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Vater, Mutter, Tod (German Edition)

Vater, Mutter, Tod (German Edition)

Titel: Vater, Mutter, Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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kümmern.«
    »Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnt habe …«
    Jacqueline war bereits klar, wie der Satz enden würde.
    »Aber ich bin sehr beeindruckt, wie du dein Leben meisterst, Liebes. Karriere, Familie, Haushalt – es gelingt nur wenigen Frauen, all das unter einen Hut zu bringen.«
    »Danke, Mutter, aber du hattest deinen nicht unbescheidenen Anteil daran«, lautete Jacquelines Standardantwort, denn sie wusste, dass ihre Mutter genau das hören wollte.
    Von klein auf war sie von ihrer Mutter und ihrem inzwischen verstorbenen Vater auf Karriere gedrillt worden. Sie sollte es einmal besser haben als ihre Eltern. Nach Jacquelines Geburt hatte Roswitha keine weiteren Kinder mehr bekommen können, und so war der einzigen Tochter die ganze elterliche Liebe uneingeschränkt zuteilgeworden – und auch die elterliche Erwartungshaltung. Freunde, Freizeit und Hobbys hatten in ihrer Jugend sehr darunter gelitten. Es gab eben nichts umsonst im Leben. Jacqueline hatte in den letzten Jahren keine Sekunde daran gezweifelt, dass das Ergebnis den Preis wert gewesen war. Das ›Le Mirage‹, das im Moment ihre Gedanken beherrschte, bestätigte ihr dies erneut.
    »Ich bin sehr froh, dass du so denkst.« Roswitha zwinkerte ihrer Tochter zu. »Da habt ihr ja Grund zu feiern heute Abend, du und dein René.«
    »Hm, mal sehen, was ich mir so einfallen lasse …«
    Sie traten durch die gläsernen Eingangstüren des Lafayette.
    »Falls ich Lukas zu mir nehmen soll, gib mir Bescheid. Ich habe abends nichts vor. Du weißt, dass ich gerne auf ihn aufpasse.«
    »Nein, nicht nötig. Ich glaube, ich möchte ihn gerne dabeihaben, wenn ich es René erzähle.«
    »Ich verstehe.«
    Roswitha steuerte auf die Parfümerie-Abteilung zu.
    »Du musst mir aber versprechen, auch mit mir noch mit einem Gläschen Sherry darauf anzustoßen, ja?«
    »Selbstverständlich, Mutter. Das lasse ich mir nicht nehmen.«
    Eine schlanke, blonde Frau sprach die beiden an: »Guten Tag, meine Damen, kennen Sie schon das neue Serious Alternate Afternoon von Elizabeth Arden?«
    »Oh, ich habe davon gelesen«, wandte sich Roswitha zuerst an Jacqueline, dann an die Verkäuferin. »Sie haben es in der neuen Madame empfohlen.«
    »Es hält, was es verspricht«, sagte die junge Frau, sprühte eine kleine Probe auf einen Teststreifen und bot ihn Roswitha an. Einen weiteren gab sie Jacqueline.
    Die beiden schnupperten vorsichtig an der Duftnote. Im Gesicht der Mutter spiegelte sich sofort Zufriedenheit wider, Jacqueline schien der Geruch zu süßlich – für ihren Geschmack auch mit einer Prise zu viel Lavendel.
    »Ich schenke dir das Parfüm, Mutter.«
    »Aber, das ist …«
    »Keine Widerrede.«
    Jacqueline fragte sich, ob sie ihre Mutter jemals zuvor unterbrochen hatte.
    »Ich bestehe darauf, Mutter, zur Feier des Tages.«
    »Also gut, Liebes.«
    »Wir nehmen es«, bestätigte Jacqueline nun auch der Verkäuferin.
    Sie zog ihre goldene AmEx aus dem Portmonee und gab sie der jungen Frau. Elegant schritt die Verkäuferin zur Kasse. Die beiden folgten ihr und Jacqueline erledigte die Formalitäten. Den Karton mit dem Parfümflakon steckte die junge Frau in eine kleine Tragetasche und überreichte sie Roswitha.
    Danach schlenderten Mutter und Tochter hinüber zu den Handtaschen.
    Bereits nach wenigen Minuten kamen sie überein, dass sie nichts von der angebotenen Ware überzeugen konnte.
    »Da soll eine neue Boutique eröffnet haben«, sagte Roswitha schließlich. »In der Jägerstraße. Anneliese hat mir davon erzählt.«
    »Tante Anneliese? Na, wenn die sie empfohlen hat, dann sollten wir hin.«
    Jacqueline kannte Anneliese von der Marwitz – eine Schulfreundin ihrer Mutter – bereits seit ihren Kindertagen. Sie hatte sich zu einer sehr wählerischen alten Dame entwickelt.
    »Danach muss ich aber schnell zurück ins Büro«, sagte Jacqueline nach einem Blick auf ihre Armbanduhr.
    Schon?, las sie in den Augen ihrer Mutter, doch stattdessen hörte sie: »Deine Arbeit geht natürlich vor. Du hast sicher viel zu tun im Moment, wegen des ›Le Mirage‹. Ich kann ja alleine noch etwas umherstöbern und wir treffen uns, wenn du wieder etwas mehr Luft hast.«
    »Das machen wir ganz bestimmt.«
    Als sie das Lafayette verließen, zuckte Jacqueline zusammen.
    Da stand sie wieder. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Diese rothaarige Frau von vorhin. Und wieder sah sie ihr genau in die Augen.
    »Das ist sie, Mutter! Die Frau, die an der Treppe zum U-Bahnhof

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