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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sehr sie sich auch anstrengen mochte, oder falls er etwas mitbekam, hielt er es abermals für einen Nachhall seines Traumes ...
    ... von den Sirenen ... Loreleys allesamt ... wie sie in der schummrigen, roten Düsternis provozierend ihr Fleisch zur Schau stellten ... von jenem furchteinflößenden Jäger – nicht er selbst, sondern jemand anders oder vielmehr die Stimme eines anderen in seinem Kopf, die ihm unablässig Fragen stellte, ganz einfache Sachen nur, denen er sich aber nicht verweigern konnte. Er musste ihr Rede und Antwort stehen. Und dies ließ ihn nicht los und nagte beständig an ihm, die Vorstellung, er könnte jemandem (beziehungsweise etwas?) seine geheimsten Gedanken verraten haben. Aber ... im Traum?
    Immer dann, wenn er es am wenigsten erwartete, kehrte dies, wie Träume es nun einmal so an sich haben, wieder. Und zuletzt erinnerte er sich – wenigstens an einen Teil davon:
    In finsterer Nacht stand er mitten auf einer dunklen Straße und blickte in den gähnenden Schlund eines düsteren Tunnels, der in einen noch düstereren Hang getrieben war. Wie gelähmt stand er da, völlig willenlos, unfähig, auch nur einen Muskel zu rühren, während etwas (ein Fahrzeug?) auf ihn zukam, in unerträglicher, unaufhaltsamer Zeitlupe aus dem Tunnel heraus auf ihn zuraste. Die gelben Scheinwerfer erfassten ihn, spießten ihn auf, ließen ihn vor Schreck an Ort und Stelle erstarren. Und dann erscholl aus dem Dunkel hinter dem gleißenden Licht eine Stimme:
    »Warum?«
    Er wusste, was damit gemeint war, und wusste ebenfalls, dass er antworten musste.
    »Weil ich sie haben will.«
    »Wegen ihres Körpers?«
    »Ja.«
    »Nur deswegen?«
    »Sie muss sterben.«
    »Warum?«
    »Ich darf keine Spuren hinterlassen.«
    »Spuren?«
    »Ich meine, sie würde doch reden.«
    »Du hast es zuvor schon getan ...«
    (Da dies allerdings keine Frage war, brauchte er darauf auch nicht zu antworten.)
    »Hast du es früher schon einmal getan?«
    »Ja.«
    »Wie oft?«
    »Dreimal.«
    »Du hast sie ermordet?« (Diesmal war es eine Frage.)
    »Ich wollte sie gar nicht umbringen, aber ich musste es tun wegen ... wegen meiner Bedürfnisse. Jedenfalls am Anfang.«
    »Du hast Unschuldige getötet?«
    »Sie waren nicht unschuldig. Wie sie mit dem Hintern wackelten und ihre Titten zeigten! Sie haben es doch herausgefordert! «
    Die Scheinwerfer näherten sich unaufhaltsam und wurden immer größer, das sie umgebende und hinter ihnen liegende Dunkel dafür immer dunkler ...
    »Wann?«
    »Bald. Wenn es viel schneit und der Schnee liegen bleibt.«
    »Und wo?«
    Er zögerte. So etwas erzählte man besser niemandem, noch nicht einmal im Traum, und darüber führte man auch keine Selbstgespräche. Doch er konnte die Antwort nicht verweigern. »Ich tue es da, wo sie wohnt.«
    »Wie?«
    »Ich lauere ihr auf und erledigte es dann im Schnee.« Eine lange Pause, und schließlich:
    »Aye, dann tust du es aus eigenem, freiem Willen. Aber ich warne dich: Dieses Mädchen ist nicht für dich bestimmt! Wenn du ihr folgst und sie anrührst, begibst du dich damit in große Gefahr! Aber wenn du es unbedingt tun musst – dann sei es eben so ...«
    Die Scheinwerfer waren heran, ihr Gleißen umfing ihn! Das Dunkel dehnte sich aus, so, als wollte es ihn verschlingen! Ein grollendes Brummen, eher ein Knurren, und das war garantiert kein Motor. Und die Scheinwerfer ... diese Scheinwerfer! Sie waren gar nicht gelb, sondern ...
    ... rot?
    Der Mann schüttelte sich und kam wieder zu sich. Es war nur ein Tagtraum gewesen. Wahrscheinlich hatte er zu lange in das rote Licht der Taschenlampen gestarrt, die er in die weichen Schneewände gerammt hatte. Einfach wie gebannt, wie hypnotisiert hineingestarrt. Wie hypnotisiert? Hatte ihn etwa jemand ... Er blinzelte und gab ein verächtliches Schnauben von sich.
    Vielleicht war er ja dabei durchzudrehen. Vielleicht war er ja schon verrückt! (Nun, natürlich war er das, musste es wohl sein – ein irrer Mörder!) Doch das änderte gar nichts. Und auch sein Traum änderte nichts daran, der ihm mittlerweile bereits wieder entglitt und in den dunstigen Gefilden seines verwirrten Geistes verblasste. Nichts hatte sich geändert. Sein Entschluss stand fest. Er würde es durchziehen.
    So sei es!
    Sich immer in den Schatten haltend, glitt das Wesen, stellenweise rutschte es, auf Brust und Bauch den Hang hinab, bis es die ebene Erde erreichte. Nur noch ungefähr fünfzehn Meter bis zum Bau des Raubtieres; der Geruch nach Mann hing schwer in

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