Venetia und der Wuestling
Lehre sein, bewundernswerte Venetia!", sagte er. Er kam durch das Zimmer auf sie zu und nahm sie in die Arme. Sie sträubte sich nicht, hielt ihn aber ein bisschen von sich ab, die Hände gegen seine Brust gestemmt.
„Damerei, ich muss dir etwas sagen!"
Sein Lächeln verschwand; er schaute forschend auf sie herunter. „Was denn, mein liebes Entzücken?", fragte er.
„Es ist - weißt du, meine Tante sagte, ich könnte mich dir nicht an den Hals werfen!
Anscheinend konnte ich das doch -und habe es ja wirklich getan. Aber als mein Onkel über deine Schulden und über Apanagen und so zu reden anfing, sah ich plötzlich, wie recht sie hatte! Oh, mein Liebster - mein wirklicher Freund! -, ich will nicht, dass du mich heiratest, wenn du vielleicht lieber wirklich nicht verheiratet wärst!"
„Dann bist du viel selbstloser als ich, mein liebes Herz, denn ich will dich heiraten, was immer auch deine Gefühle sein mögen!", antwortete er prompt. „Du magst vielleicht diesen Tag einmal bereuen - ich könnte es nicht! Was ich bereue, kann ich nicht ungeschehen machen, denn die Götter vernichten weder Raum noch Zeit, noch verwandeln sie einen Mann, wie ich einer bin, in einen, der wert wäre, dein Gatte zu sein."
Sie umfing ihn fest. „Dummer - du Dummer! Du weißt, ich habe meinen würdigen Freier todlangweilig gefunden, und übrigens, siehst du denn nicht ein, Liebster, dass wir, wenn du nicht mit dieser fetten Person davongelaufen wärst ..."
„Sie war nicht fett!", protestierte er.
„Nein, damals nicht, aber jetzt ist sie's! Nun, wenn du dich nicht so schlecht benommen hättest, dann würdest du wahrscheinlich ein passendes Mädchen geheiratet haben und wärst jetzt auf Jahre hinaus behaglich festgenagelt, mit einer Frau und sechs oder sieben Kindern!"
„Nein, nicht mit Kindern! Die hätte doch die Raupe gefressen", erinnerte er sie. „Ist Ihnen hingegen noch gar nicht aufgefallen, Miss Lanyon, dass ich, obwohl ich schon zweimal knapp daran war, noch immer nicht um Sie angehalten habe? Da wir nun vor einer Unterbrechung sicher sind, wollen Sie mir die Ehre geben, Ma'am ..."
„Sehr gut - ihr seid noch nicht zu Bett gegangen", sagte Aubrey, der plötzlich wieder ins Zimmer trat. „Ich habe gerade einen ganz ausgezeichneten Einfall gehabt!"
„Das", sagte Damerei wütend, „ist das dritte Mal, dass du hereinplatzt, gerade wenn ich deiner Schwester einen Heiratsantrag machen will!"
„Ich hätte geglaubt, dass du das schon vor Stunden getan hast? Jedenfalls, es ist etwas Wichtiges: Ihr könnt eure Flitterwochen in Griechenland verbringen, und ich komme mit!"
Venetia, immer noch in den Armen Damereis, erstickte fast vor Lachen und drückte ihren Kopf in seine Schulter.
„Griechenland, mitten im Winter? Das tun wir auf keinen Fall!", sagte Damerei.
„Aber warum so bald heiraten? Wenn ihr euch auf ein Datum im Frühling einigt ..."
„Wir haben uns auf einen Tag im Januar geeinigt - wenn nicht schon im Dezember!"
„Oh!", sagte Aubrey ziemlich verdutzt. „Dann, nehme ich an, wäre Rom besser. Das ist zwar ein Jammer, weil mir Griechenland lieber wäre. Aber dorthin können wir ja später fahren, und schließlich sind es ja eure Flitterwochen, nicht die meinen. Ich bin überzeugt, Venetia wird Rom auch gefallen."
„Wir müssen uns erinnern, dass wir sie irgendwann einmal bei Gelegenheit fragen - nicht, dass das so wichtig wäre! Aber jetzt geh endlich zu Bett, du widerlicher junger Hund!"
„Ach ja, du willst ja Venetia einen Heiratsantrag machen, nicht? Na schön - obwohl du dich um meine Anwesenheit nicht zu kümmern brauchst, wie du weißt! Gute Nacht!"
Er hinkte hinaus, Damerei ging zur Tür und versperrte sie. „Und jetzt, meine Geliebte", sagte er und kehrte zu Venetia zurück, „zum vierten Mal ...!"
- ENDE -
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