Vampire Narben haben oder nicht? Warum sollte Gott sich überhaupt etwas aus Vampiren machen?«
    »Hmm. Das ist eine gute Frage«, sagt Luann mit feierlichem Ernst, als ob ich ein Zen-Koan rezitiert hätte.
    Ich stehe auf und bringe so viel Distanz zwischen mich und sie, wie der kleine Raum zulässt.
    »Du kannst mich alles fragen, was du willst.« Luanns Stimme klingt aufrichtig. Aber was höre ich: echte Aufrichtigkeit oder deren

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