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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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ab. Rasch bin ich um den Tisch herum und umarme ihn ungelenk und nur kurz. »Ein Jammer, dieses einsame Weihnachten in der Zelle … Oh, das klingt wie der Kitschrefrain aus einem Country-Song! Dass du über die Feiertage hier einsitzen musstest, tut mir leid. Du weißt schon, wie ich’s meine.«
    »Immerhin habe ich hart dafür gearbeitet, mich hier reinzubringen. Darf man auch nicht vergessen.« Sein Lächeln ist so breit und strahlend wie immer. Weiße Zähne blitzen in einem Gesicht, das keine frischere, gesündere Farbe haben könnte. Vielleicht sind das die Nebenwirkungen seiner Schmerzmittel.
    Er faltet die Hände, die er zwischen uns auf den Tisch gelegt hat. »Vielen Dank, Ciara, dass du mich noch einmal besuchen kommst, ehe sie mich wieder nach Illinois verlegen.«
    »Du hast gesagt, du hättest mir etwas Wichtiges zu sagen.«
    »Genau, das habe ich.« Er räuspert sich. »Ich möchte dir die Wahrheit sagen, die zu kennen du schon längst verdient hättest.«
    Wehe, das lohnt sich nicht! Wehe, jetzt kommt nur irgendein Bullshit!
    »Wie du ja weißt, haben, als ich auf Gideons Ranch war, eine ganze Reihe Vampire ganz regelmäßig mein Blut getrunken.«
    Ich nicke und hoffe, ich werde nicht leichenblass bei der Vorstellung.
    »Wahrscheinlich kannst du dir bereits denken, was dann passiert ist«, fährt mein Vater fort. »Alte, vernarbte Weihwasserwunden verheilten.« Er beugt sich vor. »Das Verheilen war eine Angelegenheit, die ihre Zeit brauchte – das ging nicht wie bei deinen Wundern schlagartig.«
    Bei seiner Wortwahl zucke ich zusammen. »Hat man denn auf der Ranch irgendwann begriffen, dass du der Grund für die Heilungen warst?«
    »Gideon ist schließlich dahintergekommen, ja. Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, ob er dieses Wissen an die anderen Vampire weitergereicht hat. Es für sich zu behalten bedeutete für ihn immerhin, noch mehr Macht über die anderen zu besitzen.«
    Ein frustrierter Seufzer entschlüpft mir. »Schade. Ich hätte wirklich gern gewusst, ob da draußen Vampire herumlaufen, die mich nur allzu gern zu ihrem persönlichen Hautpflegeprogramm erkoren hätten.«
    »Das verstehe ich. Nur leider kann ich dir, ganz ehrlich, in dieser Sache nicht weiterhelfen. Ich weiß es einfach nicht. Aber was ich weiß, ist, warum du diese Kräfte zur Vampirheilung besitzt.«
    »Ich dachte, es hat vielleicht mit meinem Skeptizismus in Glaubensdingen zu tun.«
    »Teilweise schon. Du besitzt ein hohes Widerstandspotenzial dagegen, was andere Menschen für die einzig wahre Erklärung der Realität halten.«
    »Wie zum Beispiel ihre Religion.«
    »Genau. Aber es geht noch weit darüber hinaus.« Mein Vater holt tief Luft. »Nach allem, was wir uns zusammengereimt haben, ist der entscheidende Faktor die Fähigkeit, sich eine eigene Realität zu schaffen.«
    Mit zusammengekniffenen Augen schaue ich ihn an. »Was soll das denn heißen? Dass das Heilen von Weihwasserverbrennungen davon abhängt, ob man in der Lage ist, jemand anderen schwindlig zu reden?«
    »Für unsere Familie jedenfalls stimmt das. Offenbar handelt es sich um eine genetisch bedingte Fähigkeit. Denn von Generation zu Generation wird diese besondere magische Fähigkeit der Alten Welt weitervererbt. Oder genauer gesagt: diese anti-magische Fähigkeit, was sie aber aus sich heraus selbstverständlich zu Magie macht.«
    Mir stößt eine seiner benutzten Formulierungen auf. »Warte, warte! Eben hast du gesagt: ›nach allem, was wir uns zusammengereimt haben‹. Wer ist ›wir‹? Du und die Liga?«
    »Nein.« Mein Vater zögert, dann sagt er: »Deine Mutter und ich.«
    Ich reiße die Augen auf. »Du hast Mom angerufen? Na, das wurde aber auch Zeit! Weiß sie, dass du raus bist aus dem Gefängnis? Hast du ihr etwa diesen ganzen geheim zu haltenden Kram erzählt? Ich habe mich so richtig scheiße gefühlt, weil ich ihr nicht erzählen durfte, dass ich dich getroffen habe, und …«
    »Ciara, warte! Hör mir zu! Deine Mutter ist nicht im Gefängnis. Sie ist hier.« Er dreht sich um und nickt der Wache an der Tür zu.
    »Du hast sie rausgeholt?« Ich beobachte, wie die Wache an die Tür klopft. »Warum hat sie mich nicht gleich angerufen?«
    Die Tür geht auf, und Luann kommt herein. Sie wird von einer weiteren Wache begleitet. Ich bin überrascht, dass auch sie die blassblaue Gefängniskluft trägt, in die alle Insassen eines Bundesgefängnisses sich zu kleiden haben.
    »Hallo, Ciara! Wie geht es dir?« Zum ersten Mal färbt ihren Tonfall ein

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