Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)
Lächeln schenkte. »Sir Veden, darf ich Ihnen etwas bringen?« Sie musterte ihn, und das Lächeln schwand. »Geht es Ihnen nicht gut? Sie sind sehr blass, Sir.«
»Ich habe unglaubliche Kopfschmerzen«, murmelte Burghard, dem jeder Ton in den Ohren klingelte. Mit zusammengekniffenen Augen und zurückgelegtem Kopf sah er zu der jungen Frau auf, deren Anblick er ansonsten stets als Hochgenuss empfand. »Bringen Sie mir eine Tablette.«
»Natürlich.«
Die Stewardess verschwand aus seinem Blickfeld und kehrte kurz darauf zurück. Sie stellte ein Silbertablett vor ihm ab, auf dem in einem kleinen Porzellanbehältnis zwei Pillen lagen. Daneben stand eine gläserne Karaffe mit stillem Wasser und ein Glas, das sie nun füllte.
Burghard schob sich die Pillen in den Mund, nahm dankend das Glas und trank.
»Darf ich Ihnen noch etwas bringen, Sir? Oder soll ich Ihnen den Schlafplatz richten, falls Sie sich ausruhen möchten?«
Er winkte ab. »Nein, schon in Ordnung. Ich brauche nur Ruhe. Wahrscheinlich waren die letzten Tage etwas zu anstrengend.«
»Falls die Tabletten nicht wirken, bringe ich Ihnen gerne noch einmal zwei Stück. Das ist die höchste Ration, die man innerhalb von acht Stunden einnehmen darf, Sir. Und falls Sie mir die Bemerkung erlauben: Wenden Sie sich an einen Arzt, sobald Sie zuhause angekommen sind. Der Pilot klagt ebenfalls über starke Kopfschmerzen, und Sie sollten ausschließen, dass Sie sich mit einem Virus infiziert haben.«
Typisch für diese Frau, dachte Burghard. Sie war verweichlicht und bemutterte ungefragt jeden, der ihren Weg kreuzte. »Jaja, mache ich«, erwiderte er ungehalten. »Gehen Sie bitte.«
Während die Stewardess samt des Tablettes die Kabine verließ, zog er den Fensterschutz herunter und lehnte sich zurück. Jetzt, in der Kakophonie der Schmerzen, hörte er natürlich die Triebwerksmotoren; ihr Dröhnen wirkte dreimal so laut wie sonst und umwölkte ihn wie eine Armada Presslufthämmer.
Würdest sie gern vögeln, was?
Erschrocken riss Veden die Augen auf. Hatte da jemand etwas gesagt? Er warf einen Blick auf seine Frau, doch die schlief noch immer tief und fest. Vorsichtshalber drehte er den Kopf und musterte die leeren Ledersitze im hinteren Bereich. Nichts. Burghard lehnte sich wieder zurück.
Du täuschst dich insofern, als dass ich nicht im Flugzeug bin. Ich bin in deinem Kopf.
Völlig reglos starrte Burghard in Richtung Cockpit. Verlor er gerade den Verstand? Hatte er einen Schlaganfall erlitten, der irgendwelche Bereiche des Gehirns geschädigt hatte?
Nichts dergleichen , sagte die Stimme. In deinem erbärmlichen Köpfchen-Köpfchen ist alles beim Alten, du dreckiger Scheißkerl. Hätte sich irgendetwas verändert, dann hätte dich das vielleicht gerettet. Aber jetzt ist bist du verloren.
Aus dem Entsetzen und Unglauben, das seine harten Gesichtszüge entstellt hatte, wurde nun Begreifen. Burghard Veden erkannte die Stimme.
Keine Angst, du intellektuelle Mikrobe, das wird nämlich nicht von Dauer sein. Auf diesen Moment habe ich sehr, sehr lange gewartet. Du bist verloren. Blowing in the wind.
Burghard starrte weiterhin nach vorne und überlegte, was er tun sollte. Dass der Eindringling jeden seiner Gedanken lesen konnte, machte die Situation aussichtslos. Er drehte den Kopf und sah hilfesuchend zu seiner Frau hinüber.
Die Stimme lachte. Dieses Lachen hatte er so viele Male gehört, und trotzdem erschien es Veden nun völlig fremd.
Sie kann dir nicht helfen. Sie ist genauso verloren wie du. Erinnerst du dich an deinen letzten Besuch? Erinnerst du dich an das, was ich zu euch gesagt habe? Du hättest es besser ernst genommen. Denn jetzt setze ich es um: Ihr bekommt, was ihr euch verdient habt. Es ist an der Zeit, Abschied zu nehmen.
»Warte!«, sagte Burghard und richtete sich verzweifelt im Sitzen auf. »Was hast du vor? Was bedeutet das?«
Du musst doch nicht laut sprechen, Idiot. Du weckst sie nur. Im Gegensatz zu dir hat sie es verdient, schlafend in den Tod zu gehen. Deine Ignoranz und Überheblichkeit kostet euch jetzt das Leben. Du hättest dich informieren sollen, als du einen Filii Iani als Piloten engagiert hast. Und deinem Sohn mehr zutrauen müssen.
Wieder erklang das bekannte und doch so fremde Lachen, das durch Burghards Kopf dröhnte.
Es ist an der Zeit. Wir sehen uns in der Hölle. Wiedersehen!
Mit einem Satz kam Burghard auf die Beine. Die Kopfschmerzen ignorierend, lief er durch die Kabine und nach vorne zum Cockpit. Als sich seine
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