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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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Neuigkeit
    Stolz verteilte Jabali seine neueste Leckerei aus eigener Herstellung, ein cremiges Schoko-Sauerkirsch-Eis in einer Waffeltüte
     mit blauem Zuckerrand.
    »Sieht superlecker aus«, lobte Ilka.
    Auch Linhs Augen glänzten schon vor Vorfreude, als Jabali ihr ein Eis in die Hand drückte.
    Zusammen mit Michael standen die vier vor dem Schultor und warteten auf Lennart.
    Im Sommer kam Lennart immer mit dem Fahrrad. Jetzt im Winter benutzte er aber oft den Bus, mit dem er länger brauchte.
    Andere Schüler zogen an den vieren vorbei, schlugen ihre Kragen hoch und schüttelten ungläubig die Köpfe, als sie sahen, dass
     die vier Eis aßen.
    Ein kalter Wind zog durch die Straßen. Ein Wetter, bei dem sich niemand freiwillig länger draußen aufhielt als notwendig.
     Nur die vier standen vordem Schultor, als würden gerade die Sommerferien beginnen, und schleckten Eis, das Jabali wie meistens in einer großen Kühltasche
     mit in die Schule gebracht hatte.
    Michael probierte als Erster. Sofort verzog er das Gesicht und spuckte es aus. »Bäh!«, schimpfte er. »Was ist das denn? Total
     scharf!«
    »Natürlich!«, wunderte sich Jabali über Michaels Reaktion. »Das ist doch auch mit Chili.«
    Genau Linhs Geschmack, die als Vietnamesin scharfes asiatisches Essen gewohnt war. Für Ilka war das Eis zwar gewöhnungsbedürftig,
     aber sie war gern bereit, sich daran zu gewöhnen.
    Niemand bemerkte, wie Lennart mit dem Mountainbike angerast kam.
    »Achtung!«, rief Linh, als Lennart schon hart abbremste und auf die Gruppe zuschlitterte. Instinktiv sprang Michael beiseite
     und stieß dabei Ilka mit dem Ellenbogen an. Der flutschte die Eistüte aus der Hand, die auf Jabalis Brust zermatschte.
    »Oh Mann!«, fluchte er.
    Lennart riss das Hinterrad herum und kam kurz vor der Gruppe zum Stehen. »Hi!«, begrüßte er seine Freunde. »Habt ihr schon
     gehört?«
    »Was?«, fragte Michael. »Dass sie einen Irren freigelassen haben, der mit dem Mountainbike in Menschenmengen rast?«
    »Ist doch nichts passiert«, wiegelte Lennart ab.
    »Nichts?«, wiederholte Jabali und zeigte auf den Matsch auf seiner Trainingsjacke. Denn natürlich war Jabali trotz Kühltasche
     in Sportkleidung zur Schule gelaufen. Jabali lief immer. Stillstand war ihm zuwider. Und niemand seiner Freunde konnte sich
     daran erinnern, Jabali mal in normalem Tempo gehen gesehen zu haben.
    »Wieso bist du nicht von der anderen Seite gekommen?«, wunderte sich Ilka, während sie sich ihre Hände mit einem Papiertaschentuch
     abwischte. »Mit dem Bus?«
    »Training!«, antwortete Lennart.
    »Training?« Auch Linh wunderte sich. Lennart war vor allem ein Ballspieler. Und ein Sprinter. Was gab es da mitten im Winter
     auf einem Mountainbike zu trainieren?
    »Das wollte ich euch ja gerade erzählen«, erläuterte Lennart. »Aber ihr hört ja nicht zu. Es gibt ein Radrennen!«
    »Radrennen? Hier bei uns? Mitten im Winter?«Das konnte sich Ilka überhaupt nicht vorstellen.
    Lennart schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt. Sondern in sechs Monaten. Im Sommer. Deshalb ist noch genug Zeit zum Trainieren.
     Und auch nicht bei uns, sondern . . .«
    Er machte eine kleine Pause, warf Michael einen vorsichtigen Blick zu und rückte erst dann mit dem Ort heraus: »In Grünheim.«
    »In Grünheim?«, schrie Michael auf und verzog das Gesicht, als hätte ihm jemand Chili pur in den Rachen geschüttet.
    Lennart hatte diese Reaktion vorausgeahnt. In Grünheim existierte eine ähnliche Sportschule wie die James-Connolly-Schule,
     auf die die Fünf Asse gingen, eine Gesamtschule mit dem Schwerpunkt Sport.
    Die Grünheimer zählten bei allen Wettbewerben zu den größten Konkurrenten der James-Connolly-Schule. Schon traditionell bestand
     daher eine große Rivalität. Nie würde Michael freiwillig auch nur einen Fuß nach Grünheim setzen. Und jetzt sollten sie dort
     an einem Radrennen teilnehmen?
    »Hast du zu heiß gebadet?«, fragte er Lennart deshalbauch, wobei er sich mit dem Zeigefinger an die Stirn tippte. »Ich geh doch nicht nach Grünheim.«
    »Du Spinner!«, lachte Ilka. »Wieso denn nicht? Die Grünheimer kommen doch auch zu unseren Sportfesten!«
    Aber das war für Michael natürlich etwas ganz anderes.
    Lennart erläuterte weiter, was er erfahren hatte: Erstmalig sollte in Grünheim ein großes Radrennen stattfinden. Ein riesiges
     Event mit mehr als 10   000   Teilnehmern.
    Noch nie war er bei einem dieser großen Rennen dabei gewesen, hatte es sich aber schon immer

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